Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854.ZWEITES BUCH. KAPITEL VIII. leitenden Ideen sich hineinzuleben, die sie einst auf denStühlen ihrer Väter und Ahnen zu vertreten bestimmt sind. Also ward Italien der römischen Bürgerschaft unterthan. Aber auch der Nike folgt ihre Nemesis. Rom kommt es auf keinen Menschen an, weder auf den Soldaten noch auf den Consul, und die Eigenartigkeit des menschlichen Wesens wird erdrückt in dieser starren Gemeinschaft. Rom ist gross geworden wie kein anderer Staat, aber es hat seine Grösse theuer bezahlt mit der Aufopferung der anmuthigen Mannichfaltigkeit, der bequemen Lässlichkeit, der innerlichen Freiheit des helleni- schen Lebens. ZWEITES BUCH. KAPITEL VIII. leitenden Ideen sich hineinzuleben, die sie einst auf denStühlen ihrer Väter und Ahnen zu vertreten bestimmt sind. Also ward Italien der römischen Bürgerschaft unterthan. Aber auch der Nike folgt ihre Nemesis. Rom kommt es auf keinen Menschen an, weder auf den Soldaten noch auf den Consul, und die Eigenartigkeit des menschlichen Wesens wird erdrückt in dieser starren Gemeinschaft. Rom ist groſs geworden wie kein anderer Staat, aber es hat seine Gröſse theuer bezahlt mit der Aufopferung der anmuthigen Mannichfaltigkeit, der bequemen Läſslichkeit, der innerlichen Freiheit des helleni- schen Lebens. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0320" n="306"/><fw place="top" type="header">ZWEITES BUCH. KAPITEL VIII.</fw><lb/> leitenden Ideen sich hineinzuleben, die sie einst auf den<lb/> Stühlen ihrer Väter und Ahnen zu vertreten bestimmt sind.<lb/> Also ward Italien der römischen Bürgerschaft unterthan. Aber<lb/> auch der Nike folgt ihre Nemesis. Rom kommt es auf keinen<lb/> Menschen an, weder auf den Soldaten noch auf den Consul,<lb/> und die Eigenartigkeit des menschlichen Wesens wird erdrückt<lb/> in dieser starren Gemeinschaft. Rom ist groſs geworden wie<lb/> kein anderer Staat, aber es hat seine Gröſse theuer bezahlt<lb/> mit der Aufopferung der anmuthigen Mannichfaltigkeit, der<lb/> bequemen Läſslichkeit, der innerlichen Freiheit des helleni-<lb/> schen Lebens.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [306/0320]
ZWEITES BUCH. KAPITEL VIII.
leitenden Ideen sich hineinzuleben, die sie einst auf den
Stühlen ihrer Väter und Ahnen zu vertreten bestimmt sind.
Also ward Italien der römischen Bürgerschaft unterthan. Aber
auch der Nike folgt ihre Nemesis. Rom kommt es auf keinen
Menschen an, weder auf den Soldaten noch auf den Consul,
und die Eigenartigkeit des menschlichen Wesens wird erdrückt
in dieser starren Gemeinschaft. Rom ist groſs geworden wie
kein anderer Staat, aber es hat seine Gröſse theuer bezahlt
mit der Aufopferung der anmuthigen Mannichfaltigkeit, der
bequemen Läſslichkeit, der innerlichen Freiheit des helleni-
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