Hier haben Sie verlangtermaaßen alles, was ich von meines Vaters Aufsätzen noch habe auffinden können. Finden Sie etwas darunter, was Jhnen seiner unwürdig scheint; so lassen Sie sol- ches unbedenklich weg. Jhre Auswahl wird auch allemal die meinige seyn. Denn Sie lieben meinen Vater auch, nur ich zu sehr, um über seine Schrif- ten zu urtheilen.
Das wenigste davon ist neu, fast alles ist bereits in den Beylagen zu den hiesigen Jntelligenzblättern, die von 1767 bis in die Mitte des Jahrs 1782 un- ter seiner Aufsicht herausgegeben sind, erschienen, und daraus in verschiedene Monatsschriften aufge- nommen worden. Sie mögen es also verantworten, daß Sie diese Aufsätze noch einmal dem Drucke übergeben; mir als Tochter wird das Publikum leicht verzeihen.
Blos jenes Jntelligenzblatt, das sich in einem kleinen Lande ohne Zwang erhalten sollte, hat mei- nen Vater, der die Schreiber wie die Spieler haßt, ob er gleich sehr gern schreibt und spielt, zu dieser Art von Schreiberey vermocht; denn ob er gleich darin frühe Versuche gemacht hat, indem er vor vierzig Jahren das Hannöverische Wo- chenblatt, welchem am Ende der Titel, Ver- such einiger Gemählde von den Sitten unser Zeit vorgesetzt ist *), herausgab, so war ihm doch längst die Lust dazu vergangen, nachdem der angeordnete Censor, ihm damals seiner Meinung
nach
*) Hannover bey Schmidt 1746
)( 2
An Herrn Nicolai.
Hier haben Sie verlangtermaaßen alles, was ich von meines Vaters Aufſaͤtzen noch habe auffinden koͤnnen. Finden Sie etwas darunter, was Jhnen ſeiner unwuͤrdig ſcheint; ſo laſſen Sie ſol- ches unbedenklich weg. Jhre Auswahl wird auch allemal die meinige ſeyn. Denn Sie lieben meinen Vater auch, nur ich zu ſehr, um uͤber ſeine Schrif- ten zu urtheilen.
Das wenigſte davon iſt neu, faſt alles iſt bereits in den Beylagen zu den hieſigen Jntelligenzblaͤttern, die von 1767 bis in die Mitte des Jahrs 1782 un- ter ſeiner Aufſicht herausgegeben ſind, erſchienen, und daraus in verſchiedene Monatsſchriften aufge- nommen worden. Sie moͤgen es alſo verantworten, daß Sie dieſe Aufſaͤtze noch einmal dem Drucke uͤbergeben; mir als Tochter wird das Publikum leicht verzeihen.
Blos jenes Jntelligenzblatt, das ſich in einem kleinen Lande ohne Zwang erhalten ſollte, hat mei- nen Vater, der die Schreiber wie die Spieler haßt, ob er gleich ſehr gern ſchreibt und ſpielt, zu dieſer Art von Schreiberey vermocht; denn ob er gleich darin fruͤhe Verſuche gemacht hat, indem er vor vierzig Jahren das Hannoͤveriſche Wo- chenblatt, welchem am Ende der Titel, Ver- ſuch einiger Gemaͤhlde von den Sitten unſer Zeit vorgeſetzt iſt *), herausgab, ſo war ihm doch laͤngſt die Luſt dazu vergangen, nachdem der angeordnete Cenſor, ihm damals ſeiner Meinung
nach
*) Hannover bey Schmidt 1746
)( 2
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An Herrn Nicolai.
Hier haben Sie verlangtermaaßen alles, was
ich von meines Vaters Aufſaͤtzen noch habe
auffinden koͤnnen. Finden Sie etwas darunter, was
Jhnen ſeiner unwuͤrdig ſcheint; ſo laſſen Sie ſol-
ches unbedenklich weg. Jhre Auswahl wird auch
allemal die meinige ſeyn. Denn Sie lieben meinen
Vater auch, nur ich zu ſehr, um uͤber ſeine Schrif-
ten zu urtheilen.
Das wenigſte davon iſt neu, faſt alles iſt bereits
in den Beylagen zu den hieſigen Jntelligenzblaͤttern,
die von 1767 bis in die Mitte des Jahrs 1782 un-
ter ſeiner Aufſicht herausgegeben ſind, erſchienen,
und daraus in verſchiedene Monatsſchriften aufge-
nommen worden. Sie moͤgen es alſo verantworten,
daß Sie dieſe Aufſaͤtze noch einmal dem Drucke
uͤbergeben; mir als Tochter wird das Publikum
leicht verzeihen.
Blos jenes Jntelligenzblatt, das ſich in einem
kleinen Lande ohne Zwang erhalten ſollte, hat mei-
nen Vater, der die Schreiber wie die Spieler
haßt, ob er gleich ſehr gern ſchreibt und ſpielt, zu
dieſer Art von Schreiberey vermocht; denn ob er
gleich darin fruͤhe Verſuche gemacht hat, indem er
vor vierzig Jahren das Hannoͤveriſche Wo-
chenblatt, welchem am Ende der Titel, Ver-
ſuch einiger Gemaͤhlde von den Sitten
unſer Zeit vorgeſetzt iſt *), herausgab, ſo war ihm
doch laͤngſt die Luſt dazu vergangen, nachdem der
angeordnete Cenſor, ihm damals ſeiner Meinung
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*) Hannover bey Schmidt 1746
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/7>, abgerufen am 21.11.2024.
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