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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.

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Wörtchen ein; sagen wir also z.B. ich sehe einen Baum, so reden wir von dem Baume nur, in so fern er in unsrer Vorstellung da steht; fahren wir aber fort, der Baum ist grün, so denken wir ihn aus unsrer Vorstellung heraus, indem wir ihm, außer uns, ein wirkliches Daseyn beilegen; sagten wir aber, ein Baum ist grün, so würden wir wiederum nur von einem Baume in unsrer Vorstellung reden.

Durch das Wörtchen ein heben wir also unter allen Bäumen in unsrer Vorstellung, und durch das Wörtchen der unter allen wirklichen Bäumen, einen einzigen heraus, worauf wir unsre Aufmerksamkeit insbesondere heften.

Welch ein Unterschied ist dazwischen, wenn ich sage:

dieser Baum -- du Baum -- dein Wipfel. -- und welcher (nehmlich) Baum.

Durch dieser bestimme ich den Standort des Baums, indem ich gleichsam mit dem Finger auf denselben zeige: durch du lege ich ihm gleichsam eine Persönlichkeit bei, indem ich ihn, als ein vernünftiges Wesen, anrede; durch dein wird die beigelegte Persönlichkeit fortgesetzt oder erhalten, ob man gleich nur von demjenigen redet, was zu dem Baume gehöret, oder was derselbe besitzt; durch welcher, wenn ich z.B. sage, der Baum, welchen ich sehe, ist grün, führe


Woͤrtchen ein; sagen wir also z.B. ich sehe einen Baum, so reden wir von dem Baume nur, in so fern er in unsrer Vorstellung da steht; fahren wir aber fort, der Baum ist gruͤn, so denken wir ihn aus unsrer Vorstellung heraus, indem wir ihm, außer uns, ein wirkliches Daseyn beilegen; sagten wir aber, ein Baum ist gruͤn, so wuͤrden wir wiederum nur von einem Baume in unsrer Vorstellung reden.

Durch das Woͤrtchen ein heben wir also unter allen Baͤumen in unsrer Vorstellung, und durch das Woͤrtchen der unter allen wirklichen Baͤumen, einen einzigen heraus, worauf wir unsre Aufmerksamkeit insbesondere heften.

Welch ein Unterschied ist dazwischen, wenn ich sage:

dieser Baum ― du Baum ― dein Wipfel. ― und welcher (nehmlich) Baum.

Durch dieser bestimme ich den Standort des Baums, indem ich gleichsam mit dem Finger auf denselben zeige: durch du lege ich ihm gleichsam eine Persoͤnlichkeit bei, indem ich ihn, als ein vernuͤnftiges Wesen, anrede; durch dein wird die beigelegte Persoͤnlichkeit fortgesetzt oder erhalten, ob man gleich nur von demjenigen redet, was zu dem Baume gehoͤret, oder was derselbe besitzt; durch welcher, wenn ich z.B. sage, der Baum, welchen ich sehe, ist gruͤn, fuͤhre

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[115/0115] Woͤrtchen ein; sagen wir also z.B. ich sehe einen Baum, so reden wir von dem Baume nur, in so fern er in unsrer Vorstellung da steht; fahren wir aber fort, der Baum ist gruͤn, so denken wir ihn aus unsrer Vorstellung heraus, indem wir ihm, außer uns, ein wirkliches Daseyn beilegen; sagten wir aber, ein Baum ist gruͤn, so wuͤrden wir wiederum nur von einem Baume in unsrer Vorstellung reden. Durch das Woͤrtchen ein heben wir also unter allen Baͤumen in unsrer Vorstellung, und durch das Woͤrtchen der unter allen wirklichen Baͤumen, einen einzigen heraus, worauf wir unsre Aufmerksamkeit insbesondere heften. Welch ein Unterschied ist dazwischen, wenn ich sage: dieser Baum ― du Baum ― dein Wipfel. ― und welcher (nehmlich) Baum. Durch dieser bestimme ich den Standort des Baums, indem ich gleichsam mit dem Finger auf denselben zeige: durch du lege ich ihm gleichsam eine Persoͤnlichkeit bei, indem ich ihn, als ein vernuͤnftiges Wesen, anrede; durch dein wird die beigelegte Persoͤnlichkeit fortgesetzt oder erhalten, ob man gleich nur von demjenigen redet, was zu dem Baume gehoͤret, oder was derselbe besitzt; durch welcher, wenn ich z.B. sage, der Baum, welchen ich sehe, ist gruͤn, fuͤhre

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/115>, abgerufen am 24.11.2024.