Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/><lb/> tionen nicht auch einseitig wie die einfachern in <hi rendition="#b">einem </hi> Geschoͤpfe sich fortorganisiren zu lassen? — Weisheit war es daß sie nicht wollte, was sie konnte — nicht that: hoͤhere Organisationen und edlere haͤtten sonst im ganzen Bezug ihrer Entwicklungszeit in Verhaͤltniß der Existenz ausser der Mutter mit der Existenz innerhalb derselben weniger gelebet, als die einfachern, die weniger Bruͤtezeit in ihrem embrionischen Zustande verschlafen. Lasset den Menschen zwei Jahre innerhalb den Zeugungsbehaͤltnissen verweilen, — zwei Jahre, welche analogisch zu schliessen noͤthig gewesen waͤren, um ihm die Vollendung erreichen zu lassen, die er jezt durch den doppelten Beitrag der Geschlechter in halb so langer Zeitdauer erreichet: — ein Jahr waͤre an seinem Leben abgegangen — ein Jahrhundert an hundert Menschenaltern - welche Summe von Empfindungen — welche Summe von Jahren weiter gezahlet auf Welt auf Menschengeschlechtsalter! — oder er haͤtte nach dem allgemeinen Gesetze des Verhaͤltnisses der Zeitdauer innerhalb und ausserhalb der zeugenden Werkstatt, — der embrionischen Entwicklung und dem vollen bewußten Menschenleben, welches die Natur durch alle Geschoͤpfarten beobachtet, — noch einmal so langes Leben zaͤhlen muͤssen als er jetzt zaͤhlet — — und welche Stoͤrung dann wieder in dem allgemeinen Plan der Welt, deren kein anderer besserer — denn sonst waͤre er da — denkbar und moͤglich war<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
tionen nicht auch einseitig wie die einfachern in einem Geschoͤpfe sich fortorganisiren zu lassen? — Weisheit war es daß sie nicht wollte, was sie konnte — nicht that: hoͤhere Organisationen und edlere haͤtten sonst im ganzen Bezug ihrer Entwicklungszeit in Verhaͤltniß der Existenz ausser der Mutter mit der Existenz innerhalb derselben weniger gelebet, als die einfachern, die weniger Bruͤtezeit in ihrem embrionischen Zustande verschlafen. Lasset den Menschen zwei Jahre innerhalb den Zeugungsbehaͤltnissen verweilen, — zwei Jahre, welche analogisch zu schliessen noͤthig gewesen waͤren, um ihm die Vollendung erreichen zu lassen, die er jezt durch den doppelten Beitrag der Geschlechter in halb so langer Zeitdauer erreichet: — ein Jahr waͤre an seinem Leben abgegangen — ein Jahrhundert an hundert Menschenaltern - welche Summe von Empfindungen — welche Summe von Jahren weiter gezahlet auf Welt auf Menschengeschlechtsalter! — oder er haͤtte nach dem allgemeinen Gesetze des Verhaͤltnisses der Zeitdauer innerhalb und ausserhalb der zeugenden Werkstatt, — der embrionischen Entwicklung und dem vollen bewußten Menschenleben, welches die Natur durch alle Geschoͤpfarten beobachtet, — noch einmal so langes Leben zaͤhlen muͤssen als er jetzt zaͤhlet — — und welche Stoͤrung dann wieder in dem allgemeinen Plan der Welt, deren kein anderer besserer — denn sonst waͤre er da — denkbar und moͤglich war
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