Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.
"Zuletzt, fährt fort, war noch eine Quitung zu schreiben. Jch setzte mich nieder, schrieb die beiden ersten dazu erforderlichen Wörter." Hier trat, nach meiner Hypothese, eine Herr S.
»Zuletzt, faͤhrt fort, war noch eine Quitung zu schreiben. Jch setzte mich nieder, schrieb die beiden ersten dazu erforderlichen Woͤrter.« Hier trat, nach meiner Hypothese, eine Herr S. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0068" n="64"/><lb/> hends von sehr unaͤhnlicher Art waren.« Diesem nach entstunden in ihm viele Jdeenreihen mancherlei Art, deren verschiedene auf dieselben Organe des Sprechens und Schreibens wirksam waren. Diese mußten sich einander desto oͤfter durchkreutzen und in Verwirrung bringen, je weniger Verbindung sie unter sich hatten, und je mehr die <hi rendition="#b">Aufmerksamkeit,</hi> wie Herr S. hinzusetzt, <hi rendition="#b">immer auf etwas anders gestoßen</hi> ward. Dergleichen vielerlei Geschaͤfte, die durcheinander laufen, pflegen bei jedem andern schon Zerstreuung zu verursachen; einen Zustand, in welchem wir etwas anders verrichten, als wir verrichten wollen. Bei einem Manne, der gewohnt ist, anhaltenden, buͤndigen Betrachtungen nachzuhaͤngen, und vielleicht geringfuͤgige Geschaͤfte dieser Art mit Unlust verrichtet, mußte die Wirkung staͤrker und von laͤngerer Dauer seyn. Seine Aufmerksamkeit ward desto haͤrter angegriffen, da sie nicht gewohnt ist, sich so zerren und stoßen zu lassen, und jeder Kleinigkeit, die sie auffordert, sogleich zu Dienst zu seyn; daher sie am Ende so eingenommen und gleichsam betaͤubt ward, daß sie seiner freyen Willkuͤhr den Gehorsam versagte, und sich nicht mehr von dem Bewußtseyn des Vorsatzes lenken ließ. </p> <p>»Zuletzt, faͤhrt <persName ref="#ref0112"><note type="editorial">Spalding, Johann Joachim</note>Herr S.</persName> fort, war noch eine Quitung zu schreiben. Jch setzte mich nieder, schrieb die beiden ersten dazu erforderlichen Woͤrter.« Hier trat, nach meiner Hypothese, eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0068]
hends von sehr unaͤhnlicher Art waren.« Diesem nach entstunden in ihm viele Jdeenreihen mancherlei Art, deren verschiedene auf dieselben Organe des Sprechens und Schreibens wirksam waren. Diese mußten sich einander desto oͤfter durchkreutzen und in Verwirrung bringen, je weniger Verbindung sie unter sich hatten, und je mehr die Aufmerksamkeit, wie Herr S. hinzusetzt, immer auf etwas anders gestoßen ward. Dergleichen vielerlei Geschaͤfte, die durcheinander laufen, pflegen bei jedem andern schon Zerstreuung zu verursachen; einen Zustand, in welchem wir etwas anders verrichten, als wir verrichten wollen. Bei einem Manne, der gewohnt ist, anhaltenden, buͤndigen Betrachtungen nachzuhaͤngen, und vielleicht geringfuͤgige Geschaͤfte dieser Art mit Unlust verrichtet, mußte die Wirkung staͤrker und von laͤngerer Dauer seyn. Seine Aufmerksamkeit ward desto haͤrter angegriffen, da sie nicht gewohnt ist, sich so zerren und stoßen zu lassen, und jeder Kleinigkeit, die sie auffordert, sogleich zu Dienst zu seyn; daher sie am Ende so eingenommen und gleichsam betaͤubt ward, daß sie seiner freyen Willkuͤhr den Gehorsam versagte, und sich nicht mehr von dem Bewußtseyn des Vorsatzes lenken ließ.
»Zuletzt, faͤhrt Herr S. fort, war noch eine Quitung zu schreiben. Jch setzte mich nieder, schrieb die beiden ersten dazu erforderlichen Woͤrter.« Hier trat, nach meiner Hypothese, eine
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