Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.Jch erinnere mich hierbei eines beinahe
ähnlichen Je mehr ich hierüber nachdachte, desto leb- Jn meinem siebenten Jahre schien es, als ob Vor einiger Zeit hörte ich ein paar Bauren über
Jch erinnere mich hierbei eines beinahe
aͤhnlichen Je mehr ich hieruͤber nachdachte, desto leb- Jn meinem siebenten Jahre schien es, als ob Vor einiger Zeit hoͤrte ich ein paar Bauren uͤber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0095" n="91"/> <p><hi rendition="#b">J</hi>ch erinnere mich hierbei eines beinahe aͤhnlichen<lb/> Falles aus meinem Leben. Als ich ohngefaͤhr zehn<lb/> oder elf Jahr alt seyn mochte, hoͤrte ich einmal der<lb/> Erzaͤhlung von dem Todesfalle eines Mannes sehr<lb/> aufmerksam zu, welcher sich durch einen Fall in den<lb/> Bergwerken den <hi rendition="#b">Kopf zerschmettert</hi> hatte.</p><lb/> <p>Je mehr ich hieruͤber nachdachte, desto leb-<lb/> hafter wurde mir die Vorstellung davon, und desto<lb/> schrecklicher zum erstenmale das Bild des Todes.<lb/> Die Empfindungen in der obigen Erzaͤhlung stim-<lb/> men groͤßtentheils mit den meinigen in dem damali-<lb/> gen Zustande meiner Seele uͤberein; und was mir<lb/> dabei am meisten auffaͤlt, ist, daß beinahe <hi rendition="#b">einerlei</hi><lb/> Eindruͤcke in das Gemuͤth diese Empfindungen<lb/> verursachten.</p><lb/> <p>Jn meinem siebenten Jahre schien es, als ob<lb/> ich die Auszehrung haͤtte, und jederman zweifelte<lb/> an meinem Leben. Einen jeden, der mich sahe,<lb/> hoͤrte ich, wie ich mich noch deutlich erinnere, von<lb/> meinem Tode reden, und ich empfand nicht das<lb/> mindeste dabei, vielmehr kam mir die ganze Sache<lb/><hi rendition="#b">laͤcherlich</hi> vor.</p><lb/> <p>Vor einiger Zeit hoͤrte ich ein paar Bauren<lb/> zusammen reden, wovon der eine erzaͤhlte, wie er<lb/> beim Aderlassen in Ohnmacht gefallen sey. Dar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uͤber</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0095]
Jch erinnere mich hierbei eines beinahe aͤhnlichen
Falles aus meinem Leben. Als ich ohngefaͤhr zehn
oder elf Jahr alt seyn mochte, hoͤrte ich einmal der
Erzaͤhlung von dem Todesfalle eines Mannes sehr
aufmerksam zu, welcher sich durch einen Fall in den
Bergwerken den Kopf zerschmettert hatte.
Je mehr ich hieruͤber nachdachte, desto leb-
hafter wurde mir die Vorstellung davon, und desto
schrecklicher zum erstenmale das Bild des Todes.
Die Empfindungen in der obigen Erzaͤhlung stim-
men groͤßtentheils mit den meinigen in dem damali-
gen Zustande meiner Seele uͤberein; und was mir
dabei am meisten auffaͤlt, ist, daß beinahe einerlei
Eindruͤcke in das Gemuͤth diese Empfindungen
verursachten.
Jn meinem siebenten Jahre schien es, als ob
ich die Auszehrung haͤtte, und jederman zweifelte
an meinem Leben. Einen jeden, der mich sahe,
hoͤrte ich, wie ich mich noch deutlich erinnere, von
meinem Tode reden, und ich empfand nicht das
mindeste dabei, vielmehr kam mir die ganze Sache
laͤcherlich vor.
Vor einiger Zeit hoͤrte ich ein paar Bauren
zusammen reden, wovon der eine erzaͤhlte, wie er
beim Aderlassen in Ohnmacht gefallen sey. Dar-
uͤber
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-06-06T11:00:00Z)
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