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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.

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Es wurde ihm klar in seinem Gemüth, was jetzt der Wille Gottes sey, und was die Worte der kranken Jungfer bedeuteten.

Mit Thränen in den Augen stand er auf, bückte sich ins Bett, und sagte: "Jch weiß es, liebe Jungfer! was sie für einen Eindruck bekommen hat, und was der Wille Gottes ist." Sie fuhr auf, reckte ihre rechte Hand heraus, und versicherte: wissen Sie's? --

Damit schlug Stilling seine rechte Hand in die ihrige, und sprach: "Gott im Himmel segne uns! Wir sind auf ewig verbunden!" -- Sie antwortete: "ja! wir sinds auf ewig!"



VI.
Sprache in psychologischer Rücksicht.

Die Fugen des Verbums, wodurch es sich nach dem Substantivum richtet, sind im Deutschen in der einfachen Zahl die Buchstaben e, st und t, und in der mehrfachen n und t, indem wir z.B. sagen, ich liebe, du liebest, er liebet, wir lieben, ihr liebet, sie lieben.

Sage ich, du liebest, so verstärkt das st gleichsam meine Vorstellung von der Handlung des Liebens durch die Bezeichnung ihrer Wirklichkeit, indem ich mir eine Person dabei vorstelle, die ich


Es wurde ihm klar in seinem Gemuͤth, was jetzt der Wille Gottes sey, und was die Worte der kranken Jungfer bedeuteten.

Mit Thraͤnen in den Augen stand er auf, buͤckte sich ins Bett, und sagte: »Jch weiß es, liebe Jungfer! was sie fuͤr einen Eindruck bekommen hat, und was der Wille Gottes ist.« Sie fuhr auf, reckte ihre rechte Hand heraus, und versicherte: wissen Sie's? ―

Damit schlug Stilling seine rechte Hand in die ihrige, und sprach: »Gott im Himmel segne uns! Wir sind auf ewig verbunden!« ― Sie antwortete: »ja! wir sinds auf ewig!«



VI.
Sprache in psychologischer Ruͤcksicht.

Die Fugen des Verbums, wodurch es sich nach dem Substantivum richtet, sind im Deutschen in der einfachen Zahl die Buchstaben e, st und t, und in der mehrfachen n und t, indem wir z.B. sagen, ich liebe, du liebest, er liebet, wir lieben, ihr liebet, sie lieben.

Sage ich, du liebest, so verstaͤrkt das st gleichsam meine Vorstellung von der Handlung des Liebens durch die Bezeichnung ihrer Wirklichkeit, indem ich mir eine Person dabei vorstelle, die ich

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[118/0120] Es wurde ihm klar in seinem Gemuͤth, was jetzt der Wille Gottes sey, und was die Worte der kranken Jungfer bedeuteten. Mit Thraͤnen in den Augen stand er auf, buͤckte sich ins Bett, und sagte: »Jch weiß es, liebe Jungfer! was sie fuͤr einen Eindruck bekommen hat, und was der Wille Gottes ist.« Sie fuhr auf, reckte ihre rechte Hand heraus, und versicherte: wissen Sie's? ― Damit schlug Stilling seine rechte Hand in die ihrige, und sprach: »Gott im Himmel segne uns! Wir sind auf ewig verbunden!« ― Sie antwortete: »ja! wir sinds auf ewig!« VI. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Die Fugen des Verbums, wodurch es sich nach dem Substantivum richtet, sind im Deutschen in der einfachen Zahl die Buchstaben e, st und t, und in der mehrfachen n und t, indem wir z.B. sagen, ich liebe, du liebest, er liebet, wir lieben, ihr liebet, sie lieben. Sage ich, du liebest, so verstaͤrkt das st gleichsam meine Vorstellung von der Handlung des Liebens durch die Bezeichnung ihrer Wirklichkeit, indem ich mir eine Person dabei vorstelle, die ich

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/120>, abgerufen am 21.11.2024.