Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das IV. Cap. Von den Gründen niemahls Frembde hingekommen/ diesel-be suchen. Denn es ist mit den Sprachen wie mit den Völckern bewandt/ welche erst roh und wilde/ hernach mit der Zeit gebändigt und außgeübet werden. Wolte man nun die Stammwörter der Griechi- schen Sprache haben/ so muste man was von der alten Lingua Pelasga noch übrig hervorziehen. Die Lateinischen werden am besten erforschet in den alten fragmen- tis linguae Oscae, Thuscae, insonderheit dieser/ denn diese Völcker auch fast dem Nahmen nach ihren Uhrsprung aus Teut- schland zu haben scheinen: Wie dann auch fast der accent, den sie in der Außrede füh- ren/ solches außweiset/ I. C. Scaliger auch in seiner Oratione de verbo ineptus angemerckt/ wenn er spricht: Lenissime pronunciat magna Italiae pars, crassissime pene Universa Germania. At Thusci qui Ar- num circumcolunt pene Germanicos illos spiritus superant. Zu dem sein daselbst Städ- te die älter als Rom sein/ wie Ioseph. Scaliger in den Excerpt. die die Fratres Pu- teani
Das IV. Cap. Von den Gruͤnden niemahls Frembde hingekommen/ dieſel-be ſuchen. Denn es iſt mit den Sprachen wie mit den Voͤlckern bewandt/ welche erſt roh und wilde/ hernach mit der Zeit gebaͤndigt und außgeuͤbet werden. Wolte man nun die Stammwoͤrter der Griechi- ſchen Sprache haben/ ſo muſte man was von der alten Linguâ Pelaſgâ noch uͤbrig hervorziehen. Die Lateiniſchen werden am beſten erforſchet in den alten fragmen- tis linguæ Oſcæ, Thuſcæ, inſonderheit dieſer/ denn dieſe Voͤlcker auch faſt dem Nahmen nach ihren Uhrſprung aus Teut- ſchland zu haben ſcheinen: Wie dañ auch faſt der accent, den ſie in der Außrede fuͤh- ren/ ſolches außweiſet/ I. C. Scaliger auch in ſeiner Oratione de verbo ineptus angemerckt/ wenn er ſpricht: Leniſſime pronunciat magna Italiæ pars, craſſiſſimè pene Univerſa Germania. At Thuſci qui Ar- num circumcolunt pene Germanicos illos ſpiritus ſuperant. Zu dem ſein daſelbſt Staͤd- te die aͤlter als Rom ſein/ wie Ioſeph. Scaliger in den Excerpt. die die Fratres Pu- teani
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Das IV. Cap. Von den Gruͤnden
niemahls Frembde hingekommen/ dieſel-
be ſuchen. Denn es iſt mit den Sprachen
wie mit den Voͤlckern bewandt/ welche
erſt roh und wilde/ hernach mit der Zeit
gebaͤndigt und außgeuͤbet werden. Wolte
man nun die Stammwoͤrter der Griechi-
ſchen Sprache haben/ ſo muſte man was
von der alten Linguâ Pelaſgâ noch uͤbrig
hervorziehen. Die Lateiniſchen werden
am beſten erforſchet in den alten fragmen-
tis linguæ Oſcæ, Thuſcæ, inſonderheit
dieſer/ denn dieſe Voͤlcker auch faſt dem
Nahmen nach ihren Uhrſprung aus Teut-
ſchland zu haben ſcheinen: Wie dañ auch
faſt der accent, den ſie in der Außrede fuͤh-
ren/ ſolches außweiſet/ I. C. Scaliger
auch in ſeiner Oratione de verbo ineptus
angemerckt/ wenn er ſpricht: Leniſſime
pronunciat magna Italiæ pars, craſſiſſimè
pene Univerſa Germania. At Thuſci qui Ar-
num circumcolunt pene Germanicos illos
ſpiritus ſuperant. Zu dem ſein daſelbſt Staͤd-
te die aͤlter als Rom ſein/ wie Ioſeph.
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teani
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