Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das IV. Cap. Von der Engelländer achtzehnden Jahr seines Alters tieffsinni-ge Verse geschrieben/ welchem unter den Niederländern Jacob Catz die Erfindung von der Flöhe/ die zweyer Liebhaber Bluth gesogen/ abgesehen/ und hernach Barlaeus in einer absonderlichen Elegia: Pulex duorum amantium sanguine pastus, besser außgezieret. Der Vortrefliche Constantin Huigens Herr von Zuli- chem und des Fürsten von Orange vor- nehmster Raht hat einige von seinen Getichten in Niederländisch übergese- tzet/ ob zwar der König von Engelland Carolus I. solches vor unmöglich gehal- ten. Er hat aber dennoch unter diesen schwierigkeiten solches Werckstellig ge- macht/ ob er gleich mit so vielen frembden Wörtern als Ecstasis, Atomi, Influentiae &c. sich hat plagen müssen/ und solche in gut Niederländisch versetzen/ welches die Engelländer nicht achten; Denn wie Herr Huigens sagt: haer taele is alle taelen, en als't haer belieft, Grieesch en Latyn syn plat Engelsch: dennoch hat er vor keine gerin- ge
Das IV. Cap. Von der Engellaͤnder achtzehnden Jahr ſeines Alters tieffſinni-ge Verſe geſchrieben/ welchem unter den Niederlaͤndern Jacob Catz die Erfindung von der Floͤhe/ die zweyer Liebhaber Bluth geſogen/ abgeſehen/ und hernach Barlæus in einer abſonderlichen Elegia: Pulex duorum amantium ſanguine paſtus, beſſer außgezieret. Der Vortrefliche Conſtantin Huigens Herr von Zuli- chem und des Fuͤrſten von Orange vor- nehmſter Raht hat einige von ſeinen Getichten in Niederlaͤndiſch uͤbergeſe- tzet/ ob zwar der Koͤnig von Engelland Carolus I. ſolches vor unmoͤglich gehal- ten. Er hat aber dennoch unter dieſen ſchwierigkeiten ſolches Werckſtellig ge- macht/ ob er gleich mit ſo vielen frembden Woͤrtern als Ecſtaſis, Atomi, Influentiæ &c. ſich hat plagen muͤſſen/ und ſolche in gut Niederlaͤndiſch verſetzen/ welches die Engellaͤnder nicht achten; Denn wie Herr Huigens ſagt: haer taele is alle taelen, en als’t haer belieft, Grieeſch en Latyn ſyn plat Engelſch: deñoch hat er voꝛ keine gerin- ge
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0256" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Cap. Von der Engellaͤnder</hi></fw><lb/> achtzehnden Jahr ſeines Alters tieffſinni-<lb/> ge Verſe geſchrieben/ welchem unter den<lb/> Niederlaͤndern <hi rendition="#aq">Jacob Catz</hi> die Erfindung<lb/> von der Floͤhe/ die zweyer Liebhaber<lb/> Bluth geſogen/ abgeſehen/ und hernach<lb/><hi rendition="#aq">Barlæus</hi> in einer abſonderlichen <hi rendition="#aq">Elegia:<lb/> Pulex duorum amantium ſanguine paſtus,</hi><lb/> beſſer außgezieret. Der Vortrefliche<lb/><hi rendition="#aq">Conſtantin Huigens</hi> Herr von <hi rendition="#aq">Zuli-<lb/> chem</hi> und des Fuͤrſten von <hi rendition="#aq">Orange</hi> vor-<lb/> nehmſter Raht hat einige von ſeinen<lb/> Getichten in Niederlaͤndiſch uͤbergeſe-<lb/> tzet/ ob zwar der Koͤnig von Engelland<lb/><hi rendition="#aq">Carolus I.</hi> ſolches vor unmoͤglich gehal-<lb/> ten. Er hat aber dennoch unter dieſen<lb/> ſchwierigkeiten ſolches Werckſtellig ge-<lb/> macht/ ob er gleich mit ſo vielen frembden<lb/> Woͤrtern als <hi rendition="#aq">Ecſtaſis, Atomi, Influentiæ<lb/> &c.</hi> ſich hat plagen muͤſſen/ und ſolche in<lb/> gut Niederlaͤndiſch verſetzen/ welches die<lb/> Engellaͤnder nicht achten; Denn wie<lb/> Herr <hi rendition="#aq">Huigens</hi> ſagt: <hi rendition="#aq">haer taele is alle taelen,<lb/> en als’t haer belieft, Grieeſch en Latyn ſyn<lb/> plat Engelſch:</hi> deñoch hat er voꝛ keine gerin-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0256]
Das IV. Cap. Von der Engellaͤnder
achtzehnden Jahr ſeines Alters tieffſinni-
ge Verſe geſchrieben/ welchem unter den
Niederlaͤndern Jacob Catz die Erfindung
von der Floͤhe/ die zweyer Liebhaber
Bluth geſogen/ abgeſehen/ und hernach
Barlæus in einer abſonderlichen Elegia:
Pulex duorum amantium ſanguine paſtus,
beſſer außgezieret. Der Vortrefliche
Conſtantin Huigens Herr von Zuli-
chem und des Fuͤrſten von Orange vor-
nehmſter Raht hat einige von ſeinen
Getichten in Niederlaͤndiſch uͤbergeſe-
tzet/ ob zwar der Koͤnig von Engelland
Carolus I. ſolches vor unmoͤglich gehal-
ten. Er hat aber dennoch unter dieſen
ſchwierigkeiten ſolches Werckſtellig ge-
macht/ ob er gleich mit ſo vielen frembden
Woͤrtern als Ecſtaſis, Atomi, Influentiæ
&c. ſich hat plagen muͤſſen/ und ſolche in
gut Niederlaͤndiſch verſetzen/ welches die
Engellaͤnder nicht achten; Denn wie
Herr Huigens ſagt: haer taele is alle taelen,
en als’t haer belieft, Grieeſch en Latyn ſyn
plat Engelſch: deñoch hat er voꝛ keine gerin-
ge
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/256 |
Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/256>, abgerufen am 23.06.2024. |