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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
oder Land-Frieden (c) errichtete und einen König;
oder die allgemeine National-Versamlung zu dessen
Handhabung erwählete. Hier unterwarf er sich dem
National-Abschiede welchen er mit bewilligt hatte;
fiel in den Unfrieden, wenn er sich der verabredeten
Genugthuung wegerte; und der Richter der Nation
oder der König verfuhr gegen ihn, wie der Richter
einer Mannie gegen den Mann oder Wehren. Die
geringe Anzahl der Edlen und ihre Entfernung (d) aus einander machte besondre jährliche fest-stehende
edle Versamlungen zum Recht-weisen unnöthig. Sie
konnten also nicht anders als bey der allgemeinen
National- (e) Versamlung; und bey dieser lediglich
über den Bruch eines Gottes- Königs- oder Land-
Friedens besprochen werden. Daher mogten sie sich
in den übrigen Fällen (f) durch die Waffen und
durch Austräge scheiden; und endlich mit dem Ein-
lager
diejenige Unsicherheit heben, welche aus dem
Mangel eines Obrigkeitlichen Zwangs nothwendig
entstehen muste.

(a) Beym TACIT. in G. 13. kömmt zwar schon eine insigni[s]
nobilitas
vor. Allein jeder Nobilis hätte allezeit nur einen
Sohn und Nachfolger haben müssen; wenn nicht so gleich
im dritten und vierten Glied der Besitzer der Allode ei-
nen grossen Vorzug vor seinen irrenden Vettern erhalten
sollen. In Gallia eorum hominum qui aliquo sunt numero
atque honore genera sunt duo alterum est Druidum alterum
cst equitum. CAES. de B. G. VI.
Aus diesen beyden Quellen
muß so wohl der hohe als niedre Adel entsprungen seyn.
(b) Es ist dieses eine nothwendige und unentbehrliche Hypo-
these; die nachfolgende Carolingische Regiments-Rolle
ist gerade die Mannliste in der ältern Mannie gewesen.
Und ich werde zeigen, daß der Adel von Carl dem Grossen
nicht entollirt wurde.
(c) Das

Oſnabruͤckſche Geſchichte
oder Land-Frieden (c) errichtete und einen Koͤnig;
oder die allgemeine National-Verſamlung zu deſſen
Handhabung erwaͤhlete. Hier unterwarf er ſich dem
National-Abſchiede welchen er mit bewilligt hatte;
fiel in den Unfrieden, wenn er ſich der verabredeten
Genugthuung wegerte; und der Richter der Nation
oder der Koͤnig verfuhr gegen ihn, wie der Richter
einer Mannie gegen den Mann oder Wehren. Die
geringe Anzahl der Edlen und ihre Entfernung (d) aus einander machte beſondre jaͤhrliche feſt-ſtehende
edle Verſamlungen zum Recht-weiſen unnoͤthig. Sie
konnten alſo nicht anders als bey der allgemeinen
National- (e) Verſamlung; und bey dieſer lediglich
uͤber den Bruch eines Gottes- Koͤnigs- oder Land-
Friedens beſprochen werden. Daher mogten ſie ſich
in den uͤbrigen Faͤllen (f) durch die Waffen und
durch Austraͤge ſcheiden; und endlich mit dem Ein-
lager
diejenige Unſicherheit heben, welche aus dem
Mangel eines Obrigkeitlichen Zwangs nothwendig
entſtehen muſte.

(a) Beym TACIT. in G. 13. koͤmmt zwar ſchon eine inſigni[ſ]
nobilitas
vor. Allein jeder Nobilis haͤtte allezeit nur einen
Sohn und Nachfolger haben muͤſſen; wenn nicht ſo gleich
im dritten und vierten Glied der Beſitzer der Allode ei-
nen groſſen Vorzug vor ſeinen irrenden Vettern erhalten
ſollen. In Gallia eorum hominum qui aliquo ſunt numero
atque honore genera ſunt duo alterum eſt Druidum alterum
cſt equitum. CAES. de B. G. VI.
Aus dieſen beyden Quellen
muß ſo wohl der hohe als niedre Adel entſprungen ſeyn.
(b) Es iſt dieſes eine nothwendige und unentbehrliche Hypo-
theſe; die nachfolgende Carolingiſche Regiments-Rolle
iſt gerade die Mannliſte in der aͤltern Mannie geweſen.
Und ich werde zeigen, daß der Adel von Carl dem Groſſen
nicht entollirt wurde.
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[60/0090] Oſnabruͤckſche Geſchichte oder Land-Frieden ⁽c⁾ errichtete und einen Koͤnig; oder die allgemeine National-Verſamlung zu deſſen Handhabung erwaͤhlete. Hier unterwarf er ſich dem National-Abſchiede welchen er mit bewilligt hatte; fiel in den Unfrieden, wenn er ſich der verabredeten Genugthuung wegerte; und der Richter der Nation oder der Koͤnig verfuhr gegen ihn, wie der Richter einer Mannie gegen den Mann oder Wehren. Die geringe Anzahl der Edlen und ihre Entfernung ⁽d⁾ aus einander machte beſondre jaͤhrliche feſt-ſtehende edle Verſamlungen zum Recht-weiſen unnoͤthig. Sie konnten alſo nicht anders als bey der allgemeinen National- ⁽e⁾ Verſamlung; und bey dieſer lediglich uͤber den Bruch eines Gottes- Koͤnigs- oder Land- Friedens beſprochen werden. Daher mogten ſie ſich in den uͤbrigen Faͤllen ⁽f⁾ durch die Waffen und durch Austraͤge ſcheiden; und endlich mit dem Ein- lager diejenige Unſicherheit heben, welche aus dem Mangel eines Obrigkeitlichen Zwangs nothwendig entſtehen muſte. ⁽a⁾ Beym TACIT. in G. 13. koͤmmt zwar ſchon eine inſigniſ nobilitas vor. Allein jeder Nobilis haͤtte allezeit nur einen Sohn und Nachfolger haben muͤſſen; wenn nicht ſo gleich im dritten und vierten Glied der Beſitzer der Allode ei- nen groſſen Vorzug vor ſeinen irrenden Vettern erhalten ſollen. In Gallia eorum hominum qui aliquo ſunt numero atque honore genera ſunt duo alterum eſt Druidum alterum cſt equitum. CAES. de B. G. VI. Aus dieſen beyden Quellen muß ſo wohl der hohe als niedre Adel entſprungen ſeyn. ⁽b⁾ Es iſt dieſes eine nothwendige und unentbehrliche Hypo- theſe; die nachfolgende Carolingiſche Regiments-Rolle iſt gerade die Mannliſte in der aͤltern Mannie geweſen. Und ich werde zeigen, daß der Adel von Carl dem Groſſen nicht entollirt wurde. (c) Das

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/90>, abgerufen am 21.11.2024.