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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Erfindungen.
zwar bequem genug alle Metaphoras auß-
zudrücken/ nur in diesem reichet sie nicht
zu/ daß sie die Metaphorischen Epithe-
ta
so nicht geben kan/ wie die Griechen/
Lateiner und die heutigen Italianner Die
Teutschen Adjectiva sein so gar unbän-
dig/ daß sie nicht woll in den üblichen
Reimgebannden staat finden. Dero-
halben wann die Italiäner ein mtaphori-
sches epitheton setzen/ so muß man im
Teutschen das Adjectivum in ein Substan-
tivum
verwandeln/ und solches gleichsam
in Abstracto setzen/ welches dann eine
weitläufftigkeit der Rede/ und ein fremb-
des Wesen veruhrsachet: Da man biß-
weilen zwey oder dreymahl einige Zei-
len lesen muß/ ehe man den Verstand
erreichen kan. Zum Exempel wann man
sagen wolte/ die Eiserne Zeit/ so schickt
sich dieses nicht in den Verß/ sondern
ich muß hievor setzen/ das Eisen dieser
Zeit. Die Italiäner aber können bey
jeglichem substantivo ein epithcton meta-
phoricum
setzen/ wodurch sie eine Rede

sehr

Erfindungen.
zwar bequem genug alle Metaphoras auß-
zudruͤcken/ nur in dieſem reichet ſie nicht
zu/ daß ſie die Metaphoriſchen Epithe-
ta
ſo nicht geben kan/ wie die Griechen/
Lateiner und die heutigen Italiāner Die
Teutſchen Adjectiva ſein ſo gar unbaͤn-
dig/ daß ſie nicht woll in den uͤblichen
Reimgebānden ſtaat finden. Dero-
halben wann die Italiaͤner ein mtaphori-
ſches epitheton ſetzen/ ſo muß man im
Teutſchen das Adjectivum in ein Subſtan-
tivum
verwandeln/ und ſolches gleichſam
in Abſtracto ſetzen/ welches dann eine
weitläufftigkeit der Rede/ und ein fremb-
des Weſen veruhrſachet: Da man biß-
weilen zwey oder dreymahl einige Zei-
len leſen muß/ ehe man den Verſtand
erreichen kan. Zum Exempel wann man
ſagen wolte/ die Eiſerne Zeit/ ſo ſchickt
ſich dieſes nicht in den Verß/ ſondern
ich muß hievor ſetzen/ das Eiſen dieſer
Zeit. Die Italiaͤner aber koͤnnen bey
jeglichem ſubſtantivo ein epithcton meta-
phoricum
ſetzen/ wodurch ſie eine Rede

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[667/0679] Erfindungen. zwar bequem genug alle Metaphoras auß- zudruͤcken/ nur in dieſem reichet ſie nicht zu/ daß ſie die Metaphoriſchen Epithe- ta ſo nicht geben kan/ wie die Griechen/ Lateiner und die heutigen Italiāner Die Teutſchen Adjectiva ſein ſo gar unbaͤn- dig/ daß ſie nicht woll in den uͤblichen Reimgebānden ſtaat finden. Dero- halben wann die Italiaͤner ein mtaphori- ſches epitheton ſetzen/ ſo muß man im Teutſchen das Adjectivum in ein Subſtan- tivum verwandeln/ und ſolches gleichſam in Abſtracto ſetzen/ welches dann eine weitläufftigkeit der Rede/ und ein fremb- des Weſen veruhrſachet: Da man biß- weilen zwey oder dreymahl einige Zei- len leſen muß/ ehe man den Verſtand erreichen kan. Zum Exempel wann man ſagen wolte/ die Eiſerne Zeit/ ſo ſchickt ſich dieſes nicht in den Verß/ ſondern ich muß hievor ſetzen/ das Eiſen dieſer Zeit. Die Italiaͤner aber koͤnnen bey jeglichem ſubſtantivo ein epithcton meta- phoricum ſetzen/ wodurch ſie eine Rede ſehr

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/679>, abgerufen am 25.11.2024.