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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

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Nachdem der V. die Erklärung von Ursache und Prinzip und ihre Unterscheidung von einander vorausgeschickt hat, will er nun die Eintheilung derselben in verschiedenen Arten, nach verschiedenen Rücksichten, vornehmen.

"Was verstehen wir unter einer ersten würkenden Ursache; was unter der mit ihr unzertrennlich verknüpften Formalen; was endlich unter der Endursache, welche die würkende in Bewegung setzt?"

Diese viererlei Ursachen sind in einem jeden künstlichen durch Handlung eines mit Erkenntnißvermögen begabten Wesens offenbar. Ein Haus z.B. setzt erstlich eine materielle Ursache, nehmlich das Daseyn der Materie, woraus das Haus gebaut ist (Holz, Steine u.d.g.) Zweitens eine würkende Ursache, die physische Kraft, wodurch es hervorgebracht wird. Drittens eine formelle Ursache, ein Erkenntnißvermögen, das sich unter andern die Form des Hauses vorstellt, und letztlich die Endursache, eben dasselbe Erkenntnißvermögen das sich den Zweck der durch das Haus erlangt werden soll (darin zu wohnen) vorstellt, voraus. Jn den Produkten der Natur treffen wir gleichfals Materie, Form und Zweckmäßigkeit an. Was sich daraus in Ansehung dieser vier Ursachen schließen läßt, soll im Folgenden erörtert werden.

"Was die würkende Ursache betrifft, so weiß ich von keinem andern allgemein und wirklich thätigen, das ist physisch würksamen Wesen, als jenem


Nachdem der V. die Erklaͤrung von Ursache und Prinzip und ihre Unterscheidung von einander vorausgeschickt hat, will er nun die Eintheilung derselben in verschiedenen Arten, nach verschiedenen Ruͤcksichten, vornehmen.

»Was verstehen wir unter einer ersten wuͤrkenden Ursache; was unter der mit ihr unzertrennlich verknuͤpften Formalen; was endlich unter der Endursache, welche die wuͤrkende in Bewegung setzt?«

Diese viererlei Ursachen sind in einem jeden kuͤnstlichen durch Handlung eines mit Erkenntnißvermoͤgen begabten Wesens offenbar. Ein Haus z.B. setzt erstlich eine materielle Ursache, nehmlich das Daseyn der Materie, woraus das Haus gebaut ist (Holz, Steine u.d.g.) Zweitens eine wuͤrkende Ursache, die physische Kraft, wodurch es hervorgebracht wird. Drittens eine formelle Ursache, ein Erkenntnißvermoͤgen, das sich unter andern die Form des Hauses vorstellt, und letztlich die Endursache, eben dasselbe Erkenntnißvermoͤgen das sich den Zweck der durch das Haus erlangt werden soll (darin zu wohnen) vorstellt, voraus. Jn den Produkten der Natur treffen wir gleichfals Materie, Form und Zweckmaͤßigkeit an. Was sich daraus in Ansehung dieser vier Ursachen schließen laͤßt, soll im Folgenden eroͤrtert werden.

»Was die wuͤrkende Ursache betrifft, so weiß ich von keinem andern allgemein und wirklich thaͤtigen, das ist physisch wuͤrksamen Wesen, als jenem

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[56/0056] Nachdem der V. die Erklaͤrung von Ursache und Prinzip und ihre Unterscheidung von einander vorausgeschickt hat, will er nun die Eintheilung derselben in verschiedenen Arten, nach verschiedenen Ruͤcksichten, vornehmen. »Was verstehen wir unter einer ersten wuͤrkenden Ursache; was unter der mit ihr unzertrennlich verknuͤpften Formalen; was endlich unter der Endursache, welche die wuͤrkende in Bewegung setzt?« Diese viererlei Ursachen sind in einem jeden kuͤnstlichen durch Handlung eines mit Erkenntnißvermoͤgen begabten Wesens offenbar. Ein Haus z.B. setzt erstlich eine materielle Ursache, nehmlich das Daseyn der Materie, woraus das Haus gebaut ist (Holz, Steine u.d.g.) Zweitens eine wuͤrkende Ursache, die physische Kraft, wodurch es hervorgebracht wird. Drittens eine formelle Ursache, ein Erkenntnißvermoͤgen, das sich unter andern die Form des Hauses vorstellt, und letztlich die Endursache, eben dasselbe Erkenntnißvermoͤgen das sich den Zweck der durch das Haus erlangt werden soll (darin zu wohnen) vorstellt, voraus. Jn den Produkten der Natur treffen wir gleichfals Materie, Form und Zweckmaͤßigkeit an. Was sich daraus in Ansehung dieser vier Ursachen schließen laͤßt, soll im Folgenden eroͤrtert werden. »Was die wuͤrkende Ursache betrifft, so weiß ich von keinem andern allgemein und wirklich thaͤtigen, das ist physisch wuͤrksamen Wesen, als jenem

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/56>, abgerufen am 23.11.2024.