Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte diesen nunmehr wider die Franken zu Hülfe; aber zuihren Schaden. Denn diese hatten jetzt den Mittel- punkt ihrer Stärke da, wohin sich die Römer kaum ausgedehnt hatten; und eine so vollkommen ge- schlossene Einrichtung, daß die Sassen dagegen nicht leicht aufkommen (b) mogten. Die Römer hatten es bey ihrem Verzicht auf alle Eroberungen diesseits des Rheins, nicht rathsam geachtet, die niederrhein- schen Völker mit einem Tribut zu beschweren und zu reitzen. Die Franken brauchten so viele Mäßigung nicht; und der ältere Hlotar (c) trug gar kein Be- denken, den geschlagenen Sassen einen Tribut von 500 Rindern aufzulegen. Doch ist es wahrschein- lich, daß sich zu solchem Tribut nur einige vorlie- gende Gemeinden verpflichtet haben. (d) Jmmittelst wurde dadurch der alte Haß wieder rege, und an der grossen Scheidung, wo vordem die Sueven und Cherusker eine ewige Feindschaft hatten, bekriegten sich jetzt nach veränderten Nahmen die Franken und Sassen. (a) Es beruht dieses auf der Erzählung Widekinds von Cor- vey. Jn dem vorigen Kriege, wovon es heißt: Post innumeras caedes, post populi totius diminutionem, post patriae devastationem residuos tandem qui vitam fuga pro- texerant, redire praecepit, & eos Francis tributarios fecit. S. RORICO. ad ann. 491. wird der Sassen sonst nicht gedacht; und im Jahr 553 hielten sie es schon mit den Thüringern. Hlotharius ipse Saxones rebellantes juxta Wiseram fluvium magna caede domuit & Thuringiam per- vasam devastavit. RORICO ad ann. 553. Und noch deut- licher: Eo anno rebellantibus Saxombus Chlotacharius rex commoto contra eos exercitu, maximam corum partem delevit, pervagans totam Turingiam, pro co quod Saxoni- Oſnabruͤckſche Geſchichte dieſen nunmehr wider die Franken zu Huͤlfe; aber zuihren Schaden. Denn dieſe hatten jetzt den Mittel- punkt ihrer Staͤrke da, wohin ſich die Roͤmer kaum ausgedehnt hatten; und eine ſo vollkommen ge- ſchloſſene Einrichtung, daß die Saſſen dagegen nicht leicht aufkommen (b) mogten. Die Roͤmer hatten es bey ihrem Verzicht auf alle Eroberungen dieſſeits des Rheins, nicht rathſam geachtet, die niederrhein- ſchen Voͤlker mit einem Tribut zu beſchweren und zu reitzen. Die Franken brauchten ſo viele Maͤßigung nicht; und der aͤltere Hlotar (c) trug gar kein Be- denken, den geſchlagenen Saſſen einen Tribut von 500 Rindern aufzulegen. Doch iſt es wahrſchein- lich, daß ſich zu ſolchem Tribut nur einige vorlie- gende Gemeinden verpflichtet haben. (d) Jmmittelſt wurde dadurch der alte Haß wieder rege, und an der groſſen Scheidung, wo vordem die Sueven und Cherusker eine ewige Feindſchaft hatten, bekriegten ſich jetzt nach veraͤnderten Nahmen die Franken und Saſſen. (a) Es beruht dieſes auf der Erzaͤhlung Widekinds von Cor- vey. Jn dem vorigen Kriege, wovon es heißt: Poſt innumeras cædes, poſt populi totius diminutionem, poſt patriæ devaſtationem reſiduos tandem qui vitam fuga pro- texerant, redire præcepit, & eos Francis tributarios fecit. S. RORICO. ad ann. 491. wird der Saſſen ſonſt nicht gedacht; und im Jahr 553 hielten ſie es ſchon mit den Thuͤringern. Hlotharius ipſe Saxones rebellantes juxta Wiſeram fluvium magna cæde domuit & Thuringiam per- vaſam devaſtavit. RORICO ad ann. 553. Und noch deut- licher: Eo anno rebellantibus Saxombus Chlotacharius rex commoto contra eos exercitu, maximam corum partem delevit, pervagans totam Turingiam, pro co quod Saxoni- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0238" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Oſnabruͤckſche Geſchichte</hi></fw><lb/> dieſen nunmehr wider die Franken zu Huͤlfe; aber zu<lb/> ihren Schaden. Denn dieſe hatten jetzt den Mittel-<lb/> punkt ihrer Staͤrke da, wohin ſich die Roͤmer kaum<lb/> ausgedehnt hatten; und eine ſo vollkommen ge-<lb/> ſchloſſene Einrichtung, daß die Saſſen dagegen nicht<lb/> leicht aufkommen <note place="end" n="(b)"/> mogten. Die Roͤmer hatten<lb/> es bey ihrem Verzicht auf alle Eroberungen dieſſeits<lb/> des Rheins, nicht rathſam geachtet, die niederrhein-<lb/> ſchen Voͤlker mit einem Tribut zu beſchweren und zu<lb/> reitzen. 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Oſnabruͤckſche Geſchichte
dieſen nunmehr wider die Franken zu Huͤlfe; aber zu
ihren Schaden. Denn dieſe hatten jetzt den Mittel-
punkt ihrer Staͤrke da, wohin ſich die Roͤmer kaum
ausgedehnt hatten; und eine ſo vollkommen ge-
ſchloſſene Einrichtung, daß die Saſſen dagegen nicht
leicht aufkommen
⁽b⁾
mogten. Die Roͤmer hatten
es bey ihrem Verzicht auf alle Eroberungen dieſſeits
des Rheins, nicht rathſam geachtet, die niederrhein-
ſchen Voͤlker mit einem Tribut zu beſchweren und zu
reitzen. Die Franken brauchten ſo viele Maͤßigung
nicht; und der aͤltere Hlotar
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trug gar kein Be-
denken, den geſchlagenen Saſſen einen Tribut von
500 Rindern aufzulegen. Doch iſt es wahrſchein-
lich, daß ſich zu ſolchem Tribut nur einige vorlie-
gende Gemeinden verpflichtet haben.
⁽d⁾
Jmmittelſt
wurde dadurch der alte Haß wieder rege, und an
der groſſen Scheidung, wo vordem die Sueven und
Cherusker eine ewige Feindſchaft hatten, bekriegten
ſich jetzt nach veraͤnderten Nahmen die Franken und
Saſſen.
⁽a⁾ Es beruht dieſes auf der Erzaͤhlung Widekinds von Cor-
vey. Jn dem vorigen Kriege, wovon es heißt: Poſt
innumeras cædes, poſt populi totius diminutionem, poſt
patriæ devaſtationem reſiduos tandem qui vitam fuga pro-
texerant, redire præcepit, & eos Francis tributarios fecit.
S. RORICO. ad ann. 491. wird der Saſſen ſonſt
nicht gedacht; und im Jahr 553 hielten ſie es ſchon mit
den Thuͤringern. Hlotharius ipſe Saxones rebellantes juxta
Wiſeram fluvium magna cæde domuit & Thuringiam per-
vaſam devaſtavit. RORICO ad ann. 553. Und noch deut-
licher: Eo anno rebellantibus Saxombus Chlotacharius rex
commoto contra eos exercitu, maximam corum partem
delevit, pervagans totam Turingiam, pro co quod Saxoni-
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