Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.
1) in welchem Alter er auf die Welt gesetzt wurde, und mit welchen Kräften und Anlagen seines Geistes und Leibes; 2) in welche Gesellschaft und Verbindung mit andern Menschen; (Das, was Moses hierüber sagt, ist zu den Untersuchungen über die Erfindung der Sprache unbrauchbar, weil sein Mensch nicht die Sprache erfunden hat.) 3) wie verwandelte er seine Gesichts- und Zeichensprache, die unläugbar der Anfang aller Sprache gewesen seyn muß, stufenweise in hörbare Wörter; 4) erfand er die Ausdrücke für Jndividuen, für ihre Handlungen und Würkungen, die er nicht durch Gesichts- und Zeichensprache mittheilen konnte -- eher oder später, als die, welche er durch jene Sprache mittheilen konnte, und welchen Grund hatten diese Ausdrücke in der Natur der bezeichneten Sache, in den Nebenumständen derselben, in der jedesmaligen Stimmung der Seele bei Erfindung eines neuen Worts; -- oder verfuhr der Mensch dabei ganz blindlings, ganz willkührlich? -- 5) wie kam er mit andern Menschen überein, daß nur diese und keine andere Wörter für diesen und jenen Gegenstand gelten soll-
1) in welchem Alter er auf die Welt gesetzt wurde, und mit welchen Kraͤften und Anlagen seines Geistes und Leibes; 2) in welche Gesellschaft und Verbindung mit andern Menschen; (Das, was Moses hieruͤber sagt, ist zu den Untersuchungen uͤber die Erfindung der Sprache unbrauchbar, weil sein Mensch nicht die Sprache erfunden hat.) 3) wie verwandelte er seine Gesichts- und Zeichensprache, die unlaͤugbar der Anfang aller Sprache gewesen seyn muß, stufenweise in hoͤrbare Woͤrter; 4) erfand er die Ausdruͤcke fuͤr Jndividuen, fuͤr ihre Handlungen und Wuͤrkungen, die er nicht durch Gesichts- und Zeichensprache mittheilen konnte ― eher oder spaͤter, als die, welche er durch jene Sprache mittheilen konnte, und welchen Grund hatten diese Ausdruͤcke in der Natur der bezeichneten Sache, in den Nebenumstaͤnden derselben, in der jedesmaligen Stimmung der Seele bei Erfindung eines neuen Worts; ― oder verfuhr der Mensch dabei ganz blindlings, ganz willkuͤhrlich? ― 5) wie kam er mit andern Menschen uͤberein, daß nur diese und keine andere Woͤrter fuͤr diesen und jenen Gegenstand gelten soll- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0095" n="95"/><lb/> historische Nachricht von jenen ersten Menschen</hi> haben; </p> <list> <item>1) <hi rendition="#b">in welchem Alter</hi> er auf die Welt gesetzt wurde, und mit welchen <hi rendition="#b">Kraͤften</hi> und <hi rendition="#b">Anlagen</hi> seines Geistes und Leibes; </item> <item>2) <hi rendition="#b">in welche Gesellschaft</hi> und Verbindung mit andern Menschen; (Das, was Moses hieruͤber sagt, ist zu den Untersuchungen uͤber die Erfindung der Sprache unbrauchbar, weil <hi rendition="#b">sein Mensch</hi> nicht die Sprache erfunden hat.) </item> <item>3) <hi rendition="#b">wie verwandelte</hi> er seine <hi rendition="#b">Gesichts- und Zeichensprache,</hi> die unlaͤugbar der Anfang aller Sprache gewesen seyn muß, <hi rendition="#b">stufenweise in hoͤrbare Woͤrter;</hi> </item> <item>4) erfand er die Ausdruͤcke fuͤr Jndividuen, fuͤr ihre Handlungen und Wuͤrkungen, <hi rendition="#b">die er nicht</hi> durch Gesichts- und Zeichensprache mittheilen konnte ― <hi rendition="#b">eher</hi> oder <hi rendition="#b">spaͤter,</hi> als die, welche er durch jene Sprache mittheilen konnte, und welchen Grund hatten diese Ausdruͤcke in <hi rendition="#b">der Natur der bezeichneten Sache,</hi> in <hi rendition="#b">den Nebenumstaͤnden</hi> derselben, in der <hi rendition="#b">jedesmaligen Stimmung der Seele</hi> bei Erfindung eines neuen Worts; ― oder verfuhr der Mensch dabei ganz blindlings, ganz willkuͤhrlich? ― </item> <item>5) <hi rendition="#b">wie kam er mit andern Menschen uͤberein,</hi> daß nur diese und keine andere Woͤrter fuͤr diesen und jenen Gegenstand gelten soll-<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0095]
historische Nachricht von jenen ersten Menschen haben;
1) in welchem Alter er auf die Welt gesetzt wurde, und mit welchen Kraͤften und Anlagen seines Geistes und Leibes;
2) in welche Gesellschaft und Verbindung mit andern Menschen; (Das, was Moses hieruͤber sagt, ist zu den Untersuchungen uͤber die Erfindung der Sprache unbrauchbar, weil sein Mensch nicht die Sprache erfunden hat.)
3) wie verwandelte er seine Gesichts- und Zeichensprache, die unlaͤugbar der Anfang aller Sprache gewesen seyn muß, stufenweise in hoͤrbare Woͤrter;
4) erfand er die Ausdruͤcke fuͤr Jndividuen, fuͤr ihre Handlungen und Wuͤrkungen, die er nicht durch Gesichts- und Zeichensprache mittheilen konnte ― eher oder spaͤter, als die, welche er durch jene Sprache mittheilen konnte, und welchen Grund hatten diese Ausdruͤcke in der Natur der bezeichneten Sache, in den Nebenumstaͤnden derselben, in der jedesmaligen Stimmung der Seele bei Erfindung eines neuen Worts; ― oder verfuhr der Mensch dabei ganz blindlings, ganz willkuͤhrlich? ―
5) wie kam er mit andern Menschen uͤberein, daß nur diese und keine andere Woͤrter fuͤr diesen und jenen Gegenstand gelten soll-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |