Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
Aber nun wollen wir auch wieder einmal sehen, was der gute Berliner Recensent macht, zu dessen Text wir unsere Noten zu setzen im Sinne hatten. Er fährt fort: "Oeftere Wiederhohlung eben derselben Eindrücke macht bekanntlich sie unauslöschlich." Freilich ja, und dies ist das Geheimniß des Festmachens der Seele, auch mitten in der Getümmelwelt, wenn man nur hauptsächlich darzu nimmt, daß man das Herz immer an das festeste Wesen aller Wesen selbst hänge, und im Geist alles Vorkommende als Bilder und Werkzeuge dieses Wesens ansehe, und so immer mehr als in Seinem Element, Licht und Gesichtspunkt über alles lebe.
Aber nun wollen wir auch wieder einmal sehen, was der gute Berliner Recensent macht, zu dessen Text wir unsere Noten zu setzen im Sinne hatten. Er faͤhrt fort: »Oeftere Wiederhohlung eben derselben Eindruͤcke macht bekanntlich sie unausloͤschlich.« Freilich ja, und dies ist das Geheimniß des Festmachens der Seele, auch mitten in der Getuͤmmelwelt, wenn man nur hauptsaͤchlich darzu nimmt, daß man das Herz immer an das festeste Wesen aller Wesen selbst haͤnge, und im Geist alles Vorkommende als Bilder und Werkzeuge dieses Wesens ansehe, und so immer mehr als in Seinem Element, Licht und Gesichtspunkt uͤber alles lebe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0040" n="38"/><lb/> uͤberall gleich, uͤberall ganz, uͤberall vollkommen in ihrer hoͤchstkraͤftigen Allgemeinheit, die ihr Gleichgewicht aller Rechts- Lichts- und Lebenskraͤfte in einer menschlichen Welt so sehr ins Unendliche fort mit ihrer Kraftausbreitung zeigen kann, als jemals in der ganzen theilnehmenden physischen Welt, also ist sie an sich uͤberall gleich allgemein ein absolut vollkommner Mittelpunkt, demnach allen Geistern und Wesenskraͤften gleich allgemeines hoͤchstes Gut, das ihnen gleich allgemein innigst gegenwaͤrtig ist, wenn gleich jeder nur nach dem Maaß seiner Faͤhigkeit und Ergebenheit oder Folgsamkeit und Gleichfoͤrmigkeit, Theil daran hat.</p> <p>Aber nun wollen wir auch wieder einmal sehen, was der gute Berliner Recensent macht, zu dessen Text wir unsere Noten zu setzen im Sinne hatten. Er faͤhrt fort:</p> <p>»Oeftere Wiederhohlung eben derselben Eindruͤcke macht bekanntlich sie unausloͤschlich.« Freilich ja, und dies ist das Geheimniß des Festmachens der Seele, auch mitten in der Getuͤmmelwelt, wenn man nur hauptsaͤchlich darzu nimmt, daß man das Herz immer an das festeste Wesen aller Wesen selbst haͤnge, und im Geist alles Vorkommende als Bilder und Werkzeuge dieses Wesens ansehe, und so immer mehr als in Seinem Element, Licht und Gesichtspunkt uͤber alles lebe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0040]
uͤberall gleich, uͤberall ganz, uͤberall vollkommen in ihrer hoͤchstkraͤftigen Allgemeinheit, die ihr Gleichgewicht aller Rechts- Lichts- und Lebenskraͤfte in einer menschlichen Welt so sehr ins Unendliche fort mit ihrer Kraftausbreitung zeigen kann, als jemals in der ganzen theilnehmenden physischen Welt, also ist sie an sich uͤberall gleich allgemein ein absolut vollkommner Mittelpunkt, demnach allen Geistern und Wesenskraͤften gleich allgemeines hoͤchstes Gut, das ihnen gleich allgemein innigst gegenwaͤrtig ist, wenn gleich jeder nur nach dem Maaß seiner Faͤhigkeit und Ergebenheit oder Folgsamkeit und Gleichfoͤrmigkeit, Theil daran hat.
Aber nun wollen wir auch wieder einmal sehen, was der gute Berliner Recensent macht, zu dessen Text wir unsere Noten zu setzen im Sinne hatten. Er faͤhrt fort:
»Oeftere Wiederhohlung eben derselben Eindruͤcke macht bekanntlich sie unausloͤschlich.« Freilich ja, und dies ist das Geheimniß des Festmachens der Seele, auch mitten in der Getuͤmmelwelt, wenn man nur hauptsaͤchlich darzu nimmt, daß man das Herz immer an das festeste Wesen aller Wesen selbst haͤnge, und im Geist alles Vorkommende als Bilder und Werkzeuge dieses Wesens ansehe, und so immer mehr als in Seinem Element, Licht und Gesichtspunkt uͤber alles lebe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |