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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.

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des Ganzen zu ihrem Hauptendzwecke übereinstimmet. Allein sie herrscht in diesem ihrem innern Staate nicht unumschränkt, und ihre Befehle werden nicht alle ohne Weigerung vollzogen. Jhre Kraft überhaupt hat Gränzen. Zuweilen gelanget eine Vorstellung zu einer größern Gewalt, versagt ihr den Gehorsam, will thätig seyn, wo sie nicht soll; verdränget eine zweckmäßige Jdee aus ihrer Stelle, oder hemmet sie wenigstens in ihrer Verrichtung; wodurch Unordnung und Stocken in den öffentlichen Angelegenheiten entstehen muß. Die Beherrscherin eilt hinzu, der Unordnung zu steuern. Jhrem Befehle nach sollte eine gewisse Reihe von organischen Stößen hervorgebracht werden, und eine fremde Jdee hatte sich dazwischen eingedrängt. Sie suchet also die Aufmerksamkeit, die sie zum Theil in Händen hat, mehr der zweckmäßigen Jdee zuzuwenden, und sie dadurch wirksamer zu machen. Es läßt sich aber begreifen, daß die widerspenstige Vorstellung nicht immer alsofort weichen wird, sondern auch zuweilen in dem ersten Kampfe obsiegen, und einen organischen Stoß hervorbringen kann, den der herrschende Theil des Jchs ganz verkennt, und seinem Endzwecke zuwider findet.



des Ganzen zu ihrem Hauptendzwecke uͤbereinstimmet. Allein sie herrscht in diesem ihrem innern Staate nicht unumschraͤnkt, und ihre Befehle werden nicht alle ohne Weigerung vollzogen. Jhre Kraft uͤberhaupt hat Graͤnzen. Zuweilen gelanget eine Vorstellung zu einer groͤßern Gewalt, versagt ihr den Gehorsam, will thaͤtig seyn, wo sie nicht soll; verdraͤnget eine zweckmaͤßige Jdee aus ihrer Stelle, oder hemmet sie wenigstens in ihrer Verrichtung; wodurch Unordnung und Stocken in den oͤffentlichen Angelegenheiten entstehen muß. Die Beherrscherin eilt hinzu, der Unordnung zu steuern. Jhrem Befehle nach sollte eine gewisse Reihe von organischen Stoͤßen hervorgebracht werden, und eine fremde Jdee hatte sich dazwischen eingedraͤngt. Sie suchet also die Aufmerksamkeit, die sie zum Theil in Haͤnden hat, mehr der zweckmaͤßigen Jdee zuzuwenden, und sie dadurch wirksamer zu machen. Es laͤßt sich aber begreifen, daß die widerspenstige Vorstellung nicht immer alsofort weichen wird, sondern auch zuweilen in dem ersten Kampfe obsiegen, und einen organischen Stoß hervorbringen kann, den der herrschende Theil des Jchs ganz verkennt, und seinem Endzwecke zuwider findet.


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[75/0079] des Ganzen zu ihrem Hauptendzwecke uͤbereinstimmet. Allein sie herrscht in diesem ihrem innern Staate nicht unumschraͤnkt, und ihre Befehle werden nicht alle ohne Weigerung vollzogen. Jhre Kraft uͤberhaupt hat Graͤnzen. Zuweilen gelanget eine Vorstellung zu einer groͤßern Gewalt, versagt ihr den Gehorsam, will thaͤtig seyn, wo sie nicht soll; verdraͤnget eine zweckmaͤßige Jdee aus ihrer Stelle, oder hemmet sie wenigstens in ihrer Verrichtung; wodurch Unordnung und Stocken in den oͤffentlichen Angelegenheiten entstehen muß. Die Beherrscherin eilt hinzu, der Unordnung zu steuern. Jhrem Befehle nach sollte eine gewisse Reihe von organischen Stoͤßen hervorgebracht werden, und eine fremde Jdee hatte sich dazwischen eingedraͤngt. Sie suchet also die Aufmerksamkeit, die sie zum Theil in Haͤnden hat, mehr der zweckmaͤßigen Jdee zuzuwenden, und sie dadurch wirksamer zu machen. Es laͤßt sich aber begreifen, daß die widerspenstige Vorstellung nicht immer alsofort weichen wird, sondern auch zuweilen in dem ersten Kampfe obsiegen, und einen organischen Stoß hervorbringen kann, den der herrschende Theil des Jchs ganz verkennt, und seinem Endzwecke zuwider findet.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0103_1783/79>, abgerufen am 21.11.2024.