Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="24"/><lb/> das Herz, die Willenskraft hat immer was zu lieben, zu verlangen, ist in unaufhoͤrlichem Triebe, in unersaͤttlichem Zuge zum Guten, Bessern, Besten. Da ist also die bestaͤndigste Wirksamkeit in uns, die unaufhoͤrlich fortgehen kann und muß, die groͤste und innerste stete Triebfeder, auf deren beste Richtung alles ankommt. Wo sonst als im Herzen sind die innersten Sinnen des edeln allgemeinen Harmoniesinnes fuͤr alles Schoͤne, Edle, Rechte, Gute, lebendig Wahre? Die ewigen Wahrheitssinne des Geistes, die sich alle vereinigen in eine einfaͤltige Empfindung der Vollkommenheit, in ein allharmonisches Gefuͤhl des lautern hoͤchsten Guts; des erhabensten Wahren und Rechten, der vollkommensten Reizungskraft, die uͤber alles erheben und entzuͤcken kann? Wo ist natuͤrlicher der Thron Gottes, des Quellgeistes von allem Guten, der Triebkraft zu aller Vollkommenheit, der Stimme Gottes im Menschen, des jedem Gewissen unwidersprechlich richterlichen Lebenslichtes, des lebendigen Worts, das die Sinnen und Gedanken des Herzens entscheidet, und alle Menschen in ihrem Gewissen treffend erleuchtet? Brauchen wir also Gott und sein sittliches Wort, sein Ebenbild, seinen Geist und Sinn des Lebens, erst in und uͤber allen Sternen, erst in allen Abgruͤnden der Natur außer uns zu suchen, da wir Jhn so nahe in uns, zunaͤchst im Grunde des Herzens, im Mittelpunkt unsers Wesens haben? Und wenn wir gleich in der ganzen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0026]
das Herz, die Willenskraft hat immer was zu lieben, zu verlangen, ist in unaufhoͤrlichem Triebe, in unersaͤttlichem Zuge zum Guten, Bessern, Besten. Da ist also die bestaͤndigste Wirksamkeit in uns, die unaufhoͤrlich fortgehen kann und muß, die groͤste und innerste stete Triebfeder, auf deren beste Richtung alles ankommt. Wo sonst als im Herzen sind die innersten Sinnen des edeln allgemeinen Harmoniesinnes fuͤr alles Schoͤne, Edle, Rechte, Gute, lebendig Wahre? Die ewigen Wahrheitssinne des Geistes, die sich alle vereinigen in eine einfaͤltige Empfindung der Vollkommenheit, in ein allharmonisches Gefuͤhl des lautern hoͤchsten Guts; des erhabensten Wahren und Rechten, der vollkommensten Reizungskraft, die uͤber alles erheben und entzuͤcken kann? Wo ist natuͤrlicher der Thron Gottes, des Quellgeistes von allem Guten, der Triebkraft zu aller Vollkommenheit, der Stimme Gottes im Menschen, des jedem Gewissen unwidersprechlich richterlichen Lebenslichtes, des lebendigen Worts, das die Sinnen und Gedanken des Herzens entscheidet, und alle Menschen in ihrem Gewissen treffend erleuchtet? Brauchen wir also Gott und sein sittliches Wort, sein Ebenbild, seinen Geist und Sinn des Lebens, erst in und uͤber allen Sternen, erst in allen Abgruͤnden der Natur außer uns zu suchen, da wir Jhn so nahe in uns, zunaͤchst im Grunde des Herzens, im Mittelpunkt unsers Wesens haben? Und wenn wir gleich in der ganzen
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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