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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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lichste war: siehe da Rath und Hülfe für deine Noth, und so bald! und Thränen der Freude entstürzten dem Auge.

Nu, sagte der Postbothe mit der befremdensten Miene, das hab ich doch nicht gesehn, daß ein Student weinte, wenn ich ihm einen Wechsel brachte; dieser muß wohl zu klein seyn. -- Freund, antwortete ich, hier ist die Quittung und ein Trinkgeld über das Gesetzte -- und nun schnell herum in mein inneres Stübchen zurück, den Brief aufgerissen und gelesen.

Weil mir, fing er an, der liebe Gott einen unerwarteten Gewinn zugeworfen hat; so schick ich Dir, mein lieber S., etwas davon zu Deinem Bedarf; nimm damit vorlieb, ich geb es aus gutem Herzen. -- --

Der andre Fall ist folgender. Meine akademischen Umstände hatten sich nicht lange darauf zum Theil durch Veranlassung, obwohl nicht mit gutem Willen, eben derer, die sie vorhin verschlimmert hatten, ungemein verbessert.

Jch bekam im Hause eines französischen Predigers zween Pensionärs zu unterrichten, deren Väter Kaufleute von der Kolonie waren, und kam dadurch in manche andre Verbindungen, die für mich so vortheilhaft wurden, daß ich keinen Wunsch mehr hatte, als den, in dieser Lage zu bleiben, die, ohne mich zu hindern, den akademischen Studien obzu-


lichste war: siehe da Rath und Huͤlfe fuͤr deine Noth, und so bald! und Thraͤnen der Freude entstuͤrzten dem Auge.

Nu, sagte der Postbothe mit der befremdensten Miene, das hab ich doch nicht gesehn, daß ein Student weinte, wenn ich ihm einen Wechsel brachte; dieser muß wohl zu klein seyn. ― Freund, antwortete ich, hier ist die Quittung und ein Trinkgeld uͤber das Gesetzte ― und nun schnell herum in mein inneres Stuͤbchen zuruͤck, den Brief aufgerissen und gelesen.

Weil mir, fing er an, der liebe Gott einen unerwarteten Gewinn zugeworfen hat; so schick ich Dir, mein lieber S., etwas davon zu Deinem Bedarf; nimm damit vorlieb, ich geb es aus gutem Herzen. ― ―

Der andre Fall ist folgender. Meine akademischen Umstaͤnde hatten sich nicht lange darauf zum Theil durch Veranlassung, obwohl nicht mit gutem Willen, eben derer, die sie vorhin verschlimmert hatten, ungemein verbessert.

Jch bekam im Hause eines franzoͤsischen Predigers zween Pensionaͤrs zu unterrichten, deren Vaͤter Kaufleute von der Kolonie waren, und kam dadurch in manche andre Verbindungen, die fuͤr mich so vortheilhaft wurden, daß ich keinen Wunsch mehr hatte, als den, in dieser Lage zu bleiben, die, ohne mich zu hindern, den akademischen Studien obzu-

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[26/0026] lichste war: siehe da Rath und Huͤlfe fuͤr deine Noth, und so bald! und Thraͤnen der Freude entstuͤrzten dem Auge. Nu, sagte der Postbothe mit der befremdensten Miene, das hab ich doch nicht gesehn, daß ein Student weinte, wenn ich ihm einen Wechsel brachte; dieser muß wohl zu klein seyn. ― Freund, antwortete ich, hier ist die Quittung und ein Trinkgeld uͤber das Gesetzte ― und nun schnell herum in mein inneres Stuͤbchen zuruͤck, den Brief aufgerissen und gelesen. Weil mir, fing er an, der liebe Gott einen unerwarteten Gewinn zugeworfen hat; so schick ich Dir, mein lieber S., etwas davon zu Deinem Bedarf; nimm damit vorlieb, ich geb es aus gutem Herzen. ― ― Der andre Fall ist folgender. Meine akademischen Umstaͤnde hatten sich nicht lange darauf zum Theil durch Veranlassung, obwohl nicht mit gutem Willen, eben derer, die sie vorhin verschlimmert hatten, ungemein verbessert. Jch bekam im Hause eines franzoͤsischen Predigers zween Pensionaͤrs zu unterrichten, deren Vaͤter Kaufleute von der Kolonie waren, und kam dadurch in manche andre Verbindungen, die fuͤr mich so vortheilhaft wurden, daß ich keinen Wunsch mehr hatte, als den, in dieser Lage zu bleiben, die, ohne mich zu hindern, den akademischen Studien obzu-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/26>, abgerufen am 21.11.2024.