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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.

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auf vorher Stehendes.
Orten wo gar kein Pflaster und die Gegend höckericht ist,
Wasserfässer auf zwey Rädern dafür anlegen mögen. So
viel Vernunft hat man einem jeden selbst zugetrauet. An
den mehrsten Orten hat man dergleichen Wasserfässer, wel-
che hinten am Boden ein grosses Zapfloch haben. Dane-
ben hängt ein Hammer an einer eisernen Kette; mit diesem
schlägt man das Zapfloch ein; und dieses ist gerade so hoch,
daß es auf die Sprütze paßt. Ein einzelner Mann führet
diesen Wasserkarrn geschwinder fort, als ein Pferd den Zu-
ber mit der Schleiffe. Lassen Sie in ihren Gegenden der-
gleichen auch machen. Der Beamte wird ihnen gewiß
nicht zuwider seyn; da der Endzweck der Verordnung er-
reicht wird.

Finden Sie es aber nunmehro noch unbillig, daß die
Kosten zu diesem heilsamen Werke aus der Mark genommen
werden? Was ist die Absicht der Landesregierung hiebey
gewesen? Ist es nicht diese, daß die Sache selbst dadurch
erleichtert; die adlichen und andere Markgenossen, welche
zur Bauerrechnung nichts beytragen, auf eine anständige
und billige Art mit dazu gezogen, und die Kosten, ohne
daß es jemand in seinem Beutel empfände, bestritten wer-
den möchten? Darf man nicht auch hoffen, daß die Holz-
grafen billig genug seyn werden, bey einer solchen Gele-
genheit ihre Gebühren und Aufkünfte von dem gemeinen
Grunde, welcher dazu aus der Heide oder aus der Mark
verkauft wird, und wovon ihnen sonst der dritte Pfennig
gebühret, gern zu schenken?

Bey dem allen ist der Mark nichts aufgezwungen. Es
beruhet auf der Markgenossen ihren freyen Willen, ob sie
es thun wollen, oder nicht. Sie können diese ihnen den
strengsten Rechten nach nicht obliegende Kosten, mit einem
Worte, von sich ablehnen, und der Bauerrechnung zuwelzen.
Alsdenn aber können diejenigen, so zur letzten nichts bey-

tragen,
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auf vorher Stehendes.
Orten wo gar kein Pflaſter und die Gegend hoͤckericht iſt,
Waſſerfaͤſſer auf zwey Raͤdern dafuͤr anlegen moͤgen. So
viel Vernunft hat man einem jeden ſelbſt zugetrauet. An
den mehrſten Orten hat man dergleichen Waſſerfaͤſſer, wel-
che hinten am Boden ein groſſes Zapfloch haben. Dane-
ben haͤngt ein Hammer an einer eiſernen Kette; mit dieſem
ſchlaͤgt man das Zapfloch ein; und dieſes iſt gerade ſo hoch,
daß es auf die Spruͤtze paßt. Ein einzelner Mann fuͤhret
dieſen Waſſerkarrn geſchwinder fort, als ein Pferd den Zu-
ber mit der Schleiffe. Laſſen Sie in ihren Gegenden der-
gleichen auch machen. Der Beamte wird ihnen gewiß
nicht zuwider ſeyn; da der Endzweck der Verordnung er-
reicht wird.

Finden Sie es aber nunmehro noch unbillig, daß die
Koſten zu dieſem heilſamen Werke aus der Mark genommen
werden? Was iſt die Abſicht der Landesregierung hiebey
geweſen? Iſt es nicht dieſe, daß die Sache ſelbſt dadurch
erleichtert; die adlichen und andere Markgenoſſen, welche
zur Bauerrechnung nichts beytragen, auf eine anſtaͤndige
und billige Art mit dazu gezogen, und die Koſten, ohne
daß es jemand in ſeinem Beutel empfaͤnde, beſtritten wer-
den moͤchten? Darf man nicht auch hoffen, daß die Holz-
grafen billig genug ſeyn werden, bey einer ſolchen Gele-
genheit ihre Gebuͤhren und Aufkuͤnfte von dem gemeinen
Grunde, welcher dazu aus der Heide oder aus der Mark
verkauft wird, und wovon ihnen ſonſt der dritte Pfennig
gebuͤhret, gern zu ſchenken?

Bey dem allen iſt der Mark nichts aufgezwungen. Es
beruhet auf der Markgenoſſen ihren freyen Willen, ob ſie
es thun wollen, oder nicht. Sie koͤnnen dieſe ihnen den
ſtrengſten Rechten nach nicht obliegende Koſten, mit einem
Worte, von ſich ablehnen, und der Bauerrechnung zuwelzen.
Alsdenn aber koͤnnen diejenigen, ſo zur letzten nichts bey-

tragen,
L 2
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[163/0177] auf vorher Stehendes. Orten wo gar kein Pflaſter und die Gegend hoͤckericht iſt, Waſſerfaͤſſer auf zwey Raͤdern dafuͤr anlegen moͤgen. So viel Vernunft hat man einem jeden ſelbſt zugetrauet. An den mehrſten Orten hat man dergleichen Waſſerfaͤſſer, wel- che hinten am Boden ein groſſes Zapfloch haben. Dane- ben haͤngt ein Hammer an einer eiſernen Kette; mit dieſem ſchlaͤgt man das Zapfloch ein; und dieſes iſt gerade ſo hoch, daß es auf die Spruͤtze paßt. Ein einzelner Mann fuͤhret dieſen Waſſerkarrn geſchwinder fort, als ein Pferd den Zu- ber mit der Schleiffe. Laſſen Sie in ihren Gegenden der- gleichen auch machen. Der Beamte wird ihnen gewiß nicht zuwider ſeyn; da der Endzweck der Verordnung er- reicht wird. Finden Sie es aber nunmehro noch unbillig, daß die Koſten zu dieſem heilſamen Werke aus der Mark genommen werden? Was iſt die Abſicht der Landesregierung hiebey geweſen? Iſt es nicht dieſe, daß die Sache ſelbſt dadurch erleichtert; die adlichen und andere Markgenoſſen, welche zur Bauerrechnung nichts beytragen, auf eine anſtaͤndige und billige Art mit dazu gezogen, und die Koſten, ohne daß es jemand in ſeinem Beutel empfaͤnde, beſtritten wer- den moͤchten? Darf man nicht auch hoffen, daß die Holz- grafen billig genug ſeyn werden, bey einer ſolchen Gele- genheit ihre Gebuͤhren und Aufkuͤnfte von dem gemeinen Grunde, welcher dazu aus der Heide oder aus der Mark verkauft wird, und wovon ihnen ſonſt der dritte Pfennig gebuͤhret, gern zu ſchenken? Bey dem allen iſt der Mark nichts aufgezwungen. Es beruhet auf der Markgenoſſen ihren freyen Willen, ob ſie es thun wollen, oder nicht. Sie koͤnnen dieſe ihnen den ſtrengſten Rechten nach nicht obliegende Koſten, mit einem Worte, von ſich ablehnen, und der Bauerrechnung zuwelzen. Alsdenn aber koͤnnen diejenigen, ſo zur letzten nichts bey- tragen, L 2

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/177>, abgerufen am 21.11.2024.