Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite


nachherigen Aussage nach, aus dem Gerüche. Sie hatte während dieser Zeit viele weibliche Arbeiten mit der größten Genauigkeit verfertigt. Auch geschrieben, und, wenn sie einen Buchstaben ausgelassen, ihn über das Wort, wo er hingehört, mit gehöriger Anzeigung gesetzt.

Drittes Stück.
12-14.

Ein gelehrter Mann hatte, nach einem ausgestandenen hitzigen Fieber, die Aussprache des Buchstabens F vergessen, so daß er an dessen Stelle den Buchstaben Z substituirte. Nachdem er aber darauf aufmerksam gemacht wurde, kam er nach und nach wieder zur gehörigen Aussprache zurück.

Ein Student hatte nach einem hitzigen Fieber, nicht nur alles vergessen, was er während seines halbjährigen akademischen Lebens gelernt hatte, sondern es war ihm sogar unbewust geworden, daß er in ... ein halbes Jahr gelebt, und Umgang mit den Personen, mit denen er täglich in Gesellschaft gewesen war, gehabt hatte. Er äußerte auch eine anhaltende Verstandschwäche.

Von seinen Jünglingsjahren wußte er sich noch manches zu erinnern. Nichts aber von seinem akademischen Leben.

Ein Geistlicher hatte, nachdem er von einem Anfall des Schlags kurirt worden, alles dasjenige


nachherigen Aussage nach, aus dem Geruͤche. Sie hatte waͤhrend dieser Zeit viele weibliche Arbeiten mit der groͤßten Genauigkeit verfertigt. Auch geschrieben, und, wenn sie einen Buchstaben ausgelassen, ihn uͤber das Wort, wo er hingehoͤrt, mit gehoͤriger Anzeigung gesetzt.

Drittes Stuͤck.
12-14.

Ein gelehrter Mann hatte, nach einem ausgestandenen hitzigen Fieber, die Aussprache des Buchstabens F vergessen, so daß er an dessen Stelle den Buchstaben Z substituirte. Nachdem er aber darauf aufmerksam gemacht wurde, kam er nach und nach wieder zur gehoͤrigen Aussprache zuruͤck.

Ein Student hatte nach einem hitzigen Fieber, nicht nur alles vergessen, was er waͤhrend seines halbjaͤhrigen akademischen Lebens gelernt hatte, sondern es war ihm sogar unbewust geworden, daß er in ... ein halbes Jahr gelebt, und Umgang mit den Personen, mit denen er taͤglich in Gesellschaft gewesen war, gehabt hatte. Er aͤußerte auch eine anhaltende Verstandschwaͤche.

Von seinen Juͤnglingsjahren wußte er sich noch manches zu erinnern. Nichts aber von seinem akademischen Leben.

Ein Geistlicher hatte, nachdem er von einem Anfall des Schlags kurirt worden, alles dasjenige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0104" n="104"/><lb/>
nachherigen Aussage                         nach, aus dem <hi rendition="#b">Geru&#x0364;che.</hi> Sie hatte wa&#x0364;hrend dieser                         Zeit viele weibliche Arbeiten mit der gro&#x0364;ßten Genauigkeit verfertigt. Auch                         geschrieben, und, wenn sie einen Buchstaben ausgelassen, ihn u&#x0364;ber das Wort,                         wo er hingeho&#x0364;rt, mit geho&#x0364;riger Anzeigung gesetzt.</p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Drittes                         Stu&#x0364;ck.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>12-14.</head><lb/>
            <p>Ein gelehrter                         Mann hatte, nach einem ausgestandenen hitzigen Fieber, die Aussprache des                         Buchstabens <hi rendition="#b">F</hi> vergessen, so daß er an dessen Stelle                         den Buchstaben <hi rendition="#b">Z</hi> substituirte. Nachdem er aber                         darauf aufmerksam gemacht wurde, kam er nach und nach wieder zur geho&#x0364;rigen                         Aussprache zuru&#x0364;ck.</p>
            <p>Ein Student hatte nach einem hitzigen Fieber, nicht                         nur alles vergessen, was er wa&#x0364;hrend seines halbja&#x0364;hrigen akademischen Lebens                         gelernt hatte, sondern es war ihm sogar unbewust geworden, daß er in ... ein                         halbes Jahr gelebt, und Umgang mit den Personen, mit denen er ta&#x0364;glich in                         Gesellschaft gewesen war, gehabt hatte. Er a&#x0364;ußerte auch eine anhaltende                         Verstandschwa&#x0364;che.</p>
            <p>Von seinen Ju&#x0364;nglingsjahren wußte er sich noch                         manches zu erinnern. Nichts aber von seinem akademischen Leben.</p>
            <p>Ein                         Geistlicher hatte, nachdem er von einem Anfall des Schlags kurirt worden,                         alles dasjenige<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0104] nachherigen Aussage nach, aus dem Geruͤche. Sie hatte waͤhrend dieser Zeit viele weibliche Arbeiten mit der groͤßten Genauigkeit verfertigt. Auch geschrieben, und, wenn sie einen Buchstaben ausgelassen, ihn uͤber das Wort, wo er hingehoͤrt, mit gehoͤriger Anzeigung gesetzt. Drittes Stuͤck. 12-14. Ein gelehrter Mann hatte, nach einem ausgestandenen hitzigen Fieber, die Aussprache des Buchstabens F vergessen, so daß er an dessen Stelle den Buchstaben Z substituirte. Nachdem er aber darauf aufmerksam gemacht wurde, kam er nach und nach wieder zur gehoͤrigen Aussprache zuruͤck. Ein Student hatte nach einem hitzigen Fieber, nicht nur alles vergessen, was er waͤhrend seines halbjaͤhrigen akademischen Lebens gelernt hatte, sondern es war ihm sogar unbewust geworden, daß er in ... ein halbes Jahr gelebt, und Umgang mit den Personen, mit denen er taͤglich in Gesellschaft gewesen war, gehabt hatte. Er aͤußerte auch eine anhaltende Verstandschwaͤche. Von seinen Juͤnglingsjahren wußte er sich noch manches zu erinnern. Nichts aber von seinem akademischen Leben. Ein Geistlicher hatte, nachdem er von einem Anfall des Schlags kurirt worden, alles dasjenige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/104
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/104>, abgerufen am 22.12.2024.