Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.von Vielsylbigen. wollklingende herkommen/ ob zwar in ge-wissen Fanllen diese Regul einige Exception leidet. Es ist der Natur gemanß/ daß von den leichtern und einfanltigen Din- gen/ man zu den schwerern und unbe- kanten schreite/ wie auch in den Wissen- schafften selbst der Aristot. 5. Metaph. c. 1. diesen Weg vorschreibet. Nun ist wol keine Sprache zufinden die mehr einsyl- bige Wörter hat als eben die Teutsche/ so gar daß auch die Buchstaben selbst nichts als ihren einfanltigen natürlichen Laut haben/ welche derohalben Scrieckius von den Celten oder Teutschen auff die Rö- mer meint gekommen zu sein. Simon Stevinus rechnet 2170. Monosyllaba in der Teutschen Sprache/ und hat hievon gar sinnreich und vernunfftig Goropius Beca- bus l. 2. Hermathenae philosophiret/ der billig hierüber nach zu lesen ist. Bernardus a Malincrot in seiner Dissertatione Philolo- gica de natura & usu literarum c. 27 er- strecket die Zahl über dreytausend. Man findet auch daß die Osci viel monosyllaba gebraucht f
von Vielſylbigen. wollklingende herkommen/ ob zwar in ge-wiſſen Fāllen dieſe Regul einige Exception leidet. Es iſt der Natur gemāß/ daß von den leichtern und einfāltigen Din- gen/ man zu den ſchwerern und unbe- kanten ſchreite/ wie auch in den Wiſſen- ſchafften ſelbſt der Ariſtot. 5. Metaph. c. 1. dieſen Weg vorſchreibet. Nun iſt wol keine Sprache zufinden die mehr einſyl- bige Woͤrter hat als eben die Teutſche/ ſo gar daß auch die Buchſtaben ſelbſt nichts als ihren einfāltigen natuͤrlichen Laut haben/ welche derohalben Scrieckius von den Celten oder Teutſchen auff die Roͤ- mer meint gekommen zu ſein. Simon Stevinus rechnet 2170. Monoſyllaba in der Teutſchen Sprache/ und hat hievon gar ſinnreich und vernunfftig Goropius Beca- bus l. 2. Hermathenæ philoſophiret/ der billig hieruͤber nach zu leſen iſt. Bernardus à Malincrot in ſeiner Diſſertatione Philolo- gicâ de naturâ & uſu literarum c. 27 er- ſtrecket die Zahl uͤber dreytauſend. Man findet auch daß die Oſci viel monoſyllaba gebraucht f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0093" n="81"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Vielſylbigen.</hi></fw><lb/> wollklingende herkommen/ ob zwar in ge-<lb/> wiſſen Fāllen dieſe Regul einige <hi rendition="#aq">Exception</hi><lb/> leidet. Es iſt der Natur gemāß/ daß<lb/> von den leichtern und einfāltigen Din-<lb/> gen/ man zu den ſchwerern und unbe-<lb/> kanten ſchreite/ wie auch in den Wiſſen-<lb/> ſchafften ſelbſt der <hi rendition="#aq">Ariſtot. 5. Metaph. c.</hi> 1.<lb/> dieſen Weg vorſchreibet. Nun iſt wol<lb/> keine Sprache zufinden die mehr einſyl-<lb/> bige Woͤrter hat als eben die Teutſche/<lb/> ſo gar daß auch die Buchſtaben ſelbſt<lb/> nichts als ihren einfāltigen natuͤrlichen<lb/> Laut haben/ welche derohalben <hi rendition="#aq">Scrieckius</hi><lb/> von den Celten oder Teutſchen auff die Roͤ-<lb/> mer meint gekommen zu ſein. <hi rendition="#aq">Simon<lb/> Stevinus</hi> rechnet 2170. <hi rendition="#aq">Monoſyllaba</hi> in der<lb/> Teutſchen Sprache/ und hat hievon gar<lb/> ſinnreich und vernunfftig <hi rendition="#aq">Goropius Beca-<lb/> bus l. 2. Hermathenæ philoſophi</hi>ret/ der<lb/> billig hieruͤber nach zu leſen iſt. <hi rendition="#aq">Bernardus à<lb/> Malincrot</hi> in ſeiner <hi rendition="#aq">Diſſertatione Philolo-<lb/> gicâ de naturâ & uſu literarum c.</hi> 27 er-<lb/> ſtrecket die Zahl uͤber dreytauſend. Man<lb/> findet auch daß die <hi rendition="#aq">Oſci</hi> viel <hi rendition="#aq">monoſyllaba</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">f</fw><fw place="bottom" type="catch">gebraucht</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0093]
von Vielſylbigen.
wollklingende herkommen/ ob zwar in ge-
wiſſen Fāllen dieſe Regul einige Exception
leidet. Es iſt der Natur gemāß/ daß
von den leichtern und einfāltigen Din-
gen/ man zu den ſchwerern und unbe-
kanten ſchreite/ wie auch in den Wiſſen-
ſchafften ſelbſt der Ariſtot. 5. Metaph. c. 1.
dieſen Weg vorſchreibet. Nun iſt wol
keine Sprache zufinden die mehr einſyl-
bige Woͤrter hat als eben die Teutſche/
ſo gar daß auch die Buchſtaben ſelbſt
nichts als ihren einfāltigen natuͤrlichen
Laut haben/ welche derohalben Scrieckius
von den Celten oder Teutſchen auff die Roͤ-
mer meint gekommen zu ſein. Simon
Stevinus rechnet 2170. Monoſyllaba in der
Teutſchen Sprache/ und hat hievon gar
ſinnreich und vernunfftig Goropius Beca-
bus l. 2. Hermathenæ philoſophiret/ der
billig hieruͤber nach zu leſen iſt. Bernardus à
Malincrot in ſeiner Diſſertatione Philolo-
gicâ de naturâ & uſu literarum c. 27 er-
ſtrecket die Zahl uͤber dreytauſend. Man
findet auch daß die Oſci viel monoſyllaba
gebraucht
f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |