Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.Also kann man der Mode Ich hoffe übrigens, daß ich meine Commißion recht Louise. N. S. Arabelle hat sich eben, und zwar nur auf eine Minute Bericht des Herausgebers vorstehender Briefe. Unsre Leser werden vielleicht zu wissen verlangen, was wie
Alſo kann man der Mode Ich hoffe uͤbrigens, daß ich meine Commißion recht Louiſe. N. S. Arabelle hat ſich eben, und zwar nur auf eine Minute Bericht des Herausgebers vorſtehender Briefe. Unſre Leſer werden vielleicht zu wiſſen verlangen, was wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0036" n="22"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Alſo kann man der Mode</hi> </fw><lb/> <p>Ich hoffe uͤbrigens, daß ich meine Commißion recht<lb/> gut ausgerichtet habe, und wuͤnſche, daß Ew. Gnaden bald<lb/> kommen moͤgen, die Betruͤbte zu troͤſten.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Louiſe.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S.</p><lb/> <p>Arabelle hat ſich eben, und zwar nur auf eine Minute<lb/> recht nothwendig zu ſprechen, melden laſſen, iſt aber nicht<lb/> angenommen worden; ich denke doch nicht, daß ſie jetzt<lb/> noch mit neuen Moden aufgezogen koͤmmt! Die boͤſe Frau?<lb/> ſie taugt nicht, wie ich von der Jungfer Dehwern nur gar<lb/> zu wohl weiß. Aber ich mogte es meiner gnaͤdigen Frau<lb/> nicht ſagen; ſie denkt zu gut, und ihre Jugend hat kein<lb/> Mißtrauen. Meine vorige Herrſchaft dachte ganz anders;<lb/> ſie ſahe unter jedem Maybluͤmgen ſo gleich eine garſtige<lb/> Kroͤte, wann auch nur ein Kaͤfer ſo groß wie ein Nadel-<lb/> knopf daran war; ich bin <hi rendition="#aq">ut in litteris,</hi> ſagen die Ge-<lb/> lehrten.</p> </postscript> </div><lb/> <div n="2"> <head>Bericht des Herausgebers vorſtehender Briefe.</head><lb/> <p>Unſre Leſer werden vielleicht zu wiſſen verlangen, was<lb/> weiter zwiſchen Mann und Frau vorgefallen ſey. Al-<lb/> lein der Briefwechſel hat hier aufgehoͤrt, und das Geruͤchte<lb/> nichts davon erfahren. Wenn von ihr nachher geſprochen<lb/> wurde, ſagte man blos, es iſt eine <hi rendition="#fr">kluge</hi> Frau, und legte<lb/> den vollen Ton auf das Wort <hi rendition="#fr">klug;</hi> ſonſt kam ſie in kein<lb/> Geſpraͤch, als wenn ſie ſchwanger war. Einsmals traf<lb/> ich ſie in einem oͤffentlichen Garten an, als eben die Graͤ-<lb/> fin von … mit vollem Geraͤuſche in einem neuen Wa-<lb/> gen vorbey fuhr. Ach, ſagte ſie, wie gluͤcklich ſchaͤtzte ich<lb/> mich ehedem, als ich auch ſo hervorſtechen konnte; ich<lb/> glaubte nicht, daß es moͤglich waͤre, mit Anſtand in der<lb/> Welt zu leben, ohne die erſte in allen Moden zu ſeyn. Aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0036]
Alſo kann man der Mode
Ich hoffe uͤbrigens, daß ich meine Commißion recht
gut ausgerichtet habe, und wuͤnſche, daß Ew. Gnaden bald
kommen moͤgen, die Betruͤbte zu troͤſten.
Louiſe.
N. S.
Arabelle hat ſich eben, und zwar nur auf eine Minute
recht nothwendig zu ſprechen, melden laſſen, iſt aber nicht
angenommen worden; ich denke doch nicht, daß ſie jetzt
noch mit neuen Moden aufgezogen koͤmmt! Die boͤſe Frau?
ſie taugt nicht, wie ich von der Jungfer Dehwern nur gar
zu wohl weiß. Aber ich mogte es meiner gnaͤdigen Frau
nicht ſagen; ſie denkt zu gut, und ihre Jugend hat kein
Mißtrauen. Meine vorige Herrſchaft dachte ganz anders;
ſie ſahe unter jedem Maybluͤmgen ſo gleich eine garſtige
Kroͤte, wann auch nur ein Kaͤfer ſo groß wie ein Nadel-
knopf daran war; ich bin ut in litteris, ſagen die Ge-
lehrten.
Bericht des Herausgebers vorſtehender Briefe.
Unſre Leſer werden vielleicht zu wiſſen verlangen, was
weiter zwiſchen Mann und Frau vorgefallen ſey. Al-
lein der Briefwechſel hat hier aufgehoͤrt, und das Geruͤchte
nichts davon erfahren. Wenn von ihr nachher geſprochen
wurde, ſagte man blos, es iſt eine kluge Frau, und legte
den vollen Ton auf das Wort klug; ſonſt kam ſie in kein
Geſpraͤch, als wenn ſie ſchwanger war. Einsmals traf
ich ſie in einem oͤffentlichen Garten an, als eben die Graͤ-
fin von … mit vollem Geraͤuſche in einem neuen Wa-
gen vorbey fuhr. Ach, ſagte ſie, wie gluͤcklich ſchaͤtzte ich
mich ehedem, als ich auch ſo hervorſtechen konnte; ich
glaubte nicht, daß es moͤglich waͤre, mit Anſtand in der
Welt zu leben, ohne die erſte in allen Moden zu ſeyn. Aber
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