Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

der Teutschen Sprache.
Gentis Anglorum cap. 6. p. 109. (da er auch der
Armoricanischen Wörter gleichheit mit den
Lateinischen behauptet/ und anweiset/ daß
die Sprache selbst von den Britan-
niern da hinein gebracht) verschiedene al-
te Wörter angemerckt/ die mit den Latei-
nischen überein kommen: Wiewol er davor
hält das jene von diesen entsprungen seyn.
Daß solche aber mit den Teutschen über-
einkommen und selbst Teutsche sein/ will ich
beweisen. Latini veteres, (sagt er p. III.) inve-
nustas & difformes personas vocabant Miri-
ones;
Cambro-Brittanni feminas in face-
tas & rusticas Mairiones.
(Es ist ein altes
Runisches Wort Maer sive Mor Virgo.
Worm in Lexic. Runico.
und ist hernach
ein Mutter-Pferd so genandt/ und wird
noch heutiges Tages per translationem ge-
sagt: Es ist eine lose Mähr) Vete-
ribus falla deceptio est: Cambro-Britannis
faell
(diß ist ein teutsches Wort fehl/ fall/
fault/
und fast in allen andern Neben-Spra-
chen. Bey den Griechen hat man auch
sphallomai) Veteribus Gulosus gluton & glu-

via
c 2

der Teutſchen Sprache.
Gentis Anglorum cap. 6. p. 109. (da er auch der
Armoricaniſchē Woͤrter gleichheit mit den
Lateiniſchen behauptet/ und anweiſet/ daß
die Sprache ſelbſt von den Britan-
niern da hinein gebracht) verſchiedene al-
te Woͤrter angemerckt/ die mit den Latei-
niſchen uͤberein kommen: Wiewol er davor
haͤlt das jene von dieſen entſprungen ſeyn.
Daß ſolche aber mit den Teutſchen uͤber-
einkommen und ſelbſt Teutſche ſein/ will ich
beweiſen. Latini veteres, (ſagt er p. III.) inve-
nuſtas & difformes perſonas vocabant Miri-
ones;
Cambro-Brittanni feminas in face-
tas & ruſticas Mairiones.
(Es iſt ein altes
Runiſches Wort Mær ſive Môr Virgo.
Worm in Lexic. Runico.
und iſt hernach
ein Mutter-Pferd ſo genandt/ und wird
noch heutiges Tages per translationem ge-
ſagt: Es iſt eine loſe Maͤhr) Vete-
ribus falla deceptio eſt: Cambro-Britannis
faell
(diß iſt ein teutſches Wort fehl/ fall/
fault/
uñ faſt in allen andern Nebē-Spra-
chen. Bey den Griechen hat man auch
σφάλλομαι) Veteribus Guloſus gluton & glu-

via
c 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0047" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Teut&#x017F;chen Sprache.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Gentis Anglorum cap. 6. p.</hi> 109. (da er auch der<lb/><hi rendition="#aq">Armorica</hi>ni&#x017F;che&#x0304; Wo&#x0364;rter gleichheit mit den<lb/>
Lateini&#x017F;chen behauptet/ und anwei&#x017F;et/ daß<lb/>
die Sprache &#x017F;elb&#x017F;t von den Britan-<lb/>
niern da hinein gebracht) ver&#x017F;chiedene al-<lb/>
te Wo&#x0364;rter angemerckt/ die mit den Latei-<lb/>
ni&#x017F;chen u&#x0364;berein kommen: Wiewol er davor<lb/>
ha&#x0364;lt das jene von die&#x017F;en ent&#x017F;prungen &#x017F;eyn.<lb/>
Daß &#x017F;olche aber mit den Teut&#x017F;chen u&#x0364;ber-<lb/>
einkommen und &#x017F;elb&#x017F;t Teut&#x017F;che &#x017F;ein/ will ich<lb/>
bewei&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Latini veteres,</hi> (&#x017F;agt er <hi rendition="#aq">p. III.</hi>) <hi rendition="#aq">inve-<lb/>
nu&#x017F;tas &amp; difformes per&#x017F;onas vocabant <hi rendition="#i">Miri-<lb/>
ones;</hi> Cambro-Brittanni feminas in face-<lb/>
tas &amp; ru&#x017F;ticas <hi rendition="#i">Mairiones.</hi></hi> (Es i&#x017F;t ein altes<lb/>
Runi&#x017F;ches Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mær</hi> &#x017F;ive <hi rendition="#i">Môr</hi> Virgo.<lb/>
Worm in Lexic. Runico.</hi> und i&#x017F;t hernach<lb/>
ein Mutter-Pferd &#x017F;o genandt/ und wird<lb/>
noch heutiges Tages <hi rendition="#aq">per translationem</hi> ge-<lb/>
&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t eine lo&#x017F;e Ma&#x0364;hr</hi>) <hi rendition="#aq">Vete-<lb/>
ribus <hi rendition="#i">falla</hi> deceptio e&#x017F;t: Cambro-Britannis<lb/><hi rendition="#i">faell</hi></hi> (diß i&#x017F;t ein teut&#x017F;ches Wort <hi rendition="#fr">fehl/ fall/<lb/>
fault/</hi> un&#x0303; fa&#x017F;t in allen andern Nebe&#x0304;-Spra-<lb/>
chen. Bey den Griechen hat man auch<lb/>
&#x03C3;&#x03C6;&#x03AC;&#x03BB;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BC;&#x03B1;&#x03B9;) <hi rendition="#aq">Veteribus Gulo&#x017F;us <hi rendition="#i">gluton</hi> &amp; <hi rendition="#i">glu-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">c 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">via</hi></hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0047] der Teutſchen Sprache. Gentis Anglorum cap. 6. p. 109. (da er auch der Armoricaniſchē Woͤrter gleichheit mit den Lateiniſchen behauptet/ und anweiſet/ daß die Sprache ſelbſt von den Britan- niern da hinein gebracht) verſchiedene al- te Woͤrter angemerckt/ die mit den Latei- niſchen uͤberein kommen: Wiewol er davor haͤlt das jene von dieſen entſprungen ſeyn. Daß ſolche aber mit den Teutſchen uͤber- einkommen und ſelbſt Teutſche ſein/ will ich beweiſen. Latini veteres, (ſagt er p. III.) inve- nuſtas & difformes perſonas vocabant Miri- ones; Cambro-Brittanni feminas in face- tas & ruſticas Mairiones. (Es iſt ein altes Runiſches Wort Mær ſive Môr Virgo. Worm in Lexic. Runico. und iſt hernach ein Mutter-Pferd ſo genandt/ und wird noch heutiges Tages per translationem ge- ſagt: Es iſt eine loſe Maͤhr) Vete- ribus falla deceptio eſt: Cambro-Britannis faell (diß iſt ein teutſches Wort fehl/ fall/ fault/ uñ faſt in allen andern Nebē-Spra- chen. Bey den Griechen hat man auch σφάλλομαι) Veteribus Guloſus gluton & glu- via c 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/47
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/47>, abgerufen am 23.11.2024.