Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776.der sogenandten Hyen, Echten oder Hoden. Landesherr eine Zwanghode über sie hätte a). Es sind aberhier im Stifte keine andre Necessairfreye als in der Amt Ibur- gischen Hode; folglich ist es einerley, ob sie verbiestern oder ver- a) In Frankreich behauptet der König, daß seine aubains auch insgesamt seine Necessairfreyen seyn; S. de Laurere in praef. ad T. I. ordin. reg p. XV. und dieses esta- bilimentis Ludovici S. L. I. c. 31. wo es heißt: Mes aubains ne püent faire autre Seigneur que le Roy en son obiessance, ne en autre Seigneurie, ne en sen ressort qui vaille, ne qui soit stable selon l'Usa- ge de Paris d' Orleannois et de la Soleigne. Aubain wird insgemein von alibi natus hergeleitet; allein nicht alle aubains sind alibi nati, und nicht alle alibi nati aubains. Weit wahrscheinlicher und ich möchte sagen wahr ist es, daß man diejenigen, welche im Heer- oder Arierban zu fechten nicht verpflichtet waren, albanos oder aubains genannt habe; Al zeigt extremitatem an, und so zeigt sich die Bedeutung leicht. Eben so muß einer bey der Armee entweder zur Fahne geschworen haben, oder doch im Schutze des Generals seyn, wofern er nicht als ein Fremder, Feind, oder Spion behandelt werden will. Die Schutzgenossen des Generals als z. E. Marke- tenter etc. sind hier aubains oder albani. Da bey den Deutschen außer dem allergrößten Nothfalle keine andre aufgeboten wurden, als diejenigen qui mansos habeant: so waren folglich die andern: qui mansos non habeant albani oder aubains. Auf gleiche Art sind ganze Völker albani genannt worden, weil sie denjenigen, so ihnen die- sen Namen gaben, extra bannum lagen. Die Franzosen haben die Lehre von den aubains zu keiner Deutlichkeit bringen können, weil sie keine Wörter in ihrer Sprache haben, um Churmündige und Nothfreye, Ballmündige N 4
der ſogenandten Hyen, Echten oder Hoden. Landesherr eine Zwanghode uͤber ſie haͤtte a). Es ſind aberhier im Stifte keine andre Neceſſairfreye als in der Amt Ibur- giſchen Hode; folglich iſt es einerley, ob ſie verbieſtern oder ver- a) In Frankreich behauptet der Koͤnig, daß ſeine aubains auch insgeſamt ſeine Neceſſairfreyen ſeyn; S. de Laurere in praef. ad T. I. ordin. reg p. XV. und dieſes eſta- bilimentis Ludovici S. L. I. c. 31. wo es heißt: Mes aubains ne püent faire autre Seigneur que le Roy en ſon obieſſance, ne en autre Seigneurie, ne en ſen reſſort qui vaille, ne qui ſoit ſtable ſelon l’Uſa- ge de Paris d’ Orleannois et de la Soleigne. Aubain wird insgemein von alibi natus hergeleitet; allein nicht alle aubains ſind alibi nati, und nicht alle alibi nati aubains. Weit wahrſcheinlicher und ich moͤchte ſagen wahr iſt es, daß man diejenigen, welche im Heer- oder Arierban zu fechten nicht verpflichtet waren, albanos oder aubains genannt habe; Al zeigt extremitatem an, und ſo zeigt ſich die Bedeutung leicht. Eben ſo muß einer bey der Armee entweder zur Fahne geſchworen haben, oder doch im Schutze des Generals ſeyn, wofern er nicht als ein Fremder, Feind, oder Spion behandelt werden will. Die Schutzgenoſſen des Generals als z. E. Marke- tenter ꝛc. ſind hier aubains oder albani. Da bey den Deutſchen außer dem allergroͤßten Nothfalle keine andre aufgeboten wurden, als diejenigen qui manſos habeant: ſo waren folglich die andern: qui manſos non habeant albani oder aubains. Auf gleiche Art ſind ganze Voͤlker albani genannt worden, weil ſie denjenigen, ſo ihnen die- ſen Namen gaben, extra bannum lagen. Die Franzoſen haben die Lehre von den aubains zu keiner Deutlichkeit bringen koͤnnen, weil ſie keine Woͤrter in ihrer Sprache haben, um Churmuͤndige und Nothfreye, Ballmuͤndige N 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0217" n="199"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der ſogenandten Hyen, Echten oder Hoden.</hi></fw><lb/> Landesherr eine Zwanghode uͤber ſie haͤtte <note xml:id="seg2pn_5_1" next="#seg2pn_5_2" place="foot" n="a)">In Frankreich behauptet der Koͤnig, daß ſeine <hi rendition="#aq">aubains</hi><lb/> auch insgeſamt ſeine Neceſſairfreyen ſeyn; S. <hi rendition="#aq">de <hi rendition="#i">Laurere</hi><lb/> in praef. ad T. I. ordin. reg p. XV.