Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="2"/><lb/> das, was er nun anfangen sollte, kommen konnte. Endlich entschloß er sich zu seinem Vetter, dem er empfohlen war, dem Kriegsrath G. zu gehn, und diesem die Lage der Sachen vorzustellen, und sich bei ihm Raths zu erholen. Nur wenig Menschen sind geschickt oder auch wohlwollend genug, die Gruͤnde aufzusuchen, wornach junge Leute handeln. Es stoͤrt ihre Bequemlichkeit zu sehr und befoͤrdert ihr Jnteresse zu wenig, als daß sie sich die Muͤhe geben sollten zu untersuchen, wie sich Jrrthuͤmer in junge Gemuͤther einschleichen, und wie man den nachtheiligen Folgen vorbeugen koͤnne. Man verlaͤßt sich auf Zeit und Umstaͤnde, und glaubt zur Befoͤrdrung seiner Ruhe, daß diese doch alles so fuͤgen werden, wie es einmal erfolgen soll. So erwaͤhlte auch der Kriegsrath G. das ihm bequemste und sicherste Mittel, gab dem Schuͤler geradezu unrecht, verwieß ihm seine Unbesonnenheit und rieth ihm, wieder aufs Waisenhaus zu gehn, wo er es durch seine Vermittlung dahin bringen wolle, daß er, ohne Strafe, wieder aufgenommen wuͤrde. Da aber Robert diesem Vorschlage kein Gehoͤr geben wollte, wies er ihn, als einen eigensinnigen und verstockten Menschen, von sich, ließ sich von dem Jnspektor des Waisenhauses eine Beschreibung seines Betragens schicken, und schickte diese, mit Zusaͤtzen, die ihm der Verdruß uͤber seinen verworfnen Vorschlag eingab, an seine Mutter. Roberten verdroß die Behandlungsart dieses Mannes,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0004]
das, was er nun anfangen sollte, kommen konnte. Endlich entschloß er sich zu seinem Vetter, dem er empfohlen war, dem Kriegsrath G. zu gehn, und diesem die Lage der Sachen vorzustellen, und sich bei ihm Raths zu erholen. Nur wenig Menschen sind geschickt oder auch wohlwollend genug, die Gruͤnde aufzusuchen, wornach junge Leute handeln. Es stoͤrt ihre Bequemlichkeit zu sehr und befoͤrdert ihr Jnteresse zu wenig, als daß sie sich die Muͤhe geben sollten zu untersuchen, wie sich Jrrthuͤmer in junge Gemuͤther einschleichen, und wie man den nachtheiligen Folgen vorbeugen koͤnne. Man verlaͤßt sich auf Zeit und Umstaͤnde, und glaubt zur Befoͤrdrung seiner Ruhe, daß diese doch alles so fuͤgen werden, wie es einmal erfolgen soll. So erwaͤhlte auch der Kriegsrath G. das ihm bequemste und sicherste Mittel, gab dem Schuͤler geradezu unrecht, verwieß ihm seine Unbesonnenheit und rieth ihm, wieder aufs Waisenhaus zu gehn, wo er es durch seine Vermittlung dahin bringen wolle, daß er, ohne Strafe, wieder aufgenommen wuͤrde. Da aber Robert diesem Vorschlage kein Gehoͤr geben wollte, wies er ihn, als einen eigensinnigen und verstockten Menschen, von sich, ließ sich von dem Jnspektor des Waisenhauses eine Beschreibung seines Betragens schicken, und schickte diese, mit Zusaͤtzen, die ihm der Verdruß uͤber seinen verworfnen Vorschlag eingab, an seine Mutter. Roberten verdroß die Behandlungsart dieses Mannes,
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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