Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0030" n="28"/><lb/> her Fels; und bey den Geheimschreibern alter Erfahrungsweisheit ist sie die edelste goͤttliche Wesenskraft in uns, das oberste Theil der Seele, ihr Gipfel, die Spitze des Gemuͤths. Jn alter mathematischer Vorstellungssprache aber ist kein festerer Standpunkt in einer Sphaͤre, kein tieferer Grund, kein allgemeinerer Bestimmungspunkt, nach dem sich alles darinn richtet, als der Mittelpunkt; daher kann unser edelstes Jnneres auch der Mittelpunkt der Seele heißen. Die tiefste Lebenswahrheit ist in der groͤsten Einfalt der Natur verborgen. Die Natur selbst hat die Brust des Menschen zur Wohnung der groͤsten Kraft gemacht, zur Quelle der groͤsten Bewegungen, zum Hauptsitz des Lebens, der Empfindlichkeit und Springkraft aller Lebensregungen, zum Mittelpunkt des Zusammenflusses, des Austheilens und Umlaufs vom Anfang zum Ende, vom Ende zum Anfang aller stroͤmenden Lebenskraͤfte. So ist das Herz das lebendigste Bild des Ursprungs, von dem alles entspringt, zu dem alles wiederkehret, wie die Sonne in der Mitte unsers Weltgebaͤudes, die alle Kraͤfte des Himmels an sich ziehet und wieder von sich strahlet, um alle Sphaͤren ihres lichten Feuerreiches um sich her beherrschend zu beleben und in ewigem Umlauf zu erhalten. Die Sammlungskraft aller Kraͤfte und die Ausbreitungskraft von allen finden sich in einer Grundrealitaͤt beisammen, denn alles sammelt sich auf einen Mittelpunkt, und alles strahlt und breitet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0030]
her Fels; und bey den Geheimschreibern alter Erfahrungsweisheit ist sie die edelste goͤttliche Wesenskraft in uns, das oberste Theil der Seele, ihr Gipfel, die Spitze des Gemuͤths. Jn alter mathematischer Vorstellungssprache aber ist kein festerer Standpunkt in einer Sphaͤre, kein tieferer Grund, kein allgemeinerer Bestimmungspunkt, nach dem sich alles darinn richtet, als der Mittelpunkt; daher kann unser edelstes Jnneres auch der Mittelpunkt der Seele heißen. Die tiefste Lebenswahrheit ist in der groͤsten Einfalt der Natur verborgen. Die Natur selbst hat die Brust des Menschen zur Wohnung der groͤsten Kraft gemacht, zur Quelle der groͤsten Bewegungen, zum Hauptsitz des Lebens, der Empfindlichkeit und Springkraft aller Lebensregungen, zum Mittelpunkt des Zusammenflusses, des Austheilens und Umlaufs vom Anfang zum Ende, vom Ende zum Anfang aller stroͤmenden Lebenskraͤfte. So ist das Herz das lebendigste Bild des Ursprungs, von dem alles entspringt, zu dem alles wiederkehret, wie die Sonne in der Mitte unsers Weltgebaͤudes, die alle Kraͤfte des Himmels an sich ziehet und wieder von sich strahlet, um alle Sphaͤren ihres lichten Feuerreiches um sich her beherrschend zu beleben und in ewigem Umlauf zu erhalten. Die Sammlungskraft aller Kraͤfte und die Ausbreitungskraft von allen finden sich in einer Grundrealitaͤt beisammen, denn alles sammelt sich auf einen Mittelpunkt, und alles strahlt und breitet
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