Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].giebet/ damit sie sich sicher retiriren können/ nicht so schlechterdings als eine Regul Es bleibet also bloß dem Wohlstande und dem guten Willen der Höfe/ [n] Wicquefort Lib. 1. Sect. 30. Le Droit des Gens ne se viole point en la personne du Ministre d'un Prince, qui romt avec celui, aupres du quel ce Ministre reside: parce qu'apres la decla- ration, & apres la guerre ouverte, le Ministre du Prince Ennem devient Ennemi aussi, & ne peut plus jouit de la laseurete publique. (o) Wicquefort Lib. II. p. 194.
giebet/ damit ſie ſich ſicher retiriren koͤnnen/ nicht ſo ſchlechterdings als eine Regul Es bleibet alſo bloß dem Wohlſtande und dem guten Willen der Hoͤfe/ [n] Wicquefort Lib. 1. Sect. 30. Le Droit des Gens ne ſe viole point en la perſonne du Miniſtre d’un Prince, qui romt avec celui, auprés du quel ce Miniſtre reſide: parce qu’aprés la decla- ration, & aprés la guerre ouverte, le Miniſtre du Prince Ennem devient Ennemi auſſi, & ne peut plus jouit de la laſeureté publique. (o) Wicquefort Lib. II. p. 194.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="16"/> giebet/ damit ſie ſich ſicher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">retiri</hi></hi>ren koͤnnen/ nicht ſo ſchlechterdings als eine Regul<lb/> anzunehmen. Vielmehr iſt es dem Voͤlcker-Recht gemaͤß, daß wenn |ein Krieg zwi-<lb/> ſchen zweyen Staaten angehet, auch die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Miniſtri</hi></hi> als Feinde angeſehen werden. <note place="foot" n="[n]"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Wicquefort</hi><hi rendition="#i">Lib.</hi> 1. <hi rendition="#i">Sect.</hi> 30. Le Droit des Gens ne ſe viole point en la perſonne du Miniſtre<lb/> d’un Prince, qui romt avec celui, auprés du quel ce Miniſtre reſide: parce qu’aprés la decla-<lb/> ration, & aprés la guerre ouverte, le Miniſtre du Prince Ennem devient Ennemi auſſi, &<lb/> ne peut plus jouit de la laſeureté publique.</hi></note><lb/> Als es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A.</hi></hi> 1665. zwiſchen Engelland und Holland zur <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ruptur</hi></hi> kam/ wuͤrde der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Secre-<lb/> tarius</hi></hi> vom Hollaͤndiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ambaſſadeur in London arreti</hi></hi>ret: nnd die General-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Staaten</hi></hi> lieſſen<lb/> dergleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tractament</hi></hi> an dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Secretario</hi></hi> des Engliſchen Geſandten ausuͤben. Daher<lb/> koͤmmt die Fuͤrſorge/ daß die Printzen insgemein ihre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Miniſtre</hi></hi> zuruͤcke ruffen/ ehe<lb/> der Krieg ausbricht. Alſo rieff die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Republique</hi></hi> Venedig/ ſobald ſie ſich gegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Carolum<lb/> VIII.</hi></hi> Koͤnig von Franckreich in Buͤndniß mit|eingelaſſen/ die beyden Geſandten. die<lb/> ſie an deſſen Hofe hatte/ zuruͤcke. Der Papſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Julius III averti</hi></hi>rte ſeinen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Legatum,</hi></hi><lb/> den Cardinal <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rebiba,</hi></hi> als es mit dem Kaͤyſer zur <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ruptur</hi></hi> kommen ſollte/ damit er<lb/> ſich beyzeiten vom Hofe entfernen moͤchte.