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Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].

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haben nicht ausführen möchten. Maximilianus I. ließ auf dem
Reichs-Tage zu Lindau den Frantzösischen Ministre arretiren,
weil er unter dem Schein der Gesandschafft, die Stände gegen
den Kayser aufzuwiegeln suchte. Als auch in folgenden Zeiten
der Spanische Botschaffter am Kayserlichen Hofe Balthasar de
la Cueva,
sich in eine Querelle, die seine Domestiquen erreget, zu
weit eingelassen, ließ der Kayser sein Haus mit 40. Mann be-
setzen. (d) Die Königin Elisabeth ließ 1563. den Ambassadeur von
Spanien Alvaro de Quadra, nicht allein in Verwahrsam setzen,
sondern auch durch einige Geheimde Räthe vernehmen (e)
Nicht weniger ließ A. 1717 König Georgius I. den Schwedischen
Gesandten, Graffen von Gillenberg, da Verdacht entstund,
daß er mit den Feinden des Königs wegen einer Invasion corre-
spondi
re, arretiren. Als in Franckreich zu des Königs Henrici IV.
Zeiten der Ambassadeur von Spanien, Balthasar de Zuniga, eine
Verrätherey angesponnen, durch welche die Stadt Marseille den
Spaniern in die Hände gespielet werden solte, ließ der Kö-
nig den Secretarium des Gesandten, Bruneau, gefangen neh-
men und ihm durch das Parlament den Process machen, ob er
gleich das Urtheil nicht vollstrecken ließ. Für wenig Jahren
gieng der Frantzösiche Hof noch weiter, als er den Ambassadeur
von Spanien Prencipe di Cellamare, selbst arretiren, und seine
Papire durchsuchen ließ, sobald er auf die Spur kam, daß der-
selbe eine gefährliche Verstrickung im Reich anzurichten bemü-
het sey.

Wie könten nun nach diesen Principiis, und nach dieser Praxi
der Europäischen Höfe, Selbst Jhro Königl. Majest. von Poh-
len, und die Republique, den Herrn Marquis Monti, wenn gleich
sein Character nicht schon vorhin erloschen wäre, ansehen; da er
nach des Durchlauchtigsten Königes Augusti II. Tod den Zu-
stand des Königreichs umzukehren auf alle nur ersinnliche Art
sich bestrebet?

Es
(d) Wicquefort Lib. 1. Sect. 29.
(e) ibid. p. 431.
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haben nicht ausfuͤhren moͤchten. Maximilianus I. ließ auf dem
Reichs-Tage zu Lindau den Frantzoͤſiſchen Miniſtre arretiren,
weil er unter dem Schein der Geſandſchafft, die Staͤnde gegen
den Kayſer aufzuwiegeln ſuchte. Als auch in folgenden Zeiten
der Spaniſche Botſchaffter am Kayſerlichen Hofe Balthaſar de
la Cueva,
ſich in eine Querelle, die ſeine Domeſtiquen erreget, zu
weit eingelaſſen, ließ der Kayſer ſein Haus mit 40. Mann be-
ſetzen. (d) Die Koͤnigin Eliſabeth ließ 1563. den Ambaſſadeur von
Spanien Alvaro de Quadra, nicht allein in Verwahrſam ſetzen,
ſondern auch durch einige Geheimde Raͤthe vernehmen (e)
Nicht weniger ließ A. 1717 Koͤnig Georgius I. den Schwediſchen
Geſandten, Graffen von Gillenberg, da Verdacht entſtund,
daß er mit den Feinden des Koͤnigs wegen einer Invaſion corre-
ſpondi
re, arretiren. Als in Franckreich zu des Koͤnigs Henrici IV.
Zeiten der Ambaſſadeur von Spanien, Balthaſar de Zuniga, eine
Verraͤtherey angeſpoñen, durch welche die Stadt Marſeille den
Spaniern in die Haͤnde geſpielet werden ſolte, ließ der Koͤ-
nig den Secretarium des Geſandten, Bruneau, gefangen neh-
men und ihm durch das Parlament den Proceſs machen, ob er
gleich das Urtheil nicht vollſtrecken ließ. Fuͤr wenig Jahren
gieng der Frantzoͤſiche Hof noch weiter, als er den Ambaſſadeur
von Spanien Prencipe di Cellamare, ſelbſt arretiren, und ſeine
Papire durchſuchen ließ, ſobald er auf die Spur kam, daß der-
ſelbe eine gefaͤhrliche Verſtrickung im Reich anzurichten bemuͤ-
het ſey.

