fremde, auf eben das Organ würkende Jdee dazwischen, hielt der zweckmäßigen Jdee die Wage, und unterbrach die Folge der organischen Stöße. "Jn dem Augenblicke, erzählt der Beobachter, war ich nicht weiter vermögend, weder die übrigen Wörter in meiner Vorstellungskraft zu finden," (die Menge der mannigfaltigen Jdeen hatte diese Dunkelheit verursachet) "noch die dazu gehörigen Züge zu treffen" (die zweckmäßigen Vorstellungen waren am Moment der Kraft in diesem Augenblicke nicht die stärksten). "Jch strengte aufs äusserste meine Aufmerksamkeit an, suchte langsam einen Buchstab nach dem andern hinzumahlen" (grade so, wie die Stotternden beim Sprechen, zuweilen mit gutem Erfolge, zu thun pflegen,) "mit beständigem Rückblick auf den vorhergehenden, um sicher zu seyn, ob er auch zu demselben passe" (daß sich Spalding, Johann JoachimHr. S. dieses Rückblicks und der Bedenklichkeit, ob auch der Buchstab passen würde, so deutlich bewußt war, mag wohl den Zustand in etwas verschlimmert haben; indem dadurch die Aufmerksamkeit noch mehr getheilt, und unzweckmäßigen Jdeen mehr Gewalt eingeräumt wurde) "merkte aber doch, und sagte es mir selbst, daß es nicht diejenigen Züge würden, die ich haben wollte." (Eben so, wie der Stotternde eine Silbe nicht herausbringen kann, und eine andre dafür hören läßt. Er merkt es, daß es nicht die zweckmäßige Silbe sei, hält ein, und setzt zu verschiedenen Malen von neuen an,
fremde, auf eben das Organ wuͤrkende Jdee dazwischen, hielt der zweckmaͤßigen Jdee die Wage, und unterbrach die Folge der organischen Stoͤße. »Jn dem Augenblicke, erzaͤhlt der Beobachter, war ich nicht weiter vermoͤgend, weder die uͤbrigen Woͤrter in meiner Vorstellungskraft zu finden,« (die Menge der mannigfaltigen Jdeen hatte diese Dunkelheit verursachet) »noch die dazu gehoͤrigen Zuͤge zu treffen« (die zweckmaͤßigen Vorstellungen waren am Moment der Kraft in diesem Augenblicke nicht die staͤrksten). »Jch strengte aufs aͤusserste meine Aufmerksamkeit an, suchte langsam einen Buchstab nach dem andern hinzumahlen« (grade so, wie die Stotternden beim Sprechen, zuweilen mit gutem Erfolge, zu thun pflegen,) »mit bestaͤndigem Ruͤckblick auf den vorhergehenden, um sicher zu seyn, ob er auch zu demselben passe« (daß sich Spalding, Johann JoachimHr. S. dieses Ruͤckblicks und der Bedenklichkeit, ob auch der Buchstab passen wuͤrde, so deutlich bewußt war, mag wohl den Zustand in etwas verschlimmert haben; indem dadurch die Aufmerksamkeit noch mehr getheilt, und unzweckmaͤßigen Jdeen mehr Gewalt eingeraͤumt wurde) »merkte aber doch, und sagte es mir selbst, daß es nicht diejenigen Zuͤge wuͤrden, die ich haben wollte.« (Eben so, wie der Stotternde eine Silbe nicht herausbringen kann, und eine andre dafuͤr hoͤren laͤßt. Er merkt es, daß es nicht die zweckmaͤßige Silbe sei, haͤlt ein, und setzt zu verschiedenen Malen von neuen an,
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fremde, auf eben das Organ wuͤrkende Jdee dazwischen, hielt der zweckmaͤßigen Jdee die Wage, und unterbrach die Folge der organischen Stoͤße. »Jn dem Augenblicke, erzaͤhlt der Beobachter, war ich nicht weiter vermoͤgend, weder die uͤbrigen Woͤrter in meiner Vorstellungskraft zu finden,« (die Menge der mannigfaltigen Jdeen hatte diese Dunkelheit verursachet) »noch die dazu gehoͤrigen Zuͤge zu treffen« (die zweckmaͤßigen Vorstellungen waren am Moment der Kraft in diesem Augenblicke nicht die staͤrksten). »Jch strengte aufs aͤusserste meine Aufmerksamkeit an, suchte langsam einen Buchstab nach dem andern hinzumahlen« (grade so, wie die Stotternden beim Sprechen, zuweilen mit gutem Erfolge, zu thun pflegen,) »mit bestaͤndigem Ruͤckblick auf den vorhergehenden, um sicher zu seyn, ob er auch zu demselben passe« (daß sich <persNameref="#ref0112"><notetype="editorial">Spalding, Johann Joachim</note>Hr. S.</persName> dieses Ruͤckblicks und der Bedenklichkeit, ob auch der Buchstab passen wuͤrde, so deutlich bewußt war, mag wohl den Zustand in etwas verschlimmert haben; indem dadurch die Aufmerksamkeit noch mehr getheilt, und unzweckmaͤßigen Jdeen mehr Gewalt eingeraͤumt wurde) »merkte aber doch, und sagte es mir selbst, daß es nicht diejenigen Zuͤge wuͤrden, die ich haben wollte.« (Eben so, wie der Stotternde eine Silbe nicht herausbringen kann, und eine andre dafuͤr hoͤren laͤßt. Er merkt es, daß es nicht die zweckmaͤßige Silbe sei, haͤlt ein, und setzt zu verschiedenen Malen von neuen an,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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fremde, auf eben das Organ wuͤrkende Jdee dazwischen, hielt der zweckmaͤßigen Jdee die Wage, und unterbrach die Folge der organischen Stoͤße. »Jn dem Augenblicke, erzaͤhlt der Beobachter, war ich nicht weiter vermoͤgend, weder die uͤbrigen Woͤrter in meiner Vorstellungskraft zu finden,« (die Menge der mannigfaltigen Jdeen hatte diese Dunkelheit verursachet) »noch die dazu gehoͤrigen Zuͤge zu treffen« (die zweckmaͤßigen Vorstellungen waren am Moment der Kraft in diesem Augenblicke nicht die staͤrksten). »Jch strengte aufs aͤusserste meine Aufmerksamkeit an, suchte langsam einen Buchstab nach dem andern hinzumahlen« (grade so, wie die Stotternden beim Sprechen, zuweilen mit gutem Erfolge, zu thun pflegen,) »mit bestaͤndigem Ruͤckblick auf den vorhergehenden, um sicher zu seyn, ob er auch zu demselben passe« (daß sich Hr. S. dieses Ruͤckblicks und der Bedenklichkeit, ob auch der Buchstab passen wuͤrde, so deutlich bewußt war, mag wohl den Zustand in etwas verschlimmert haben; indem dadurch die Aufmerksamkeit noch mehr getheilt, und unzweckmaͤßigen Jdeen mehr Gewalt eingeraͤumt wurde) »merkte aber doch, und sagte es mir selbst, daß es nicht diejenigen Zuͤge wuͤrden, die ich haben wollte.« (Eben so, wie der Stotternde eine Silbe nicht herausbringen kann, und eine andre dafuͤr hoͤren laͤßt. Er merkt es, daß es nicht die zweckmaͤßige Silbe sei, haͤlt ein, und setzt zu verschiedenen Malen von neuen an,
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0103_1783/69>, abgerufen am 16.02.2025.
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