§. 102. Sie unterscheiden sich in Ost- und West-fälinger etc.
Jn diesen Umständen mogten sich zuerst die Sassen, zu ihrer bessern Vertheidigung, in drey Hauptkreise unterscheiden; oder doch von den Franken in östliche, westliche und mittlere (a) unterschieden werden; wenn man vermuthen will, daß eine gleiche Abtheilung unter andern Nahmen schon vorher (b) sey beliebet worden. Der gröste Theil unsers Stifts gehörte unstreitig zu dem westlichen, oder zu Westfalen, und vermuthlich das jetzige Amt Grönenberg nebst Wittlage zu Engern. Der gemeinschaftliche Sam- melplatz der Sassen soll zu Markloh(c) an der Weser gewesen seyn; und er muß wol allemal an der Weser angenommen werden, weil bey einem Anfalle vom Niederrhein oder durch Hessen, ihre Vereini- gung in der Mitte am sichersten und bequemsten war. Die Kriege mit den Franken wurden lange an der Ober-weser geführt; es sey nun daß die Ostfäler noch immer ein cheruskisches Herz gegen die Chatten, oder eine vorzüglich kriegerische Verfassung, oder auch wegen des einigen unter ihnen auferlegten Tri- buts, mehrere Ursache hatten, die Franken zu hassen. Diese hatten überdem, auf mehrere Fälle, (d) ihre gröste Macht in Oberdeutschland; und folglich auch die Wahl des Kampf-platzes. Jn Westfalen schien es wenigstens die erste Zeit ruhig.
(a) S. §. 80. n. a. Die Meinung TRITHEMII in lib. de script. eccl. c. 3. welche HERT. de vett. Germ. pop. III. 3. p. 135. opp. so geschwind annimmt; daß nemlich
Oſnabruͤckſche Geſchichte
§. 102. Sie unterſcheiden ſich in Oſt- und Weſt-faͤlinger ꝛc.
Jn dieſen Umſtaͤnden mogten ſich zuerſt die Saſſen, zu ihrer beſſern Vertheidigung, in drey Hauptkreiſe unterſcheiden; oder doch von den Franken in oͤſtliche, weſtliche und mittlere (a) unterſchieden werden; wenn man vermuthen will, daß eine gleiche Abtheilung unter andern Nahmen ſchon vorher (b) ſey beliebet worden. Der groͤſte Theil unſers Stifts gehoͤrte unſtreitig zu dem weſtlichen, oder zu Weſtfalen, und vermuthlich das jetzige Amt Groͤnenberg nebſt Wittlage zu Engern. Der gemeinſchaftliche Sam- melplatz der Saſſen ſoll zu Markloh(c) an der Weſer geweſen ſeyn; und er muß wol allemal an der Weſer angenommen werden, weil bey einem Anfalle vom Niederrhein oder durch Heſſen, ihre Vereini- gung in der Mitte am ſicherſten und bequemſten war. Die Kriege mit den Franken wurden lange an der Ober-weſer gefuͤhrt; es ſey nun daß die Oſtfaͤler noch immer ein cheruskiſches Herz gegen die Chatten, oder eine vorzuͤglich kriegeriſche Verfaſſung, oder auch wegen des einigen unter ihnen auferlegten Tri- buts, mehrere Urſache hatten, die Franken zu haſſen. Dieſe hatten uͤberdem, auf mehrere Faͤlle, (d) ihre groͤſte Macht in Oberdeutſchland; und folglich auch die Wahl des Kampf-platzes. Jn Weſtfalen ſchien es wenigſtens die erſte Zeit ruhig.
(a) S. §. 80. n. a. Die Meinung TRITHEMII in lib. de ſcript. eccl. c. 3. welche HERT. de vett. Germ. pop. III. 3. p. 135. opp. ſo geſchwind annimmt; daß nemlich
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Oſnabruͤckſche Geſchichte
§. 102.
Sie unterſcheiden ſich in Oſt- und
Weſt-faͤlinger ꝛc.
Jn dieſen Umſtaͤnden mogten ſich zuerſt die Saſſen,
zu ihrer beſſern Vertheidigung, in drey Hauptkreiſe
unterſcheiden; oder doch von den Franken in oͤſtliche,
weſtliche und mittlere
⁽a⁾
unterſchieden werden; wenn
man vermuthen will, daß eine gleiche Abtheilung
unter andern Nahmen ſchon vorher
⁽b⁾
ſey beliebet
worden. Der groͤſte Theil unſers Stifts gehoͤrte
unſtreitig zu dem weſtlichen, oder zu Weſtfalen,
und vermuthlich das jetzige Amt Groͤnenberg nebſt
Wittlage zu Engern. Der gemeinſchaftliche Sam-
melplatz der Saſſen ſoll zu Markloh
⁽c⁾
an der
Weſer geweſen ſeyn; und er muß wol allemal an der
Weſer angenommen werden, weil bey einem Anfalle
vom Niederrhein oder durch Heſſen, ihre Vereini-
gung in der Mitte am ſicherſten und bequemſten war.
Die Kriege mit den Franken wurden lange an der
Ober-weſer gefuͤhrt; es ſey nun daß die Oſtfaͤler
noch immer ein cheruskiſches Herz gegen die Chatten,
oder eine vorzuͤglich kriegeriſche Verfaſſung, oder
auch wegen des einigen unter ihnen auferlegten Tri-
buts, mehrere Urſache hatten, die Franken zu haſſen.
Dieſe hatten uͤberdem, auf mehrere Faͤlle,
⁽d⁾
ihre
groͤſte Macht in Oberdeutſchland; und folglich auch
die Wahl des Kampf-platzes. Jn Weſtfalen ſchien
es wenigſtens die erſte Zeit ruhig.
⁽a⁾ S. §. 80. n. a. Die Meinung TRITHEMII in lib.
de ſcript. eccl. c. 3. welche HERT. de vett. Germ. pop.
III. 3. p. 135. opp. ſo geſchwind annimmt; daß nemlich
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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/240>, abgerufen am 17.07.2024.
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