Wie koͤnten nun nach dieſen Principiis, und nach dieſer Praxi
der Europaͤiſchen Hoͤfe, Selbſt Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Poh-
len, und die Republique, den Herrn Marquis Monti, wenn gleich
ſein Character nicht ſchon vorhin erloſchen waͤre, anſehen; da er
nach des Durchlauchtigſten Koͤniges Auguſti II. Tod den Zu-
ſtand des Koͤnigreichs umzukehren auf alle nur erſinnliche Art
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Es
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[11/0011] haben nicht ausfuͤhren moͤchten. Maximilianus I. ließ auf dem Reichs-Tage zu Lindau den Frantzoͤſiſchen Miniſtre arretiren, weil er unter dem Schein der Geſandſchafft, die Staͤnde gegen den Kayſer aufzuwiegeln ſuchte. Als auch in folgenden Zeiten der Spaniſche Botſchaffter am Kayſerlichen Hofe Balthaſar de la Cueva, ſich in eine Querelle, die ſeine Domeſtiquen erreget, zu weit eingelaſſen, ließ der Kayſer ſein Haus mit 40. Mann be- ſetzen. (d) Die Koͤnigin Eliſabeth ließ 1563. den Ambaſſadeur von Spanien Alvaro de Quadra, nicht allein in Verwahrſam ſetzen, ſondern auch durch einige Geheimde Raͤthe vernehmen (e) Nicht weniger ließ A. 1717 Koͤnig Georgius I. den Schwediſchen Geſandten, Graffen von Gillenberg, da Verdacht entſtund, daß er mit den Feinden des Koͤnigs wegen einer Invaſion corre- ſpondire, arretiren. Als in Franckreich zu des Koͤnigs Henrici IV. Zeiten der Ambaſſadeur von Spanien, Balthaſar de Zuniga, eine Verraͤtherey angeſpoñen, durch welche die Stadt Marſeille den Spaniern in die Haͤnde geſpielet werden ſolte, ließ der Koͤ- nig den Secretarium des Geſandten, Bruneau, gefangen neh- men und ihm durch das Parlament den Proceſs machen, ob er gleich das Urtheil nicht vollſtrecken ließ. Fuͤr wenig Jahren gieng der Frantzoͤſiche Hof noch weiter, als er den Ambaſſadeur von Spanien Prencipe di Cellamare, ſelbſt arretiren, und ſeine Papire durchſuchen ließ, ſobald er auf die Spur kam, daß der- ſelbe eine gefaͤhrliche Verſtrickung im Reich anzurichten bemuͤ- het ſey. Wie koͤnten nun nach dieſen Principiis, und nach dieſer Praxi der Europaͤiſchen Hoͤfe, Selbſt Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Poh- len, und die Republique, den Herrn Marquis Monti, wenn gleich ſein Character nicht ſchon vorhin erloſchen waͤre, anſehen; da er nach des Durchlauchtigſten Koͤniges Auguſti II. Tod den Zu- ſtand des Koͤnigreichs umzukehren auf alle nur erſinnliche Art ſich beſtrebet? Es (d) Wicquefort Lib. 1. Sect. 29. (e) ibid. p. 431. b 2

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Zitationshilfe: Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734], S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/monti_brieffe_1734/11>, abgerufen am 21.11.2024.