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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.

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im Geist und Wahrheit der ewigen Liebe mit Himmel und Erde durchdringendem Gebet dienen, als mit allen tausendfachen Sinnen? Die ganze Armee der Engel, die dem einsamen Propheten Elisa beistand, zeigte wohl, wo die gröste und beste Gesellschaft und der kräftigste unsichtbare Dienst zum Heil guter Menschen, eines ganzen bedrängten Volks wäre. Die concentrirteste Kraft der reinen Liebe im Unendlichen ist ja die wichtigste, stärkste, beste des Himmels für die ganze Erde.) "Eine auf Ueberzeugung gegründete Liebe zu Gott, und einige wenige, aus dem Jnnersten eines redlichen Herzens unter dem Drange von Geschäften zu Jhm gerichtete Gedanken sind gewiß wohl Gott so angenehm, als stundenlange Unterhaltungen mit Jhm. (Ceteris paribus utique!) Denn Er sieht nicht auf die Art unsre Gesinnungen auszudrücken, sondern auf ihre Beschaffenheit selbst. (Allerdings!) Bei Gott macht sich also der Einsiedler dadurch nicht werther." (Das kann und soll er auch nicht denken in Erkenntniß aller seiner Unwürdigkeiten und Nichtigkeiten vor dem Unendlichen. Er ist der Einsamkeit nicht werth, wenn er nicht Gotte, im Verhältniß gegen den guten gedrängten Weltmann, noch demüthigere, noch reinere, noch schwerere Opfer seiner selbst, mitten unter den Anfechtungen der Einsamkeit selber bringt: denn jeder Stand hat seine eigene Schwierigkeiten, Gefahren, Versuchungen, Beschwer-


im Geist und Wahrheit der ewigen Liebe mit Himmel und Erde durchdringendem Gebet dienen, als mit allen tausendfachen Sinnen? Die ganze Armee der Engel, die dem einsamen Propheten Elisa beistand, zeigte wohl, wo die groͤste und beste Gesellschaft und der kraͤftigste unsichtbare Dienst zum Heil guter Menschen, eines ganzen bedraͤngten Volks waͤre. Die concentrirteste Kraft der reinen Liebe im Unendlichen ist ja die wichtigste, staͤrkste, beste des Himmels fuͤr die ganze Erde.) »Eine auf Ueberzeugung gegruͤndete Liebe zu Gott, und einige wenige, aus dem Jnnersten eines redlichen Herzens unter dem Drange von Geschaͤften zu Jhm gerichtete Gedanken sind gewiß wohl Gott so angenehm, als stundenlange Unterhaltungen mit Jhm. (Ceteris paribus utique!) Denn Er sieht nicht auf die Art unsre Gesinnungen auszudruͤcken, sondern auf ihre Beschaffenheit selbst. (Allerdings!) Bei Gott macht sich also der Einsiedler dadurch nicht werther.« (Das kann und soll er auch nicht denken in Erkenntniß aller seiner Unwuͤrdigkeiten und Nichtigkeiten vor dem Unendlichen. Er ist der Einsamkeit nicht werth, wenn er nicht Gotte, im Verhaͤltniß gegen den guten gedraͤngten Weltmann, noch demuͤthigere, noch reinere, noch schwerere Opfer seiner selbst, mitten unter den Anfechtungen der Einsamkeit selber bringt: denn jeder Stand hat seine eigene Schwierigkeiten, Gefahren, Versuchungen, Beschwer-

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[42/0044] im Geist und Wahrheit der ewigen Liebe mit Himmel und Erde durchdringendem Gebet dienen, als mit allen tausendfachen Sinnen? Die ganze Armee der Engel, die dem einsamen Propheten Elisa beistand, zeigte wohl, wo die groͤste und beste Gesellschaft und der kraͤftigste unsichtbare Dienst zum Heil guter Menschen, eines ganzen bedraͤngten Volks waͤre. Die concentrirteste Kraft der reinen Liebe im Unendlichen ist ja die wichtigste, staͤrkste, beste des Himmels fuͤr die ganze Erde.) »Eine auf Ueberzeugung gegruͤndete Liebe zu Gott, und einige wenige, aus dem Jnnersten eines redlichen Herzens unter dem Drange von Geschaͤften zu Jhm gerichtete Gedanken sind gewiß wohl Gott so angenehm, als stundenlange Unterhaltungen mit Jhm. (Ceteris paribus utique!) Denn Er sieht nicht auf die Art unsre Gesinnungen auszudruͤcken, sondern auf ihre Beschaffenheit selbst. (Allerdings!) Bei Gott macht sich also der Einsiedler dadurch nicht werther.« (Das kann und soll er auch nicht denken in Erkenntniß aller seiner Unwuͤrdigkeiten und Nichtigkeiten vor dem Unendlichen. Er ist der Einsamkeit nicht werth, wenn er nicht Gotte, im Verhaͤltniß gegen den guten gedraͤngten Weltmann, noch demuͤthigere, noch reinere, noch schwerere Opfer seiner selbst, mitten unter den Anfechtungen der Einsamkeit selber bringt: denn jeder Stand hat seine eigene Schwierigkeiten, Gefahren, Versuchungen, Beschwer-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/44>, abgerufen am 21.11.2024.