Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786.Ueber die Osnabrückischen Zehnten. seitige Assecuranz unter Verbundenen mit sich, die einan-der mit gleichem Gute, und Blute vertheidigen wollten. Wie sehr hat sich aber nicht alles zum Nachtheil des Zuerst brachten die Eigenthümer freywillig Korn Zu diesem kamen in der Folge die Zehnten, welche fällen
Ueber die Oſnabruͤckiſchen Zehnten. ſeitige Aſſecuranz unter Verbundenen mit ſich, die einan-der mit gleichem Gute, und Blute vertheidigen wollten. Wie ſehr hat ſich aber nicht alles zum Nachtheil des Zuerſt brachten die Eigenthuͤmer freywillig Korn Zu dieſem kamen in der Folge die Zehnten, welche faͤllen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0366" n="354"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ueber die Oſnabruͤckiſchen Zehnten.</hi></fw><lb/> ſeitige Aſſecuranz unter Verbundenen mit ſich, die einan-<lb/> der mit gleichem Gute, und Blute vertheidigen wollten.</p><lb/> <p>Wie ſehr hat ſich aber nicht alles zum Nachtheil des<lb/> Landeigenthums veraͤndert?</p><lb/> <p>Zuerſt brachten die Eigenthuͤmer freywillig Korn<lb/> und Fruͤchte, fuͤr diejenigen zuſammen, welche beſtaͤndige<lb/><hi rendition="#fr">Gefolge</hi>, (<hi rendition="#aq">comitatus</hi>) die erſte Art einer ſtehenden Militz,<lb/> unterhielten, und damit fuͤr ſie auszogen. Dieſes war<lb/> das <hi rendition="#fr">erſte</hi> <hi rendition="#aq">Subſidium gratuitum,</hi> womit das Landeigenthum<lb/> belaſtet wurde.</p><lb/> <p>Zu dieſem kamen in der Folge die Zehnten, welche<lb/> mit der chriſtlichen Religion eingefuͤhret wurden. Dieſes<lb/> war die <hi rendition="#fr">zweyte</hi> Steuer. Wie die Biſchoͤfe, oder diejeni-<lb/> gen, welche die Zehnten zu erheben und zu berechnen<lb/> hatten, eine neue Art von beſtaͤndiger Militz, unter dem<lb/> Namen von Lehn- und Dienſtmaͤnnern errichteten, mit-<lb/> hin dieſen den Zehnten zur Loͤhnung verliehen, fieng man<lb/> an von den Landeigenthuͤmern zur Beyhuͤlfe <hi rendition="#fr">Beeden</hi> zu<lb/> fordern, das war die <hi rendition="#fr">dritte</hi> Steuer; und wie man end-<lb/> lich auch hiermit nicht auslangte: ſo wurden die Gruͤnde<lb/> der Landeigenthuͤmer gemeſſen und kataſtrirt, und man<lb/> beſteurete dieſelben zum Behuf einer neuen Militz, wel-<lb/> ches die heutigen Soͤldner, oder <hi rendition="#aq">Soldati</hi> ſind; und auch<lb/> hie und da zum Unterhalte der Landesherrn, welche die<lb/> ihnen anvertrauten Zehnten, und andere Kroneinkuͤnfte<lb/> verſchenket und verſchwendet hatten, und nun ihre Hof-<lb/> haltungen guten Theils auf gemeine Koſten zu fuͤhren ge-<lb/> zwungen waren, dieſes war die <hi rendition="#fr">vierte</hi> und letzte Steuer,<lb/> worauf nunmehr aller Augen und Haͤnde gerichtet ſind,<lb/> waͤhrender Zeit die andern, theils unter ihren vorigen<lb/> Namen als die <hi rendition="#fr">Zehnten</hi>, wie auch die <hi rendition="#fr">Herbſt- und May-<lb/> beeden</hi>, theils unter dem Namen von Gutsherrlichen Ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">faͤllen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [354/0366]
Ueber die Oſnabruͤckiſchen Zehnten.
ſeitige Aſſecuranz unter Verbundenen mit ſich, die einan-
der mit gleichem Gute, und Blute vertheidigen wollten.
Wie ſehr hat ſich aber nicht alles zum Nachtheil des
Landeigenthums veraͤndert?
Zuerſt brachten die Eigenthuͤmer freywillig Korn
und Fruͤchte, fuͤr diejenigen zuſammen, welche beſtaͤndige
Gefolge, (comitatus) die erſte Art einer ſtehenden Militz,
unterhielten, und damit fuͤr ſie auszogen. Dieſes war
das erſte Subſidium gratuitum, womit das Landeigenthum
belaſtet wurde.
Zu dieſem kamen in der Folge die Zehnten, welche
mit der chriſtlichen Religion eingefuͤhret wurden. Dieſes
war die zweyte Steuer. Wie die Biſchoͤfe, oder diejeni-
gen, welche die Zehnten zu erheben und zu berechnen
hatten, eine neue Art von beſtaͤndiger Militz, unter dem
Namen von Lehn- und Dienſtmaͤnnern errichteten, mit-
hin dieſen den Zehnten zur Loͤhnung verliehen, fieng man
an von den Landeigenthuͤmern zur Beyhuͤlfe Beeden zu
fordern, das war die dritte Steuer; und wie man end-
lich auch hiermit nicht auslangte: ſo wurden die Gruͤnde
der Landeigenthuͤmer gemeſſen und kataſtrirt, und man
beſteurete dieſelben zum Behuf einer neuen Militz, wel-
ches die heutigen Soͤldner, oder Soldati ſind; und auch
hie und da zum Unterhalte der Landesherrn, welche die
ihnen anvertrauten Zehnten, und andere Kroneinkuͤnfte
verſchenket und verſchwendet hatten, und nun ihre Hof-
haltungen guten Theils auf gemeine Koſten zu fuͤhren ge-
zwungen waren, dieſes war die vierte und letzte Steuer,
worauf nunmehr aller Augen und Haͤnde gerichtet ſind,
waͤhrender Zeit die andern, theils unter ihren vorigen
Namen als die Zehnten, wie auch die Herbſt- und May-
beeden, theils unter dem Namen von Gutsherrlichen Ge-
faͤllen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |