Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Cap. Von der Engelländer
den mit dem Titul Parabola AElfredi Regis.
Er hält sie aber nicht vor auffrichtig/ in-
sonderheit der Uhrsachen halber/ weiln
zu der Zeit man nicht so gute Reimen
gehabt oder gar keine/ worinnen er doch
irret. Dann es sein schon damahls die
Reime gebrauchlich gewesen/ wovon in
folgenden ein mehres. Der Ubersetzer
der Poetischen Reflexionen des Rapini hält
die Romain von der Rose vor das erste
Englische Gedichte/ und rücket den
Frantzosen auff/ daß sie sich damit groß
gemacht. Er nennet deffelben Autorem
Richard Baker,
bringet aber nichts bey
dadurch er solches behaupte. Denn
es ja sonst auß der Frantzosen Anmer-
ckungen bekant/ und auch auß der Ro-
maine
selbst/ daß einer Nahmens Guil-
laume de Lorris
diese Romaine angefangen/
Jean Cloppinell de Meun genant hernach
vollführet. Dieser Lorris hat gelebet zu
Zeiten Ludovici uud ist gestorben im
Jahr 1263. Der Jean de Meun hat vier-
zig Jahr hernach diß Buch vollfunhret.

Er

Das IV. Cap. Von der Engellaͤnder
den mit dem Titul Parabola Ælfredi Regis.
Er haͤlt ſie aber nicht vor auffrichtig/ in-
ſonderheit der Uhrſachen halber/ weiln
zu der Zeit man nicht ſo gute Reimen
gehabt oder gar keine/ worinnen er doch
irret. Dann es ſein ſchon damahls die
Reime gebråuchlich geweſen/ wovon in
folgenden ein mehres. Der Uberſetzer
der Poetiſchen Reflexionē des Rapini haͤlt
die Romain von der Roſe vor das erſte
Engliſche Gedichte/ und ruͤcket den
Frantzoſen auff/ daß ſie ſich damit groß
gemacht. Er nennet deffelben Autorem
Richard Baker,
bringet aber nichts bey
dadurch er ſolches behaupte. Denn
es ja ſonſt auß der Frantzoſen Anmer-
ckungen bekant/ und auch auß der Ro-
maine
ſelbſt/ daß einer Nahmens Guil-
laume de Lorris
dieſe Romaine angefangē/
Jean Cloppinell de Meun genant hernach
vollfuͤhret. Dieſer Lorris hat gelebet zu
Zeiten Ludovici uud iſt geſtorben im
Jahr 1263. Der Jean de Meun hat vier-
zig Jahr hernach diß Buch vollfũhret.

Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0248" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Cap. Von der Engella&#x0364;nder</hi></fw><lb/>
den mit dem Titul <hi rendition="#aq">Parabola Ælfredi Regis.</hi><lb/>
Er ha&#x0364;lt &#x017F;ie aber nicht vor auffrichtig/ in-<lb/>
&#x017F;onderheit der Uhr&#x017F;achen halber/ weiln<lb/>
zu der Zeit man nicht &#x017F;o gute Reimen<lb/>
gehabt oder gar keine/ worinnen er doch<lb/>
irret. Dann es &#x017F;ein &#x017F;chon damahls die<lb/>
Reime gebråuchlich gewe&#x017F;en/ wovon in<lb/>
folgenden ein mehres. Der Uber&#x017F;etzer<lb/>
der Poeti&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Reflexio</hi>ne&#x0304; des <hi rendition="#aq">Rapini</hi> ha&#x0364;lt<lb/>
die <hi rendition="#aq">Romain</hi> von der Ro&#x017F;e vor das er&#x017F;te<lb/>
Engli&#x017F;che Gedichte/ und ru&#x0364;cket den<lb/>
Frantzo&#x017F;en auff/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich damit groß<lb/>
gemacht. Er nennet deffelben <hi rendition="#aq">Autorem<lb/>
Richard Baker,</hi> bringet aber nichts bey<lb/>
dadurch er &#x017F;olches behaupte. Denn<lb/>
es ja &#x017F;on&#x017F;t auß der Frantzo&#x017F;en Anmer-<lb/>
ckungen bekant/ und auch auß der <hi rendition="#aq">Ro-<lb/>
maine</hi> &#x017F;elb&#x017F;t/ daß einer Nahmens <hi rendition="#aq">Guil-<lb/>
laume de Lorris</hi> die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Romaine</hi> angefange&#x0304;/<lb/><hi rendition="#aq">Jean Cloppinell de Meun</hi> genant hernach<lb/>
vollfu&#x0364;hret. Die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Lorris</hi> hat gelebet zu<lb/>
Zeiten <hi rendition="#aq">Ludovici</hi> uud i&#x017F;t ge&#x017F;torben im<lb/>
Jahr 1263. Der <hi rendition="#aq">Jean de Meun</hi> hat vier-<lb/>
zig Jahr hernach diß Buch vollfu&#x0303;hret.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0248] Das IV. Cap. Von der Engellaͤnder den mit dem Titul Parabola Ælfredi Regis. Er haͤlt ſie aber nicht vor auffrichtig/ in- ſonderheit der Uhrſachen halber/ weiln zu der Zeit man nicht ſo gute Reimen gehabt oder gar keine/ worinnen er doch irret. Dann es ſein ſchon damahls die Reime gebråuchlich geweſen/ wovon in folgenden ein mehres. Der Uberſetzer der Poetiſchen Reflexionē des Rapini haͤlt die Romain von der Roſe vor das erſte Engliſche Gedichte/ und ruͤcket den Frantzoſen auff/ daß ſie ſich damit groß gemacht. Er nennet deffelben Autorem Richard Baker, bringet aber nichts bey dadurch er ſolches behaupte. Denn es ja ſonſt auß der Frantzoſen Anmer- ckungen bekant/ und auch auß der Ro- maine ſelbſt/ daß einer Nahmens Guil- laume de Lorris dieſe Romaine angefangē/ Jean Cloppinell de Meun genant hernach vollfuͤhret. Dieſer Lorris hat gelebet zu Zeiten Ludovici uud iſt geſtorben im Jahr 1263. Der Jean de Meun hat vier- zig Jahr hernach diß Buch vollfũhret. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/248
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/248>, abgerufen am 24.11.2024.