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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
fahren völlig in Wuth. Der ganze Heerbann zog
sich unter Wedekinden bey Detmold zusammen, und
beyde Nationen lieferten sich einander eines der
783blutigsten Treffen, ohne etwas zu entscheiden, (a) indem Carl um neue Hülfs-völker an sich zu
ziehen, nach Paderborn; Wedekind aber an die
Hase in unser Stift zurückgieng, wo es gleich darauf
zu einem neuen Treffen (b) kam, in welchem die
Sassen endlich das Feld räumen musten. (c) Carl
behielt aber noch keinen festen Fuß im Lande, erhielt
auch diesmal keine Geisseln, sondern sahe sich wieder
Willen genöthiget mit Verwüstungen fortzu-
784fahren. Er zog also im folgenden Jahre von
neuen mit Feuer und Schwerd durch West-
phalen über die Weser an die Elbe; jedoch ohne den
Frieden zu erzwingen. Denn die Sassen unter-
warfen sich nicht, sondern giengen vielmehr seinem
Sohn, welchen er mit einem besondern Heer in der
Gegend von Drente an der Lippe gelassen hatte, zu
Leibe (d) und nöthigten den König noch einen Win-
terzug zu thun. Dieser gieng also mit seinem Heer
an die Emmer, streifte bis Reme, und hielt den gan-
zen Winter über von Eresburg aus die Sassen
785in beständiger Unruhe. Gegen das Frühjahr
versamlete er die fränkische Reichs-folge zu Pa-
derborn, machte sich von dem grösten Theil des Lan-
des Meister und gieng wieder an die Elbe, wo er sich
endlich mit Wedekinden in förmliche Unterhandlun-
gen einließ, (e) ihm durch seine Gesandten frey Ge-
leit und Geisseln überschickte, und diesen Herrn dahin
brachte, daß er dem Könige nach Ettnach folgte und
sich durch die Taufe mit GOtt und ihm versöhnte.

(a) Denn

Oſnabruͤckſche Geſchichte
fahren voͤllig in Wuth. Der ganze Heerbann zog
ſich unter Wedekinden bey Detmold zuſammen, und
beyde Nationen lieferten ſich einander eines der
783blutigſten Treffen, ohne etwas zu entſcheiden, (a) indem Carl um neue Huͤlfs-voͤlker an ſich zu
ziehen, nach Paderborn; Wedekind aber an die
Haſe in unſer Stift zuruͤckgieng, wo es gleich darauf
zu einem neuen Treffen (b) kam, in welchem die
Saſſen endlich das Feld raͤumen muſten. (c) Carl
behielt aber noch keinen feſten Fuß im Lande, erhielt
auch diesmal keine Geiſſeln, ſondern ſahe ſich wieder
Willen genoͤthiget mit Verwuͤſtungen fortzu-
784fahren. Er zog alſo im folgenden Jahre von
neuen mit Feuer und Schwerd durch Weſt-
phalen uͤber die Weſer an die Elbe; jedoch ohne den
Frieden zu erzwingen. Denn die Saſſen unter-
warfen ſich nicht, ſondern giengen vielmehr ſeinem
Sohn, welchen er mit einem beſondern Heer in der
Gegend von Drente an der Lippe gelaſſen hatte, zu
Leibe (d) und noͤthigten den Koͤnig noch einen Win-
terzug zu thun. Dieſer gieng alſo mit ſeinem Heer
an die Emmer, ſtreifte bis Reme, und hielt den gan-
zen Winter uͤber von Eresburg aus die Saſſen
785in beſtaͤndiger Unruhe. Gegen das Fruͤhjahr
verſamlete er die fraͤnkiſche Reichs-folge zu Pa-
derborn, machte ſich von dem groͤſten Theil des Lan-
des Meiſter und gieng wieder an die Elbe, wo er ſich
endlich mit Wedekinden in foͤrmliche Unterhandlun-
gen einließ, (e) ihm durch ſeine Geſandten frey Ge-
leit und Geiſſeln uͤberſchickte, und dieſen Herrn dahin
brachte, daß er dem Koͤnige nach Ettnach folgte und
ſich durch die Taufe mit GOtt und ihm verſoͤhnte.

(a) Denn
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[230/0260] Oſnabruͤckſche Geſchichte fahren voͤllig in Wuth. Der ganze Heerbann zog ſich unter Wedekinden bey Detmold zuſammen, und beyde Nationen lieferten ſich einander eines der blutigſten Treffen, ohne etwas zu entſcheiden, ⁽a⁾ indem Carl um neue Huͤlfs-voͤlker an ſich zu ziehen, nach Paderborn; Wedekind aber an die Haſe in unſer Stift zuruͤckgieng, wo es gleich darauf zu einem neuen Treffen ⁽b⁾ kam, in welchem die Saſſen endlich das Feld raͤumen muſten. ⁽c⁾ Carl behielt aber noch keinen feſten Fuß im Lande, erhielt auch diesmal keine Geiſſeln, ſondern ſahe ſich wieder Willen genoͤthiget mit Verwuͤſtungen fortzu- fahren. Er zog alſo im folgenden Jahre von neuen mit Feuer und Schwerd durch Weſt- phalen uͤber die Weſer an die Elbe; jedoch ohne den Frieden zu erzwingen. Denn die Saſſen unter- warfen ſich nicht, ſondern giengen vielmehr ſeinem Sohn, welchen er mit einem beſondern Heer in der Gegend von Drente an der Lippe gelaſſen hatte, zu Leibe ⁽d⁾ und noͤthigten den Koͤnig noch einen Win- terzug zu thun. Dieſer gieng alſo mit ſeinem Heer an die Emmer, ſtreifte bis Reme, und hielt den gan- zen Winter uͤber von Eresburg aus die Saſſen in beſtaͤndiger Unruhe. Gegen das Fruͤhjahr verſamlete er die fraͤnkiſche Reichs-folge zu Pa- derborn, machte ſich von dem groͤſten Theil des Lan- des Meiſter und gieng wieder an die Elbe, wo er ſich endlich mit Wedekinden in foͤrmliche Unterhandlun- gen einließ, ⁽e⁾ ihm durch ſeine Geſandten frey Ge- leit und Geiſſeln uͤberſchickte, und dieſen Herrn dahin brachte, daß er dem Koͤnige nach Ettnach folgte und ſich durch die Taufe mit GOtt und ihm verſoͤhnte. 783 784 785 (a) Denn

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/260>, abgerufen am 21.11.2024.