Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="25"/><lb/> uͤbrigen Natur Jhn als die unumschraͤnkteste Macht, Guͤte und Weisheit erkennen und verehren, wo finden wir ihn aber als Gesetzstiftungs- und Regierungskraft, als Lebenslicht der Geister, als lebendige Vollkommenheitsquelle und Triebkraft derselben, wo so lebendig geistig und ewig reizend als im Grunde unsers Herzens? Sein ewiges Rechts- und Liebesgesetz mit dem Gefuͤhl der Nothwendigkeit aller ewigen Wahrheiten, woher ist es so unausloͤschlich, so unwidersprechlich ins Jnnerste unsers Wesens gepraͤgt als von Jhm selbst? Haben die alten Weisen unter den Heiden, schon von den aͤltesten Zeiten her, Gott in uns erkannt, seine ewige absolute Wahrheits- und Gewissensstimme im Herzen, warum wir nicht? <choice><corr>Die</corr><sic>die</sic></choice> ewigen nothwendigen Wahrheitsgefuͤhle und Begriffe von allem unpartheiischen Rechten, Guten und Edeln sind ja die ewigen Pruͤfungssteine, die jeden redlichen Verstand und Muth des rechten Weges zu rechtem Zwecke versichern, und sie fuͤhren also nicht in irrige Einbildung oder Schwaͤrmerey. Ewige Wahrheitsgefuͤhle, die einen augenscheinlich goͤttlichen Zweck zu ganzer lautrer Rechtschaffenheit haben, die Bestimmung unsers ganzen Wesens darzu, koͤnnen unmoͤglich anders als rein und lauter von Gott kommen, von der selbststaͤndigen ewigen Lebenswahrheit, Lichtskraft und reinsten klaren Guͤte. Und wo bezeuget, wo zeiget sich diese so lebendig, so unwidersprechlich lauter zum puren ewigen Besten als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0027]
uͤbrigen Natur Jhn als die unumschraͤnkteste Macht, Guͤte und Weisheit erkennen und verehren, wo finden wir ihn aber als Gesetzstiftungs- und Regierungskraft, als Lebenslicht der Geister, als lebendige Vollkommenheitsquelle und Triebkraft derselben, wo so lebendig geistig und ewig reizend als im Grunde unsers Herzens? Sein ewiges Rechts- und Liebesgesetz mit dem Gefuͤhl der Nothwendigkeit aller ewigen Wahrheiten, woher ist es so unausloͤschlich, so unwidersprechlich ins Jnnerste unsers Wesens gepraͤgt als von Jhm selbst? Haben die alten Weisen unter den Heiden, schon von den aͤltesten Zeiten her, Gott in uns erkannt, seine ewige absolute Wahrheits- und Gewissensstimme im Herzen, warum wir nicht? Die ewigen nothwendigen Wahrheitsgefuͤhle und Begriffe von allem unpartheiischen Rechten, Guten und Edeln sind ja die ewigen Pruͤfungssteine, die jeden redlichen Verstand und Muth des rechten Weges zu rechtem Zwecke versichern, und sie fuͤhren also nicht in irrige Einbildung oder Schwaͤrmerey. Ewige Wahrheitsgefuͤhle, die einen augenscheinlich goͤttlichen Zweck zu ganzer lautrer Rechtschaffenheit haben, die Bestimmung unsers ganzen Wesens darzu, koͤnnen unmoͤglich anders als rein und lauter von Gott kommen, von der selbststaͤndigen ewigen Lebenswahrheit, Lichtskraft und reinsten klaren Guͤte. Und wo bezeuget, wo zeiget sich diese so lebendig, so unwidersprechlich lauter zum puren ewigen Besten als
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