Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XIII. Cap. Von den sita, als von den Wellen der See: diegischgesaltzen lauschen und eilen uferwerts: Der Wellen Wallen- wüten. So auch ferner: das Schiff- gepflügte Meer: Das Flammge- spänn. d. i. die Sonnenpferde. Die bunte Würmermüh/ opus vermicu- latum, und hundert andre mehr/ wel- che von einigen als sonderliche Zierlich- keiten geachtet werden/ mir aber nicht lieblicher in den Ohren klingen als die vom Plauto erdachte Wörter: Sycolatro- nidae, Argentiextenebronidae Fustitudi- naeferrierepinae insulae, und des Pacuvii: Repandirostrum incurvicervicum pecus. welche Wörter kein verständiger ausser- halb der Comoedie oder einem Schertz- Gedichte gebrauchen wird. Die fremb- den Wörter müssen auch gemieden wer- den. Worunter doch nicht zu verstehen die schon lanngst in Teutscher Sprache das Bürgerrecht gewonnen; als Fen- ster/ Kloster/ etc. welche einige Klüg- linge außmustern wollen/ die deßhalben bil-
Das XIII. Cap. Von den ſita, als von den Wellen der See: diegiſchgeſaltzen lauſchen und eilen uferwerts: Der Wellen Wallen- wuͤten. So auch ferner: das Schiff- gepfluͤgte Meer: Das Flammge- ſpaͤnn. d. i. die Sonnenpferde. Die bunte Wuͤrmermuͤh/ opus vermicu- latum, und hundert andre mehr/ wel- che von einigen als ſonderliche Zierlich- keiten geachtet werden/ mir aber nicht lieblicher in den Ohren klingen als die vom Plauto erdachte Woͤrter: Sycolatro- nidæ, Argentiextenebronidæ Fuſtitudi- næferrierepinæ inſulæ, und des Pacuvii: Repandiroſtrum incurvicervicum pecus. welche Woͤrter kein verſtaͤndiger auſſer- halb der Comœdie oder einem Schertz- Gedichte gebrauchen wird. Die fremb- den Woͤrter muͤſſen auch gemieden wer- den. Worunter doch nicht zu verſtehen die ſchon lāngſt in Teutſcher Sprache das Buͤrgerrecht gewonnen; als Fen- ſter/ Kloſter/ ꝛc. welche einige Kluͤg- linge außmuſtern wollen/ die deßhalben bil-
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Das XIII. Cap. Von den
ſita, als von den Wellen der See: die
giſchgeſaltzen lauſchen und eilen
uferwerts: Der Wellen Wallen-
wuͤten. So auch ferner: das Schiff-
gepfluͤgte Meer: Das Flammge-
ſpaͤnn. d. i. die Sonnenpferde. Die
bunte Wuͤrmermuͤh/ opus vermicu-
latum, und hundert andre mehr/ wel-
che von einigen als ſonderliche Zierlich-
keiten geachtet werden/ mir aber nicht
lieblicher in den Ohren klingen als die
vom Plauto erdachte Woͤrter: Sycolatro-
nidæ, Argentiextenebronidæ Fuſtitudi-
næferrierepinæ inſulæ, und des Pacuvii:
Repandiroſtrum incurvicervicum pecus.
welche Woͤrter kein verſtaͤndiger auſſer-
halb der Comœdie oder einem Schertz-
Gedichte gebrauchen wird. Die fremb-
den Woͤrter muͤſſen auch gemieden wer-
den. Worunter doch nicht zu verſtehen
die ſchon lāngſt in Teutſcher Sprache
das Buͤrgerrecht gewonnen; als Fen-
ſter/ Kloſter/ ꝛc. welche einige Kluͤg-
linge außmuſtern wollen/ die deßhalben
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/670>, abgerufen am 16.06.2024. |