Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das V. Cap. Einsylbige ro so blind gewesen/ und so viel thörichte al-lusiones auff die Bahn gebracht/ da sie dem Wege gefolget/ darauff sie Varro, Festus und Isidorus, die doch selbst blind gewe- sen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier- in gesehen/ aber nicht außführen können/ welches seine Worte anzeigen l. 4. de L. L. Non omnis impositio verborum extat, quod vetustas quaedam delevit, nec quae extat sine mendo omnis imposita, nec quae re- cte est imposita, certamanet. Multa enim verba literis commutatis sunt interpolata. OMNIS ORIGO EST NOSTRAE LIN- GUAE E VERNACULIS VERBIS, & mul- ta verba aliud nunc ostendunt, aliud autem significabant. Ich erfreue mich auch/ daß ich eben solche Gedancken bey dem Caro- lo du Fresne in der Vorrede seines Glos- sarii gefunden/ da er von den Lateinischen Etymologis dieses Urtheil fället: Qui apud Graecos & Latinos, etumologiken tractarunt, ab ipsamet Graeca vel Latina lingua origina- tiones suas fere semper formarunt: tamet- si non
Das V. Cap. Einſylbige ro ſo blind geweſen/ und ſo viel thoͤrichte al-luſiones auff die Bahn gebracht/ da ſie dem Wege gefolget/ darauff ſie Varro, Feſtus und Iſidorus, die doch ſelbſt blind gewe- ſen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier- in geſehen/ aber nicht außfuͤhren koͤnnen/ welches ſeine Worte anzeigen l. 4. de L. L. Non omnis impoſitio verborum extat, quod vetuſtas quædam delevit, nec quæ extat ſine mendo omnis impoſita, nec quæ re- ctè eſt impoſita, certamanet. Multa enim verba literis commutatis ſunt interpolata. OMNIS ORIGO EST NOSTRÆ LIN- GUÆ E VERNACULIS VERBIS, & mul- ta verba aliud nunc oſtendunt, aliud autem ſignificabant. Ich erfreue mich auch/ daß ich eben ſolche Gedancken bey dem Caro- lo du Freſne in der Vorrede ſeines Gloſ- ſarii gefunden/ da er von den Lateiniſchen Etymologis dieſes Urtheil faͤllet: Qui apud Græcos & Latinos, ετυμολογικὴν tractarunt, ab ipſamet Græcâ vel Latinâ linguâ origina- tiones ſuas fere ſemper formarunt: tamet- ſi non
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Das V. Cap. Einſylbige
ro ſo blind geweſen/ und ſo viel thoͤrichte al-
luſiones auff die Bahn gebracht/ da ſie
dem Wege gefolget/ darauff ſie Varro, Feſtus
und Iſidorus, die doch ſelbſt blind gewe-
ſen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier-
in geſehen/ aber nicht außfuͤhren koͤnnen/
welches ſeine Worte anzeigen l. 4. de L. L.
Non omnis impoſitio verborum extat, quod
vetuſtas quædam delevit, nec quæ extat
ſine mendo omnis impoſita, nec quæ re-
ctè eſt impoſita, certamanet. Multa enim
verba literis commutatis ſunt interpolata.
OMNIS ORIGO EST NOSTRÆ LIN-
GUÆ E VERNACULIS VERBIS, & mul-
ta verba aliud nunc oſtendunt, aliud autem
ſignificabant. Ich erfreue mich auch/ daß
ich eben ſolche Gedancken bey dem Caro-
lo du Freſne in der Vorrede ſeines Gloſ-
ſarii gefunden/ da er von den Lateiniſchen
Etymologis dieſes Urtheil faͤllet: Qui apud
Græcos & Latinos, ετυμολογικὴν tractarunt,
ab ipſamet Græcâ vel Latinâ linguâ origina-
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