Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 1. Berlin, 1775.Aufmunterung und Vorschlag zu einer westph. etc. siren; es kann Nutzen und Nachahmung erwecken, da mansich einander kennt, oder doch an seinen Landesleuten einen nähern Antheil als an fremden nimmt. Wir haben große Männer gehabt; und es ist zu glauben, daß die Familien, welche dergleichen unter ihre Ahnen zählen, die Nachrichten gern mittheilen werden, so bald sie sehen, daß ein so nützli- cher Gebrauch davon gemacht werden soll. Wir können auch Künstler, Mahler und Bildhauer aufweisen, die entweder von fremden Biographen mit Stillschweigen übergangen oder auf fremde Rechnung geschrieben worden. Wie ist es uns nicht mit den bekannten Israel von Mecheln gegangen, der nicht weit von Bokholt im Stifte Münster zu Hause war, dort gelebt und gearbeitet hat? Der jüngst verstorbene Canzler von Braband, Herr von Crumpypen, war eines Schmids Sohn aus Warburg. Er selbst hat es in seinem Leben keinen verhehlet; aber seine Nachkommen könnten es leicht vergessen. Die Geschichte solcher Landesleute, die sich durch eigne Verdienste haben heben müssen, bleibt aber allemal angenehm und nützlich; und das Leben eines Grafen von Osterman ist wichtiger als die Sammlung aller Thaten von manchem ge- bohrnen Reichsfürsten. Es sind aber nicht blos diese Art von Cometen, die nur selten erscheinen, deren wunderbaren Lauf eine Beschreibung verdient. Wir wünschten auch die Lebens- läufe solcher Männer und Muster zu haben, die zur Nachah- mung geschickter, von minderm Glanze, aber von gleicher Größe gewesen; und wir wünschen, daß sich eine Gesellschaft zusammen thun und vorerst mit Sammeln den Anfang machen möge. Bis dahin dieses geschicht, werden alle Kenner und Liebhaber ersucht, diejenigen Nachrichten von ruhmwürdigen Männern aus Westphalen, welche in einer solchen Sammlung erwehnt zu werden verdienen, dem Intelligenzcomtoir, wo sie zu getreuer Hand aufbewahret werden sollen, einzuschicken. LXIV.
Aufmunterung und Vorſchlag zu einer weſtph. ꝛc. ſiren; es kann Nutzen und Nachahmung erwecken, da manſich einander kennt, oder doch an ſeinen Landesleuten einen naͤhern Antheil als an fremden nimmt. Wir haben große Maͤnner gehabt; und es iſt zu glauben, daß die Familien, welche dergleichen unter ihre Ahnen zaͤhlen, die Nachrichten gern mittheilen werden, ſo bald ſie ſehen, daß ein ſo nuͤtzli- cher Gebrauch davon gemacht werden ſoll. Wir koͤnnen auch Kuͤnſtler, Mahler und Bildhauer aufweiſen, die entweder von fremden Biographen mit Stillſchweigen uͤbergangen oder auf fremde Rechnung geſchrieben worden. Wie iſt es uns nicht mit den bekannten Iſrael von Mecheln gegangen, der nicht weit von Bokholt im Stifte Muͤnſter zu Hauſe war, dort gelebt und gearbeitet hat? Der juͤngſt verſtorbene Canzler von Braband, Herr von Crumpypen, war eines Schmids Sohn aus Warburg. Er ſelbſt hat es in ſeinem Leben keinen verhehlet; aber ſeine Nachkommen koͤnnten es leicht vergeſſen. Die Geſchichte ſolcher Landesleute, die ſich durch eigne Verdienſte haben heben muͤſſen, bleibt aber allemal angenehm und nuͤtzlich; und das Leben eines Grafen von Oſterman iſt wichtiger als die Sammlung aller Thaten von manchem ge- bohrnen Reichsfuͤrſten. Es ſind aber nicht blos dieſe Art von Cometen, die nur ſelten erſcheinen, deren wunderbaren Lauf eine Beſchreibung verdient. Wir wuͤnſchten auch die Lebens- laͤufe ſolcher Maͤnner und Muſter zu haben, die zur Nachah- mung geſchickter, von minderm Glanze, aber von gleicher Groͤße geweſen; und wir wuͤnſchen, daß ſich eine Geſellſchaft zuſammen thun und vorerſt mit Sammeln den Anfang machen moͤge. Bis dahin dieſes geſchicht, werden alle Kenner und Liebhaber erſucht, diejenigen Nachrichten von ruhmwuͤrdigen Maͤnnern aus Weſtphalen, welche in einer ſolchen Sammlung erwehnt zu werden verdienen, dem Intelligenzcomtoir, wo ſie zu getreuer Hand aufbewahret werden ſollen, einzuſchicken. LXIV.
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Aufmunterung und Vorſchlag zu einer weſtph. ꝛc.
ſiren; es kann Nutzen und Nachahmung erwecken, da man
ſich einander kennt, oder doch an ſeinen Landesleuten einen
naͤhern Antheil als an fremden nimmt. Wir haben große
Maͤnner gehabt; und es iſt zu glauben, daß die Familien,
welche dergleichen unter ihre Ahnen zaͤhlen, die Nachrichten
gern mittheilen werden, ſo bald ſie ſehen, daß ein ſo nuͤtzli-
cher Gebrauch davon gemacht werden ſoll. Wir koͤnnen auch
Kuͤnſtler, Mahler und Bildhauer aufweiſen, die entweder
von fremden Biographen mit Stillſchweigen uͤbergangen oder
auf fremde Rechnung geſchrieben worden. Wie iſt es uns
nicht mit den bekannten Iſrael von Mecheln gegangen, der
nicht weit von Bokholt im Stifte Muͤnſter zu Hauſe war,
dort gelebt und gearbeitet hat? Der juͤngſt verſtorbene Canzler
von Braband, Herr von Crumpypen, war eines Schmids
Sohn aus Warburg. Er ſelbſt hat es in ſeinem Leben keinen
verhehlet; aber ſeine Nachkommen koͤnnten es leicht vergeſſen.
Die Geſchichte ſolcher Landesleute, die ſich durch eigne
Verdienſte haben heben muͤſſen, bleibt aber allemal angenehm
und nuͤtzlich; und das Leben eines Grafen von Oſterman iſt
wichtiger als die Sammlung aller Thaten von manchem ge-
bohrnen Reichsfuͤrſten. Es ſind aber nicht blos dieſe Art von
Cometen, die nur ſelten erſcheinen, deren wunderbaren Lauf
eine Beſchreibung verdient. Wir wuͤnſchten auch die Lebens-
laͤufe ſolcher Maͤnner und Muſter zu haben, die zur Nachah-
mung geſchickter, von minderm Glanze, aber von gleicher
Groͤße geweſen; und wir wuͤnſchen, daß ſich eine Geſellſchaft
zuſammen thun und vorerſt mit Sammeln den Anfang machen
moͤge. Bis dahin dieſes geſchicht, werden alle Kenner und
Liebhaber erſucht, diejenigen Nachrichten von ruhmwuͤrdigen
Maͤnnern aus Weſtphalen, welche in einer ſolchen Sammlung
erwehnt zu werden verdienen, dem Intelligenzcomtoir, wo
ſie zu getreuer Hand aufbewahret werden ſollen, einzuſchicken.
LXIV.
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