Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite


er mehr genöthiget als beredet worden sey, unter den Preußischen Husaren Dienste zu nehmen. Er that es unter dem damaligen Obristlieutenant v. Belling, und kapitulirte unter dem 23sten September 1758, auf die Bedingung, daß dieses sein Engagement nur von einem Winterquartier zum andern gehen, und daß ihm, wenn das Corps solche bezogen hätte, allemal freystehen sollte, seinen Abschied zu fordern, auch ihm alsdann derselbe auf sein Ansuchen unweigerlich ertheilt werden sollte.

Der neue Husar mußte gleich, wie schon gedacht ist, mit nach Sachsen, und fand am Schluß des Feldzugs in Chemnitz sein Winterquartier. Beym Aufbruch aus demselben und Eröffnung des Feldzugs 1759, rief ihn erst sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklärte ihn zum Unterofficier, und wünschte ihm dazu Glück. Simmen versichert, daß er diese Gnade weder gehofft, noch gewünscht, sondern alle Mühe, aber umsonst sich gegeben habe, sie zu verbitten; weil er den beschwerlichen Dienst und die schwere Verantwortung eines Preußischen Unterofficiers, vorzüglich im Kriege, schon damals habe kennen gelernt. Er stieg denn ferner bis zum Wachtmeister.

Der Marsch ging nach Schlesien gegen die Oesterreicher, ferner an die Polnische Grenze, gegen die Russen, hernach gegen ebendieselben ins Brandenburgische. Jm Jahr 1760 mußte er mit


er mehr genoͤthiget als beredet worden sey, unter den Preußischen Husaren Dienste zu nehmen. Er that es unter dem damaligen Obristlieutenant v. Belling, und kapitulirte unter dem 23sten September 1758, auf die Bedingung, daß dieses sein Engagement nur von einem Winterquartier zum andern gehen, und daß ihm, wenn das Corps solche bezogen haͤtte, allemal freystehen sollte, seinen Abschied zu fordern, auch ihm alsdann derselbe auf sein Ansuchen unweigerlich ertheilt werden sollte.

Der neue Husar mußte gleich, wie schon gedacht ist, mit nach Sachsen, und fand am Schluß des Feldzugs in Chemnitz sein Winterquartier. Beym Aufbruch aus demselben und Eroͤffnung des Feldzugs 1759, rief ihn erst sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklaͤrte ihn zum Unterofficier, und wuͤnschte ihm dazu Gluͤck. Simmen versichert, daß er diese Gnade weder gehofft, noch gewuͤnscht, sondern alle Muͤhe, aber umsonst sich gegeben habe, sie zu verbitten; weil er den beschwerlichen Dienst und die schwere Verantwortung eines Preußischen Unterofficiers, vorzuͤglich im Kriege, schon damals habe kennen gelernt. Er stieg denn ferner bis zum Wachtmeister.

Der Marsch ging nach Schlesien gegen die Oesterreicher, ferner an die Polnische Grenze, gegen die Russen, hernach gegen ebendieselben ins Brandenburgische. Jm Jahr 1760 mußte er mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0042" n="40"/><lb/>
er mehr geno&#x0364;thiget  als beredet worden sey, unter den Preußischen Husaren Dienste zu nehmen. Er  that es unter dem damaligen Obristlieutenant v. Belling, und kapitulirte  unter dem 23sten September 1758, auf die Bedingung, daß dieses sein  Engagement nur von einem Winterquartier zum andern gehen, und daß ihm, wenn  das Corps solche bezogen ha&#x0364;tte, allemal freystehen sollte, seinen Abschied  zu fordern, auch ihm alsdann derselbe auf sein Ansuchen unweigerlich  ertheilt werden sollte. </p>
            <p>Der neue Husar mußte gleich, wie schon gedacht ist, mit nach Sachsen, und  fand am Schluß des Feldzugs in Chemnitz sein Winterquartier. Beym Aufbruch  aus demselben und Ero&#x0364;ffnung des Feldzugs 1759, rief ihn erst sein  vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erkla&#x0364;rte ihn zum  Unterofficier, und wu&#x0364;nschte ihm dazu Glu&#x0364;ck. Simmen versichert, daß er diese  Gnade weder gehofft, noch gewu&#x0364;nscht, sondern alle Mu&#x0364;he, aber umsonst sich  gegeben habe, sie zu verbitten; weil er den beschwerlichen Dienst und die  schwere Verantwortung eines Preußischen Unterofficiers, vorzu&#x0364;glich im  Kriege, schon damals habe kennen gelernt. Er stieg denn ferner bis zum  Wachtmeister. </p>
            <p>Der Marsch ging nach Schlesien gegen die Oesterreicher, ferner an die  Polnische Grenze, gegen die Russen, hernach gegen ebendieselben ins  Brandenburgische. Jm Jahr 1760 mußte er mit<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0042] er mehr genoͤthiget als beredet worden sey, unter den Preußischen Husaren Dienste zu nehmen. Er that es unter dem damaligen Obristlieutenant v. Belling, und kapitulirte unter dem 23sten September 1758, auf die Bedingung, daß dieses sein Engagement nur von einem Winterquartier zum andern gehen, und daß ihm, wenn das Corps solche bezogen haͤtte, allemal freystehen sollte, seinen Abschied zu fordern, auch ihm alsdann derselbe auf sein Ansuchen unweigerlich ertheilt werden sollte. Der neue Husar mußte gleich, wie schon gedacht ist, mit nach Sachsen, und fand am Schluß des Feldzugs in Chemnitz sein Winterquartier. Beym Aufbruch aus demselben und Eroͤffnung des Feldzugs 1759, rief ihn erst sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklaͤrte ihn zum Unterofficier, und wuͤnschte ihm dazu Gluͤck. Simmen versichert, daß er diese Gnade weder gehofft, noch gewuͤnscht, sondern alle Muͤhe, aber umsonst sich gegeben habe, sie zu verbitten; weil er den beschwerlichen Dienst und die schwere Verantwortung eines Preußischen Unterofficiers, vorzuͤglich im Kriege, schon damals habe kennen gelernt. Er stieg denn ferner bis zum Wachtmeister. Der Marsch ging nach Schlesien gegen die Oesterreicher, ferner an die Polnische Grenze, gegen die Russen, hernach gegen ebendieselben ins Brandenburgische. Jm Jahr 1760 mußte er mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/42
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/42>, abgerufen am 21.11.2024.