Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].sich am Polnischen Hofe befunden, kein Reichs-Tag zu Stande Die Freyheit und Sicherheit, derer sich die Gesandten insge- das b
ſich am Polniſchen Hofe befunden, kein Reichs-Tag zu Stande Die Freyheit und Sicherheit, derer ſich die Geſandten insge- das b
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="9"/> ſich am Polniſchen Hofe befunden, kein Reichs-Tag zu Stande<lb/> gekommen, auf welchen Er, nach Gewohnheit des Pohlniſchen<lb/> Reichs, ſeine Anrede an die Staͤnde thun, ſein <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#i">reditiv</hi></hi> uͤberge-<lb/> ben, und alſo die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Qualité</hi></hi> eines an die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Republique</hi></hi> bevollmaͤch-<lb/> tigten Bothſchaffters wuͤrcklich erlangen moͤgen. Eben ſo<lb/> wenig iſt bekandt worden, daß Er nach hoͤchſtgedachten Koͤ-<lb/> nigs <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Auguſti</hi></hi> Tod bey der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Republique</hi></hi> abſonderlich, auf gehoͤrige<lb/> Art, bevollmaͤchtiget; als es vielmehr Weltkuͤndig iſt, daß Er<lb/> ſich nicht zur geſammten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Reſpublique</hi></hi> gehalten, ſondern nur eine<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Faction</hi></hi> errichtet, von welcher Er ſelbſt gleichſam das Leben ge-<lb/> weſen: daß Er eine Perſon ins Reich gefuͤhret, und der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nation</hi></hi><lb/> zum Koͤnige aufdringen wollen, welche fuͤrlaͤngſt, und zu meh-<lb/> rern mahlen, durch die verbindlichſten Reichs-Geſetze fuͤr einen<lb/> Feind des Vaterlandes erklaͤret worden. Der Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marquis<lb/> Monti</hi></hi> wird ſich noch wohl erinnern, was Er ſelbſt in Warſchau<lb/> fuͤr eine Erklaͤhrung gethan, als der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Primas</hi></hi> durch ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">praetendir-</hi></hi><lb/> tes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Decret</hi></hi> vom 9. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Julii,</hi></hi> ſich gegen die Saͤchßiſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plenipotentia-<lb/> rios</hi></hi> auf eine unerhoͤrte Art vergangen, und der Paͤbſtliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nun-<lb/> tius,</hi></hi> ſammt denen andern fremden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Miniſtres,</hi></hi> mit denen Saͤch-<lb/> ſiſchen <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#i">auſam communem</hi></hi> machten. Der Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marquis</hi></hi> entſchul-<lb/> digte ſich damals beyzutreten, weil Er zugleich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plenipotentiarius</hi></hi><lb/> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stanislao</hi></hi> ſey.</p><lb/> <p>Die Freyheit und Sicherheit, derer ſich die Geſandten insge-<lb/> mein zu erfreuen haben, hat ihren erſten Urſprung aus der<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Præſumtion,</hi></hi> daß ſie Bothen des Friedens, und Unterhaͤndler<lb/> eines guten Vernehmens ſind. Darzu kommt der <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#i">aracter<lb/> repræſentatitius,</hi></hi> vermoͤge deſſen ſie, in gewiſſer Maſſe, die Per-<lb/> ſon ihrer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Principalen</hi></hi> fuͤrſtellen, und dem die Hoͤflichkeit der<lb/> Voͤlcker ſo viele beſondere Vorzuͤge, und ausnehmende<lb/> Ehren-Bezeugungen, gewidmet hat. Wenn aber ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mi-<lb/> niſtre</hi></hi> die Graͤntzen ſeiner Geſandſchafft uͤberſchreitet, und ſich<lb/> als einen Feind des Staats auffuͤhret, handelt er ſelbſt wider<lb/> <fw place="bottom" type="sig">b</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0009]
ſich am Polniſchen Hofe befunden, kein Reichs-Tag zu Stande
gekommen, auf welchen Er, nach Gewohnheit des Pohlniſchen
Reichs, ſeine Anrede an die Staͤnde thun, ſein Creditiv uͤberge-
ben, und alſo die Qualité eines an die Republique bevollmaͤch-
tigten Bothſchaffters wuͤrcklich erlangen moͤgen. Eben ſo
wenig iſt bekandt worden, daß Er nach hoͤchſtgedachten Koͤ-
nigs Auguſti Tod bey der Republique abſonderlich, auf gehoͤrige
Art, bevollmaͤchtiget; als es vielmehr Weltkuͤndig iſt, daß Er
ſich nicht zur geſammten Reſpublique gehalten, ſondern nur eine
Faction errichtet, von welcher Er ſelbſt gleichſam das Leben ge-
weſen: daß Er eine Perſon ins Reich gefuͤhret, und der Nation
zum Koͤnige aufdringen wollen, welche fuͤrlaͤngſt, und zu meh-
rern mahlen, durch die verbindlichſten Reichs-Geſetze fuͤr einen
Feind des Vaterlandes erklaͤret worden. Der Herr Marquis
Monti wird ſich noch wohl erinnern, was Er ſelbſt in Warſchau
fuͤr eine Erklaͤhrung gethan, als der Primas durch ein praetendir-
tes Decret vom 9. Julii, ſich gegen die Saͤchßiſchen Plenipotentia-
rios auf eine unerhoͤrte Art vergangen, und der Paͤbſtliche Nun-
tius, ſammt denen andern fremden Miniſtres, mit denen Saͤch-
ſiſchen Cauſam communem machten. Der Herr Marquis entſchul-
digte ſich damals beyzutreten, weil Er zugleich Plenipotentiarius
von Stanislao ſey.
Die Freyheit und Sicherheit, derer ſich die Geſandten insge-
mein zu erfreuen haben, hat ihren erſten Urſprung aus der
Præſumtion, daß ſie Bothen des Friedens, und Unterhaͤndler
eines guten Vernehmens ſind. Darzu kommt der Caracter
repræſentatitius, vermoͤge deſſen ſie, in gewiſſer Maſſe, die Per-
ſon ihrer Principalen fuͤrſtellen, und dem die Hoͤflichkeit der
Voͤlcker ſo viele beſondere Vorzuͤge, und ausnehmende
Ehren-Bezeugungen, gewidmet hat. Wenn aber ein Mi-
niſtre die Graͤntzen ſeiner Geſandſchafft uͤberſchreitet, und ſich
als einen Feind des Staats auffuͤhret, handelt er ſelbſt wider
das
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