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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Als dieser Zufall einige Zeit gedauert hatte, kam sie wieder zu sich, und erkannte, daß sie ihre Zufälle gehabt hatte, wuste aber von dem allen nichts, was indessen mit ihr geschehen war. Eine geraume Zeit nachher verloren sich diese Zufälle, ohne daß man solches den gebrauchten Mitteln zuschreiben konnte. Doch war sie nachher alle Winter wieder solchen Schlafwanderungen unterworfen gewesen, ohne mit den damit verknüpften Erstarrungen befallen zu seyn.

Sie war einmal auf einer Brücke von ihrem Zufall befallen worden, und man hörte sie reden mit ihrem Bilde, das sie im Wasser erblickt hatte, u.d.g.


87-90.

Ein Frauenzimmer wurde von den Blattern kurirt, und bekam darauf konvulsivische Zufälle. Diese zu heben, brauchte sie kalte Bäder. Sie verlor darauf das Gesicht, dann auch das Gehör und die Sprache.

Bei ihrer Blindheit und Taubheit wurde ihr Gefühl und Geruch so zärtlich, daß sie Farben dadurch unterscheiden konnte, und es empfand, wenn ein Fremder ins Zimmer kam. Man konnte mit ihr nur durch das Gefühl sprechen. Man mußte ihre Finger berühren, wenn man mit ihr sprechen wollte. Sie erkannte die Gegenwart der Fremden, ihrer


Als dieser Zufall einige Zeit gedauert hatte, kam sie wieder zu sich, und erkannte, daß sie ihre Zufaͤlle gehabt hatte, wuste aber von dem allen nichts, was indessen mit ihr geschehen war. Eine geraume Zeit nachher verloren sich diese Zufaͤlle, ohne daß man solches den gebrauchten Mitteln zuschreiben konnte. Doch war sie nachher alle Winter wieder solchen Schlafwanderungen unterworfen gewesen, ohne mit den damit verknuͤpften Erstarrungen befallen zu seyn.

Sie war einmal auf einer Bruͤcke von ihrem Zufall befallen worden, und man hoͤrte sie reden mit ihrem Bilde, das sie im Wasser erblickt hatte, u.d.g.


87-90.

Ein Frauenzimmer wurde von den Blattern kurirt, und bekam darauf konvulsivische Zufaͤlle. Diese zu heben, brauchte sie kalte Baͤder. Sie verlor darauf das Gesicht, dann auch das Gehoͤr und die Sprache.

Bei ihrer Blindheit und Taubheit wurde ihr Gefuͤhl und Geruch so zaͤrtlich, daß sie Farben dadurch unterscheiden konnte, und es empfand, wenn ein Fremder ins Zimmer kam. Man konnte mit ihr nur durch das Gefuͤhl sprechen. Man mußte ihre Finger beruͤhren, wenn man mit ihr sprechen wollte. Sie erkannte die Gegenwart der Fremden, ihrer

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[103/0103] Als dieser Zufall einige Zeit gedauert hatte, kam sie wieder zu sich, und erkannte, daß sie ihre Zufaͤlle gehabt hatte, wuste aber von dem allen nichts, was indessen mit ihr geschehen war. Eine geraume Zeit nachher verloren sich diese Zufaͤlle, ohne daß man solches den gebrauchten Mitteln zuschreiben konnte. Doch war sie nachher alle Winter wieder solchen Schlafwanderungen unterworfen gewesen, ohne mit den damit verknuͤpften Erstarrungen befallen zu seyn. Sie war einmal auf einer Bruͤcke von ihrem Zufall befallen worden, und man hoͤrte sie reden mit ihrem Bilde, das sie im Wasser erblickt hatte, u.d.g. 87-90. Ein Frauenzimmer wurde von den Blattern kurirt, und bekam darauf konvulsivische Zufaͤlle. Diese zu heben, brauchte sie kalte Baͤder. Sie verlor darauf das Gesicht, dann auch das Gehoͤr und die Sprache. Bei ihrer Blindheit und Taubheit wurde ihr Gefuͤhl und Geruch so zaͤrtlich, daß sie Farben dadurch unterscheiden konnte, und es empfand, wenn ein Fremder ins Zimmer kam. Man konnte mit ihr nur durch das Gefuͤhl sprechen. Man mußte ihre Finger beruͤhren, wenn man mit ihr sprechen wollte. Sie erkannte die Gegenwart der Fremden, ihrer

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/103>, abgerufen am 22.12.2024.