Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XIII. Cap. Von den sehr scharffsinnig machen/ ja bißweilenmehr als nöthig ist/ nnd die Gebühr er- fodert. Sie haben auch ihre Gerundia, wodurch sie die sentcntias so zusammen ziehen können/ als keine andre nation thun kan. Was sie in einem eintzigen com- mate begreiffen/ davon muß ein Teut- scher woll drey machen. Dessen konten hundert Exempel angeführet werden. Wird also besser sein man suche in Teut- scher Sprache die Scharffsinnigkeiten/ nicht so sehr in Metaphorischen Beschrei- bungen/ als in neben und gegen sätzen gantzer Enuntiationum, wie Flemming und andre thun. Daher komt es auch dz die Ita- liäner viel füglicher die Inscrptiones fassen können/ als die Teutschen und Frantzosen/ von welchen letztern man doch einige Exempel so auff den ietzigen König geschrieben/ in dem Mercure Galant de l' Anno 1678. fin- det. Es ist traun ein grosses an dem rech- ten Gebrauch der Metaphorarum gelegen/ weßhalben auch Aristoteles in Rhetoricis saget: Man könne hieran ein vollkommenes Ur-
Das XIII. Cap. Von den ſehr ſcharffſinnig machen/ ja bißweilenmehr als noͤthig iſt/ nnd die Gebuͤhr er- fodert. Sie haben auch ihre Gerundia, wodurch ſie die ſentcntias ſo zuſammen ziehen koͤnnen/ als keine andre nation thun kan. Was ſie in einem eintzigen com- mate begreiffen/ davon muß ein Teut- ſcher woll drey machen. Deſſen konten hundert Exempel angefuͤhret werden. Wird alſo beſſer ſein man ſuche in Teut- ſcher Sprache die Scharffſinnigkeiten/ nicht ſo ſehr in Metaphoriſchen Beſchrei- bungen/ als in neben und gegen ſaͤtzen gantzer Enuntiationum, wie Flem̃ing und andꝛe thun. Daheꝛ komt es auch dz die Ita- liaͤner viel fuͤglicher die Inſcrptiones faſſen koͤñen/ als die Teutſchen uñ Fꝛantzoſen/ von welchen letztern man doch einige Exempel ſo auff den ietzigen Koͤnig geſchrieben/ in dem Mercure Galant de l’ Anno 1678. fin- det. Es iſt traun ein groſſes an dem rech- ten Gebrauch der Metaphorarum gelegen/ weßhalben auch Ariſtoteles in Rhetoricis ſaget: Man koͤñe hieran ein vollkom̃enes Ur-
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Das XIII. Cap. Von den
ſehr ſcharffſinnig machen/ ja bißweilen
mehr als noͤthig iſt/ nnd die Gebuͤhr er-
fodert. Sie haben auch ihre Gerundia,
wodurch ſie die ſentcntias ſo zuſammen
ziehen koͤnnen/ als keine andre nation
thun kan. Was ſie in einem eintzigen com-
mate begreiffen/ davon muß ein Teut-
ſcher woll drey machen. Deſſen konten
hundert Exempel angefuͤhret werden.
Wird alſo beſſer ſein man ſuche in Teut-
ſcher Sprache die Scharffſinnigkeiten/
nicht ſo ſehr in Metaphoriſchen Beſchrei-
bungen/ als in neben und gegen ſaͤtzen
gantzer Enuntiationum, wie Flem̃ing und
andꝛe thun. Daheꝛ komt es auch dz die Ita-
liaͤner viel fuͤglicher die Inſcrptiones faſſen
koͤñen/ als die Teutſchen uñ Fꝛantzoſen/ von
welchen letztern man doch einige Exempel
ſo auff den ietzigen Koͤnig geſchrieben/ in
dem Mercure Galant de l’ Anno 1678. fin-
det. Es iſt traun ein groſſes an dem rech-
ten Gebrauch der Metaphorarum gelegen/
weßhalben auch Ariſtoteles in Rhetoricis
ſaget: Man koͤñe hieran ein vollkom̃enes
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