</p><lb/> <p>Es bleibet alſo bloß dem Wohlſtande und dem guten Willen der Hoͤfe/<lb/> wenn ſie mit dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Miniſtre</hi></hi> wohl zu frieden ſind/ ausgeſetzet/ daß ſie ihm einen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pasſeport</hi></hi> geben, dergleichen er nicht brauchte/ wenn ſein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caracter</hi></hi> genug waͤre in<lb/> Kriegs-Zeiten ihn zu ſchuͤtzen. Bey dem gegenwaͤrtigen Fall aber iſt wieder nicht<lb/> zu vergeſſen/ daß der Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marquis</hi></hi> mit einem dritten Hofe zu thun hat. Zwar<lb/> pfleget bey angehenden Kriegs-Zeiten ein Printz nicht ſowol aus Schuldigkeit/ als<lb/> Großmuth/ auch wohl des dritten Hofes Geſandten, wenn ſelbige ſonſt ſich friedlich/<lb/> oder wenigſtens <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">indifferent</hi></hi> bezeigen/ auf ihr Anſuchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paſſeports</hi></hi> zu ertheilen. Der<lb/> Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marquis</hi></hi> haͤtte ſich/ wenn er zu rechter Zeit gewolt/ auch ohne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paſſeport reteri-</hi></hi><lb/> ren koͤnnen. Da er aber nicht allein 5 Monath die Belagerung mit aushaͤlt/<lb/> ſondern auch ſein aͤuſſerſtes thut/ die Belagerten zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">animi</hi></hi>ren/ ihnen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Succurs</hi></hi> verſchafft/<lb/> und demſelben von der Stadt aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ordre</hi></hi> giebt/ auch noch zuletzt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stanislao</hi></hi> davon<lb/><hi rendition="#c">hilft; ſo kan er auch kein anderes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tractament,</hi></hi> als die uͤbrigen<lb/> Frantzoͤſiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Officiers, prætendir</hi></hi>en.</hi></p><lb/> <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Wicquefort</hi><hi rendition="#i">Lib. II. p.</hi></hi> 194.</note> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [16/0016]
giebet/ damit ſie ſich ſicher retiriren koͤnnen/ nicht ſo ſchlechterdings als eine Regul
anzunehmen. Vielmehr iſt es dem Voͤlcker-Recht gemaͤß, daß wenn |ein Krieg zwi-
ſchen zweyen Staaten angehet, auch die Miniſtri als Feinde angeſehen werden. [n]
Als es A. 1665. zwiſchen Engelland und Holland zur Ruptur kam/ wuͤrde der Secre-
tarius vom Hollaͤndiſchen Ambaſſadeur in London arretiret: nnd die General-Staaten lieſſen
dergleichen Tractament an dem Secretario des Engliſchen Geſandten ausuͤben. Daher
koͤmmt die Fuͤrſorge/ daß die Printzen insgemein ihre Miniſtre zuruͤcke ruffen/ ehe
der Krieg ausbricht. Alſo rieff die Republique Venedig/ ſobald ſie ſich gegen Carolum
VIII. Koͤnig von Franckreich in Buͤndniß mit|eingelaſſen/ die beyden Geſandten. die
ſie an deſſen Hofe hatte/ zuruͤcke. Der Papſt Julius III avertirte ſeinen Legatum,
den Cardinal Rebiba, als es mit dem Kaͤyſer zur Ruptur kommen ſollte/ damit er
ſich beyzeiten vom Hofe entfernen moͤchte.
Es bleibet alſo bloß dem Wohlſtande und dem guten Willen der Hoͤfe/
wenn ſie mit dem Miniſtre wohl zu frieden ſind/ ausgeſetzet/ daß ſie ihm einen
Pasſeport geben, dergleichen er nicht brauchte/ wenn ſein Caracter genug waͤre in
Kriegs-Zeiten ihn zu ſchuͤtzen. Bey dem gegenwaͤrtigen Fall aber iſt wieder nicht
zu vergeſſen/ daß der Herr Marquis mit einem dritten Hofe zu thun hat. Zwar
pfleget bey angehenden Kriegs-Zeiten ein Printz nicht ſowol aus Schuldigkeit/ als
Großmuth/ auch wohl des dritten Hofes Geſandten, wenn ſelbige ſonſt ſich friedlich/
oder wenigſtens indifferent bezeigen/ auf ihr Anſuchen Paſſeports zu ertheilen. Der
Herr Marquis haͤtte ſich/ wenn er zu rechter Zeit gewolt/ auch ohne Paſſeport reteri-
ren koͤnnen. Da er aber nicht allein 5 Monath die Belagerung mit aushaͤlt/
ſondern auch ſein aͤuſſerſtes thut/ die Belagerten zu animiren/ ihnen Succurs verſchafft/
und demſelben von der Stadt aus Ordre giebt/ auch noch zuletzt Stanislao davon
hilft; ſo kan er auch kein anderes Tractament, als die uͤbrigen
Frantzoͤſiſchen Officiers, prætendiren.
(o)
[n] Wicquefort Lib. 1. Sect. 30. Le Droit des Gens ne ſe viole point en la perſonne du Miniſtre
d’un Prince, qui romt avec celui, auprés du quel ce Miniſtre reſide: parce qu’aprés la decla-
ration, & aprés la guerre ouverte, le Miniſtre du Prince Ennem devient Ennemi auſſi, &
ne peut plus jouit de la laſeureté publique.
(o) Wicquefort Lib. II. p. 194.
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