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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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welches nicht, zum Theil in sehr großer Anzahl, statistische
Werke in seiner Nationalliteratur aufzuzählen hätte 1).

Zu bedauern ist, daß es keine vollständige und auch die
neuesten Erscheinungen umfassende Bibliographie der Statistik
gibt 2). Eine bloße Auswahl besonders bemerkenswerther
Schriften zu treffen ist aber einerseits nicht genügend, anderer-
seits insoferne ein vergebliches Unternehmen, als statistische
Werke die schlimme, in der Natur der Sache selbst liegende,
Eigenthümlichkeit haben, daß sie bald veralten und dem wirk-
lichen Zustande der Dinge nicht mehr entsprechen. Eine tüch-
tige statistische Arbeit mag daher allerdings auf längere Zeit
als Anhaltspunkt und Muster für erneuerte Darstellung dienen,
und sie wird jedenfalls mit der Zeit eine geschichtliche
Quelle 3); allein immer wieder wird sie, so vortrefflich sie
sein mag, durch neue Bedürfnisse und Darstellungen ver-
drängt, und immer muß sich daher der Staatsmann und der
Gelehrte nach neuen Erscheinungen und nach den jüngsten For-
schungen und Darstellungen umsehen. Die gelehrte Bücher-
kunde in diesem Fache ist also in beständigem Wandel begriffen.
-- Doch sind allerdings einzelne Namen für alle Zeiten fest-
gestellt, insoferne ihre Träger das geleistet haben, was zu der
gegebenen Zeit möglich und für diese Bedürfniß war. So
denn unter den Deutschen A. Humboldt, Meusel, Malchus,
Schubert, J. G. Hoffmann, Diterici, Hermann, Memminger,
Engel, Becher, Czörnig, Rheden; unter den Engländern Sinclair,
Mac-Culloch, Bowring, Mac-Gregor, Porter; unter den Ita-
lienern Balbi, Romagnosi; unter den Franzosen Peuchet, Ch.
Dupin, Schnitzler, Legoyt; unter den Belgiern Quetelet,
Heuschling; unter den Schweizern Franzini, unter den Nord-
amerikanern Warden, Seibert, Morse.

1) Ueber die Geschichte der Statistik s. Fallati, Einleitung, S. 107 u. fg.
2) Da Meusel's Literatur der Statistik, 2 Bde., 1806 und 1807,

welches nicht, zum Theil in ſehr großer Anzahl, ſtatiſtiſche
Werke in ſeiner Nationalliteratur aufzuzählen hätte 1).

Zu bedauern iſt, daß es keine vollſtändige und auch die
neueſten Erſcheinungen umfaſſende Bibliographie der Statiſtik
gibt 2). Eine bloße Auswahl beſonders bemerkenswerther
Schriften zu treffen iſt aber einerſeits nicht genügend, anderer-
ſeits inſoferne ein vergebliches Unternehmen, als ſtatiſtiſche
Werke die ſchlimme, in der Natur der Sache ſelbſt liegende,
Eigenthümlichkeit haben, daß ſie bald veralten und dem wirk-
lichen Zuſtande der Dinge nicht mehr entſprechen. Eine tüch-
tige ſtatiſtiſche Arbeit mag daher allerdings auf längere Zeit
als Anhaltspunkt und Muſter für erneuerte Darſtellung dienen,
und ſie wird jedenfalls mit der Zeit eine geſchichtliche
Quelle 3); allein immer wieder wird ſie, ſo vortrefflich ſie
ſein mag, durch neue Bedürfniſſe und Darſtellungen ver-
drängt, und immer muß ſich daher der Staatsmann und der
Gelehrte nach neuen Erſcheinungen und nach den jüngſten For-
ſchungen und Darſtellungen umſehen. Die gelehrte Bücher-
kunde in dieſem Fache iſt alſo in beſtändigem Wandel begriffen.
— Doch ſind allerdings einzelne Namen für alle Zeiten feſt-
geſtellt, inſoferne ihre Träger das geleiſtet haben, was zu der
gegebenen Zeit möglich und für dieſe Bedürfniß war. So
denn unter den Deutſchen A. Humboldt, Meuſel, Malchus,
Schubert, J. G. Hoffmann, Diterici, Hermann, Memminger,
Engel, Becher, Czörnig, Rheden; unter den Engländern Sinclair,
Mac-Culloch, Bowring, Mac-Gregor, Porter; unter den Ita-
lienern Balbi, Romagnoſi; unter den Franzoſen Peuchet, Ch.
Dupin, Schnitzler, Legoyt; unter den Belgiern Quetelet,
Heuſchling; unter den Schweizern Franzini, unter den Nord-
amerikanern Warden, Seibert, Morſe.

1) Ueber die Geſchichte der Statiſtik ſ. Fallati, Einleitung, S. 107 u. fg.
2) Da Meuſel’s Literatur der Statiſtik, 2 Bde., 1806 und 1807,
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[742/0756] welches nicht, zum Theil in ſehr großer Anzahl, ſtatiſtiſche Werke in ſeiner Nationalliteratur aufzuzählen hätte 1). Zu bedauern iſt, daß es keine vollſtändige und auch die neueſten Erſcheinungen umfaſſende Bibliographie der Statiſtik gibt 2). Eine bloße Auswahl beſonders bemerkenswerther Schriften zu treffen iſt aber einerſeits nicht genügend, anderer- ſeits inſoferne ein vergebliches Unternehmen, als ſtatiſtiſche Werke die ſchlimme, in der Natur der Sache ſelbſt liegende, Eigenthümlichkeit haben, daß ſie bald veralten und dem wirk- lichen Zuſtande der Dinge nicht mehr entſprechen. Eine tüch- tige ſtatiſtiſche Arbeit mag daher allerdings auf längere Zeit als Anhaltspunkt und Muſter für erneuerte Darſtellung dienen, und ſie wird jedenfalls mit der Zeit eine geſchichtliche Quelle 3); allein immer wieder wird ſie, ſo vortrefflich ſie ſein mag, durch neue Bedürfniſſe und Darſtellungen ver- drängt, und immer muß ſich daher der Staatsmann und der Gelehrte nach neuen Erſcheinungen und nach den jüngſten For- ſchungen und Darſtellungen umſehen. Die gelehrte Bücher- kunde in dieſem Fache iſt alſo in beſtändigem Wandel begriffen. — Doch ſind allerdings einzelne Namen für alle Zeiten feſt- geſtellt, inſoferne ihre Träger das geleiſtet haben, was zu der gegebenen Zeit möglich und für dieſe Bedürfniß war. So denn unter den Deutſchen A. Humboldt, Meuſel, Malchus, Schubert, J. G. Hoffmann, Diterici, Hermann, Memminger, Engel, Becher, Czörnig, Rheden; unter den Engländern Sinclair, Mac-Culloch, Bowring, Mac-Gregor, Porter; unter den Ita- lienern Balbi, Romagnoſi; unter den Franzoſen Peuchet, Ch. Dupin, Schnitzler, Legoyt; unter den Belgiern Quetelet, Heuſchling; unter den Schweizern Franzini, unter den Nord- amerikanern Warden, Seibert, Morſe. ¹⁾ Ueber die Geſchichte der Statiſtik ſ. Fallati, Einleitung, S. 107 u. fg. ²⁾ Da Meuſel’s Literatur der Statiſtik, 2 Bde., 1806 und 1807,

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/756>, abgerufen am 24.11.2024.