</hi> und dieſes <hi rendition="#aq">eſta-<lb/> bilimentis Ludovici S. L. I. c.</hi> 31. wo es heißt: <hi rendition="#aq">Mes<lb/> aubains ne püent faire autre Seigneur que le Roy<lb/> en ſon obieſſance, ne en autre Seigneurie, ne en<lb/> ſen reſſort qui vaille, ne qui ſoit ſtable ſelon l’Uſa-<lb/> ge de Paris d’ Orleannois et de la Soleigne. Aubain</hi><lb/> wird insgemein von <hi rendition="#aq">alibi natus</hi> hergeleitet; allein nicht<lb/> alle <hi rendition="#aq">aubains</hi> ſind <hi rendition="#aq">alibi nati,</hi> und nicht alle <hi rendition="#aq">alibi nati<lb/> aubains.</hi> Weit wahrſcheinlicher und ich moͤchte ſagen<lb/> wahr iſt es, daß man diejenigen, welche im Heer- oder<lb/> Arierban zu fechten nicht verpflichtet waren, <hi rendition="#aq">albanos</hi><lb/> oder <hi rendition="#aq">aubains</hi> genannt habe; <hi rendition="#aq">Al</hi> zeigt <hi rendition="#aq">extremitatem</hi><lb/> an, und ſo zeigt ſich die Bedeutung leicht. Eben ſo muß<lb/> einer bey der Armee entweder zur Fahne geſchworen haben,<lb/> oder doch im Schutze des Generals ſeyn, wofern er nicht<lb/> als ein Fremder, Feind, oder Spion behandelt werden<lb/> will. Die Schutzgenoſſen des Generals als z. E. Marke-<lb/> tenter ꝛc. ſind hier <hi rendition="#aq">aubains</hi> oder <hi rendition="#aq">albani.</hi> Da bey den<lb/> Deutſchen außer dem allergroͤßten Nothfalle keine andre<lb/> aufgeboten wurden, als diejenigen <hi rendition="#aq">qui manſos habeant:</hi><lb/> ſo waren folglich die andern: <hi rendition="#aq">qui manſos non habeant<lb/> albani</hi> oder <hi rendition="#aq">aubains.</hi> Auf gleiche Art ſind ganze Voͤlker<lb/><hi rendition="#aq">albani</hi> genannt worden, weil ſie denjenigen, ſo ihnen die-<lb/> ſen Namen gaben, <hi rendition="#aq">extra bannum</hi> lagen. Die Franzoſen<lb/> haben die Lehre von den <hi rendition="#aq">aubains</hi> zu keiner Deutlichkeit<lb/> bringen koͤnnen, weil ſie keine Woͤrter in ihrer Sprache<lb/> haben, um Churmuͤndige und Nothfreye, Ballmuͤndige</note>. Es ſind aber<lb/> hier im Stifte keine andre Neceſſairfreye als in der Amt Ibur-<lb/> giſchen Hode; folglich iſt es einerley, ob ſie verbieſtern oder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0217]
der ſogenandten Hyen, Echten oder Hoden.
Landesherr eine Zwanghode uͤber ſie haͤtte a). Es ſind aber
hier im Stifte keine andre Neceſſairfreye als in der Amt Ibur-
giſchen Hode; folglich iſt es einerley, ob ſie verbieſtern oder
ver-
a) In Frankreich behauptet der Koͤnig, daß ſeine aubains
auch insgeſamt ſeine Neceſſairfreyen ſeyn; S. de Laurere
in praef. ad T. I. ordin. reg p. XV. und dieſes eſta-
bilimentis Ludovici S. L. I. c. 31. wo es heißt: Mes
aubains ne püent faire autre Seigneur que le Roy
en ſon obieſſance, ne en autre Seigneurie, ne en
ſen reſſort qui vaille, ne qui ſoit ſtable ſelon l’Uſa-
ge de Paris d’ Orleannois et de la Soleigne. Aubain
wird insgemein von alibi natus hergeleitet; allein nicht
alle aubains ſind alibi nati, und nicht alle alibi nati
aubains. Weit wahrſcheinlicher und ich moͤchte ſagen
wahr iſt es, daß man diejenigen, welche im Heer- oder
Arierban zu fechten nicht verpflichtet waren, albanos
oder aubains genannt habe; Al zeigt extremitatem
an, und ſo zeigt ſich die Bedeutung leicht. Eben ſo muß
einer bey der Armee entweder zur Fahne geſchworen haben,
oder doch im Schutze des Generals ſeyn, wofern er nicht
als ein Fremder, Feind, oder Spion behandelt werden
will. Die Schutzgenoſſen des Generals als z. E. Marke-
tenter ꝛc. ſind hier aubains oder albani. Da bey den
Deutſchen außer dem allergroͤßten Nothfalle keine andre
aufgeboten wurden, als diejenigen qui manſos habeant:
ſo waren folglich die andern: qui manſos non habeant
albani oder aubains. Auf gleiche Art ſind ganze Voͤlker
albani genannt worden, weil ſie denjenigen, ſo ihnen die-
ſen Namen gaben, extra bannum lagen. Die Franzoſen
haben die Lehre von den aubains zu keiner Deutlichkeit
bringen koͤnnen, weil ſie keine Woͤrter in ihrer Sprache
haben, um Churmuͤndige und Nothfreye, Ballmuͤndige
N 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |