Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.
*) Jn der gedruckten Anzeige der öffentlichen Prüfung vom 26sten September 1783 finde ich, daß die Taubstummen auch alles geschriebene und gedruckte laut lesen sollten. Sie müssen es seitdem gelernt haben. Doch wäre billig zu untersuchen gewesen, wie viele von den Zöglingen Worte aussprechen können, und ob sie nur in dem von ihnen auswendiggelernten Katechismus, oder auch in allen andern Büchern hätten laut lesen und vom gelesenen Begriffe haben können. Jst dieses, so wäre doch zu untersuchen, warum man die Kinder so spät zu der natürlichsten und vollkommensten Art ihre Gedanken durch Reden auszudrücken geführt hat. Es wurde vor ein paar Jahren von Wien ein junger Baron Metzburg zu Herrn Heinicke nach Leipzig gesendet, um sprechen zu lernen, welches wohl nicht geschehen seyn würde, wenn es damals daselbst gelehret worden wäre. Aber dessen Beispiel mag Gelegenheit gegeben haben, daß man angefangen hat, auch in Wien die Tauben mehr zum Sprechen anzuhalten.
*) Jn der gedruckten Anzeige der oͤffentlichen Pruͤfung vom 26sten September 1783 finde ich, daß die Taubstummen auch alles geschriebene und gedruckte laut lesen sollten. Sie muͤssen es seitdem gelernt haben. Doch waͤre billig zu untersuchen gewesen, wie viele von den Zoͤglingen Worte aussprechen koͤnnen, und ob sie nur in dem von ihnen auswendiggelernten Katechismus, oder auch in allen andern Buͤchern haͤtten laut lesen und vom gelesenen Begriffe haben koͤnnen. Jst dieses, so waͤre doch zu untersuchen, warum man die Kinder so spaͤt zu der natuͤrlichsten und vollkommensten Art ihre Gedanken durch Reden auszudruͤcken gefuͤhrt hat. Es wurde vor ein paar Jahren von Wien ein junger Baron Metzburg zu Herrn Heinicke nach Leipzig gesendet, um sprechen zu lernen, welches wohl nicht geschehen seyn wuͤrde, wenn es damals daselbst gelehret worden waͤre. Aber dessen Beispiel mag Gelegenheit gegeben haben, daß man angefangen hat, auch in Wien die Tauben mehr zum Sprechen anzuhalten.
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wird der Taubstumme glauben, ich betheure etwas, wenn ich bloß die Hand auf die linke Brust lege. Herr Heinicke behauptet, man koͤnne den Taubstummen ohne Wortsprache keine abstrakten Begriffe beibringen; und schon diese einzige Bemerkung zeiget, daß wenigstens allemal dabei sehr große Schwierigkeiten seyn werden. Von den Zoͤglingen des Herrn Stork hatte nur einer einigen Anfang im Sprechen gemacht. Aber er sprach bloß die Vokale aus: Ba be bi, Wa we wi, u.s.w.*)
*) Jn der gedruckten Anzeige der oͤffentlichen Pruͤfung vom 26sten September 1783 finde ich, daß die Taubstummen auch alles geschriebene und gedruckte laut lesen sollten. Sie muͤssen es seitdem gelernt haben. Doch waͤre billig zu untersuchen gewesen, wie viele von den Zoͤglingen Worte aussprechen koͤnnen, und ob sie nur in dem von ihnen auswendiggelernten Katechismus, oder auch in allen andern Buͤchern haͤtten laut lesen und vom gelesenen Begriffe haben koͤnnen. Jst dieses, so waͤre doch zu untersuchen, warum man die Kinder so spaͤt zu der natuͤrlichsten und vollkommensten Art ihre Gedanken durch Reden auszudruͤcken gefuͤhrt hat. Es wurde vor ein paar Jahren von Wien ein junger Baron Metzburg zu Herrn Heinicke nach Leipzig gesendet, um sprechen zu lernen, welches wohl nicht geschehen seyn wuͤrde, wenn es damals daselbst gelehret worden waͤre. Aber dessen Beispiel mag Gelegenheit gegeben haben, daß man angefangen hat, auch in Wien die Tauben mehr zum Sprechen anzuhalten.
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