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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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nur bemüht sein würde, den Sinn des Satzes deutlich auszudrücken.

Eben das wird aber der Fall bei einem jeden Satze seyn, der aus der methodischen Zeichensprache in eine andere übersetzt werden soll. Man wird sich nicht um die Folge der körperlichen Bewegungen bekümmern, sondern die Jdeen, welche durch dieselben ausgedrückt werden, nach dem eigenthümlichen Charakter der Sprache zu bezeichnen suchen.

Jch werde also niemals dem Lehrer der Taubstummen zu Wien rathen können, daß er seine Schüler selbst reden lehre, sondern daß er Personen unterrichte, welche sich dieser mechanischen Arbeit unter seiner Aufsicht unterziehen, er selbst aber soll nützlichere und wichtigere Dinge thun.



II. Ueber das Taubstummen-Jnstitut in Wien*).

Jch hatte schon mehrmal des Herrn Heinicke Jnstitut für Taubstumme zu Leipzig gesehen, und war sehr achtsam darauf gewesen. Daher war mir das ähnliche Jnstitut in Wien sehr interessant. Herr Heinicke lehret die Taubstummen durch Worte reden. Hingegen Herr Abbe Stork lehret sie

*) Jst mir von Herrn Nikolai gütigst mitgetheilt worden.


nur bemuͤht sein wuͤrde, den Sinn des Satzes deutlich auszudruͤcken.

Eben das wird aber der Fall bei einem jeden Satze seyn, der aus der methodischen Zeichensprache in eine andere uͤbersetzt werden soll. Man wird sich nicht um die Folge der koͤrperlichen Bewegungen bekuͤmmern, sondern die Jdeen, welche durch dieselben ausgedruͤckt werden, nach dem eigenthuͤmlichen Charakter der Sprache zu bezeichnen suchen.

Jch werde also niemals dem Lehrer der Taubstummen zu Wien rathen koͤnnen, daß er seine Schuͤler selbst reden lehre, sondern daß er Personen unterrichte, welche sich dieser mechanischen Arbeit unter seiner Aufsicht unterziehen, er selbst aber soll nuͤtzlichere und wichtigere Dinge thun.



II. Ueber das Taubstummen-Jnstitut in Wien*).

Jch hatte schon mehrmal des Herrn Heinicke Jnstitut fuͤr Taubstumme zu Leipzig gesehen, und war sehr achtsam darauf gewesen. Daher war mir das aͤhnliche Jnstitut in Wien sehr interessant. Herr Heinicke lehret die Taubstummen durch Worte reden. Hingegen Herr Abbé Stork lehret sie

*) Jst mir von Herrn Nikolai guͤtigst mitgetheilt worden.
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[81/0081] nur bemuͤht sein wuͤrde, den Sinn des Satzes deutlich auszudruͤcken. Eben das wird aber der Fall bei einem jeden Satze seyn, der aus der methodischen Zeichensprache in eine andere uͤbersetzt werden soll. Man wird sich nicht um die Folge der koͤrperlichen Bewegungen bekuͤmmern, sondern die Jdeen, welche durch dieselben ausgedruͤckt werden, nach dem eigenthuͤmlichen Charakter der Sprache zu bezeichnen suchen. Jch werde also niemals dem Lehrer der Taubstummen zu Wien rathen koͤnnen, daß er seine Schuͤler selbst reden lehre, sondern daß er Personen unterrichte, welche sich dieser mechanischen Arbeit unter seiner Aufsicht unterziehen, er selbst aber soll nuͤtzlichere und wichtigere Dinge thun. II. Ueber das Taubstummen-Jnstitut in Wien*) . Jch hatte schon mehrmal des Herrn Heinicke Jnstitut fuͤr Taubstumme zu Leipzig gesehen, und war sehr achtsam darauf gewesen. Daher war mir das aͤhnliche Jnstitut in Wien sehr interessant. Herr Heinicke lehret die Taubstummen durch Worte reden. Hingegen Herr Abbé Stork lehret sie *) Jst mir von Herrn Nikolai guͤtigst mitgetheilt worden.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/81>, abgerufen am 04.12.2024.