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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785.

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das Thier erhaben ist, hat auch so gar sein Eigentümliches im Ausdrucke seiner Freude, und seiner Schmerzen; was wir eigentlich bei keinem Thiere bemerken, -- der Mensch lacht, wenn er sich lebhaft worüber freut, welches selbst im Traume geschehen kann -- und er weint, wenn er entweder selbst einen körperlichen Schmerz, einen Kummer seines Herzens fühlt; oder durch die Leiden anderer sehr gerührt wird, indem er sich durch eine schnelle, bald schwächere bald lebhaftere Zurükerinnerung an ähnlich gehabte Leiden, in die Stelle des andern sezt, und dessen Schmerz zu empfinden glaubt. Hier fehlt offenbar den Thieren das Vermögen einer vernünftigen Vergleichung ihrer eigenen, und anderer Schmerzen, und des deutlichen Ausdrucks derselben, durch eine Sprache, wodurch der Mensch so leicht Mitleid gegen sich erregt, und ohne die daher das Thier wohl eigentlich keiner Empfindungen des Mitleids, wenigstens keiner solchen, als der Mensch, fähig ist. --

Wenn gleich beim Lachen immer ein inneres Wohlbehagen, eine lebhafte Freude über eine Handlung, oder einen sichtbaren Gegenstand zum Grunde liegen muß; so lehrt uns doch die Erfahrung, daß nicht jede Freude Lachen erregt; ja in gewissen Fällen würden wir, um mich so auszudrücken, jene Empfindung der Freude zu beleidigen, und zu beschimpfen glauben, wenn wir sie durch ein Lachen an den Tag legen wollten.


das Thier erhaben ist, hat auch so gar sein Eigentuͤmliches im Ausdrucke seiner Freude, und seiner Schmerzen; was wir eigentlich bei keinem Thiere bemerken, — der Mensch lacht, wenn er sich lebhaft woruͤber freut, welches selbst im Traume geschehen kann — und er weint, wenn er entweder selbst einen koͤrperlichen Schmerz, einen Kummer seines Herzens fuͤhlt; oder durch die Leiden anderer sehr geruͤhrt wird, indem er sich durch eine schnelle, bald schwaͤchere bald lebhaftere Zuruͤkerinnerung an aͤhnlich gehabte Leiden, in die Stelle des andern sezt, und dessen Schmerz zu empfinden glaubt. Hier fehlt offenbar den Thieren das Vermoͤgen einer vernuͤnftigen Vergleichung ihrer eigenen, und anderer Schmerzen, und des deutlichen Ausdrucks derselben, durch eine Sprache, wodurch der Mensch so leicht Mitleid gegen sich erregt, und ohne die daher das Thier wohl eigentlich keiner Empfindungen des Mitleids, wenigstens keiner solchen, als der Mensch, faͤhig ist. —

Wenn gleich beim Lachen immer ein inneres Wohlbehagen, eine lebhafte Freude uͤber eine Handlung, oder einen sichtbaren Gegenstand zum Grunde liegen muß; so lehrt uns doch die Erfahrung, daß nicht jede Freude Lachen erregt; ja in gewissen Faͤllen wuͤrden wir, um mich so auszudruͤcken, jene Empfindung der Freude zu beleidigen, und zu beschimpfen glauben, wenn wir sie durch ein Lachen an den Tag legen wollten.

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[90/0092] das Thier erhaben ist, hat auch so gar sein Eigentuͤmliches im Ausdrucke seiner Freude, und seiner Schmerzen; was wir eigentlich bei keinem Thiere bemerken, — der Mensch lacht, wenn er sich lebhaft woruͤber freut, welches selbst im Traume geschehen kann — und er weint, wenn er entweder selbst einen koͤrperlichen Schmerz, einen Kummer seines Herzens fuͤhlt; oder durch die Leiden anderer sehr geruͤhrt wird, indem er sich durch eine schnelle, bald schwaͤchere bald lebhaftere Zuruͤkerinnerung an aͤhnlich gehabte Leiden, in die Stelle des andern sezt, und dessen Schmerz zu empfinden glaubt. Hier fehlt offenbar den Thieren das Vermoͤgen einer vernuͤnftigen Vergleichung ihrer eigenen, und anderer Schmerzen, und des deutlichen Ausdrucks derselben, durch eine Sprache, wodurch der Mensch so leicht Mitleid gegen sich erregt, und ohne die daher das Thier wohl eigentlich keiner Empfindungen des Mitleids, wenigstens keiner solchen, als der Mensch, faͤhig ist. — Wenn gleich beim Lachen immer ein inneres Wohlbehagen, eine lebhafte Freude uͤber eine Handlung, oder einen sichtbaren Gegenstand zum Grunde liegen muß; so lehrt uns doch die Erfahrung, daß nicht jede Freude Lachen erregt; ja in gewissen Faͤllen wuͤrden wir, um mich so auszudruͤcken, jene Empfindung der Freude zu beleidigen, und zu beschimpfen glauben, wenn wir sie durch ein Lachen an den Tag legen wollten.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0301_1785/92>, abgerufen am 27.11.2024.