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Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].

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giebet/ damit sie sich sicher retiriren können/ nicht so schlechterdings als eine Regul
anzunehmen. Vielmehr ist es dem Völcker-Recht gemäß, daß wenn |ein Krieg zwi-
schen zweyen Staaten angehet, auch die Ministri als Feinde angesehen werden. [n]
Als es A. 1665. zwischen Engelland und Holland zur Ruptur kam/ würde der Secre-
tarius
vom Holländischen Ambassadeur in London arretiret: nnd die General-Staaten liessen
dergleichen Tractament an dem Secretario des Englischen Gesandten ausüben. Daher
kömmt die Fürsorge/ daß die Printzen insgemein ihre Ministre zurücke ruffen/ ehe
der Krieg ausbricht. Also rieff die Republique Venedig/ sobald sie sich gegen Carolum
VIII.
König von Franckreich in Bündniß mit|eingelassen/ die beyden Gesandten. die
sie an dessen Hofe hatte/ zurücke. Der Papst Julius III avertirte seinen Legatum,
den Cardinal Rebiba, als es mit dem Käyser zur Ruptur kommen sollte/ damit er
sich beyzeiten vom Hofe entfernen möchte.

Es bleibet also bloß dem Wohlstande und dem guten Willen der Höfe/
wenn sie mit dem Ministre wohl zu frieden sind/ ausgesetzet/ daß sie ihm einen
Passeport geben, dergleichen er nicht brauchte/ wenn sein Caracter genug wäre in
Kriegs-Zeiten ihn zu schützen. Bey dem gegenwärtigen Fall aber ist wieder nicht
zu vergessen/ daß der Herr Marquis mit einem dritten Hofe zu thun hat. Zwar
pfleget bey angehenden Kriegs-Zeiten ein Printz nicht sowol aus Schuldigkeit/ als
Großmuth/ auch wohl des dritten Hofes Gesandten, wenn selbige sonst sich friedlich/
oder wenigstens indifferent bezeigen/ auf ihr Ansuchen Passeports zu ertheilen. Der
Herr Marquis hätte sich/ wenn er zu rechter Zeit gewolt/ auch ohne Passeport reteri-
ren können. Da er aber nicht allein 5 Monath die Belagerung mit aushält/
sondern auch sein äusserstes thut/ die Belagerten zu animiren/ ihnen Succurs verschafft/
und demselben von der Stadt aus Ordre giebt/ auch noch zuletzt Stanislao davon
hilft; so kan er auch kein anderes Tractament, als die übrigen
Frantzösischen Officiers, praetendiren.

(o)


[n] Wicquefort Lib. 1. Sect. 30. Le Droit des Gens ne se viole point en la personne du Ministre
d'un Prince, qui romt avec celui, aupres du quel ce Ministre reside: parce qu'apres la decla-
ration, & apres la guerre ouverte, le Ministre du Prince Ennem devient Ennemi aussi, &
ne peut plus jouit de la laseurete publique.
(o) Wicquefort Lib. II. p. 194.

giebet/ damit ſie ſich ſicher retiriren koͤnnen/ nicht ſo ſchlechterdings als eine Regul
anzunehmen. Vielmehr iſt es dem Voͤlcker-Recht gemaͤß, daß wenn |ein Krieg zwi-
ſchen zweyen Staaten angehet, auch die Miniſtri als Feinde angeſehen werden. [n]
Als es A. 1665. zwiſchen Engelland und Holland zur Ruptur kam/ wuͤrde der Secre-
tarius
vom Hollaͤndiſchen Ambaſſadeur in London arretiret: nnd die General-Staaten lieſſen
dergleichen Tractament an dem Secretario des Engliſchen Geſandten ausuͤben. Daher
koͤmmt die Fuͤrſorge/ daß die Printzen insgemein ihre Miniſtre zuruͤcke ruffen/ ehe
der Krieg ausbricht. Alſo rieff die Republique Venedig/ ſobald ſie ſich gegen Carolum
VIII.
Koͤnig von Franckreich in Buͤndniß mit|eingelaſſen/ die beyden Geſandten. die
ſie an deſſen Hofe hatte/ zuruͤcke. Der Papſt Julius III avertirte ſeinen Legatum,
den Cardinal Rebiba, als es mit dem Kaͤyſer zur Ruptur kommen ſollte/ damit er
ſich beyzeiten vom Hofe entfernen moͤchte.

Es bleibet alſo bloß dem Wohlſtande und dem guten Willen der Hoͤfe/
wenn ſie mit dem Miniſtre wohl zu frieden ſind/ ausgeſetzet/ daß ſie ihm einen
Pasſeport geben, dergleichen er nicht brauchte/ wenn ſein Caracter genug waͤre in
Kriegs-Zeiten ihn zu ſchuͤtzen. Bey dem gegenwaͤrtigen Fall aber iſt wieder nicht
zu vergeſſen/ daß der Herr Marquis mit einem dritten Hofe zu thun hat. Zwar
pfleget bey angehenden Kriegs-Zeiten ein Printz nicht ſowol aus Schuldigkeit/ als
Großmuth/ auch wohl des dritten Hofes Geſandten, wenn ſelbige ſonſt ſich friedlich/
oder wenigſtens indifferent bezeigen/ auf ihr Anſuchen Paſſeports zu ertheilen. Der
Herr Marquis haͤtte ſich/ wenn er zu rechter Zeit gewolt/ auch ohne Paſſeport reteri-
ren koͤnnen. Da er aber nicht allein 5 Monath die Belagerung mit aushaͤlt/
ſondern auch ſein aͤuſſerſtes thut/ die Belagerten zu animiren/ ihnen Succurs verſchafft/
und demſelben von der Stadt aus Ordre giebt/ auch noch zuletzt Stanislao davon
hilft; ſo kan er auch kein anderes Tractament, als die uͤbrigen
Frantzoͤſiſchen Officiers, prætendiren.

(o)


[n] Wicquefort Lib. 1. Sect. 30. Le Droit des Gens ne ſe viole point en la perſonne du Miniſtre
d’un Prince, qui romt avec celui, auprés du quel ce Miniſtre reſide: parce qu’aprés la decla-
ration, & aprés la guerre ouverte, le Miniſtre du Prince Ennem devient Ennemi auſſi, &
ne peut plus jouit de la laſeureté publique.
(o) Wicquefort Lib. II. p. 194.
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Zitationshilfe: Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734], S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/monti_brieffe_1734/16>, abgerufen am 21.11.2024.