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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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nur mehr zum Aufschluß -- sie drangen stärker in ihn, und endlich sagte er: Auf dem Flecke, wo er umkehrte, stände eine weiße lange hagere Menschenfigur, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. Die Brüder schwiegen, den andern Tag aber, als sie wieder hier mit ihm spazierten, nahm ihn unvermerkt jeder beim Arme, und als sie an die benannte Stelle kamen, rissen sie ihn nach ihrer Verabredung mitten durch. Er war in der stärksten Erschütterung, und wurde fast böse auf die Pfeffels. Die Figur stand nach seiner Aussage an der vorigen Stelle. Nun merkten die Brüder den Ort. Sie gruben Abends nach, und fanden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengeripp. Sie scharrten das Loch wieder zu, thaten das Gerippe in einen Sack, und befahlen einem Tagelöhner, es aufs Feld zu vergraben. Der Kerl ging mit fort, als er aber über einen Bach mußte, kam ihm eine Furcht an, und er schmiß den Sack ins Wasser. Dies hat Pfeffeln sehr leid gethan. Als der Pfarrer wieder mit ihm spazieren ging, und an die Stelle kam, wunderte er sich sehr, denn -- die Gestalt war nicht mehr da. -- Diese Geschichte kommt aus Pfeffels eignem Munde.



nur mehr zum Aufschluß — sie drangen staͤrker in ihn, und endlich sagte er: Auf dem Flecke, wo er umkehrte, staͤnde eine weiße lange hagere Menschenfigur, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. Die Bruͤder schwiegen, den andern Tag aber, als sie wieder hier mit ihm spazierten, nahm ihn unvermerkt jeder beim Arme, und als sie an die benannte Stelle kamen, rissen sie ihn nach ihrer Verabredung mitten durch. Er war in der staͤrksten Erschuͤtterung, und wurde fast boͤse auf die Pfeffels. Die Figur stand nach seiner Aussage an der vorigen Stelle. Nun merkten die Bruͤder den Ort. Sie gruben Abends nach, und fanden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengeripp. Sie scharrten das Loch wieder zu, thaten das Gerippe in einen Sack, und befahlen einem Tageloͤhner, es aufs Feld zu vergraben. Der Kerl ging mit fort, als er aber uͤber einen Bach mußte, kam ihm eine Furcht an, und er schmiß den Sack ins Wasser. Dies hat Pfeffeln sehr leid gethan. Als der Pfarrer wieder mit ihm spazieren ging, und an die Stelle kam, wunderte er sich sehr, denn — die Gestalt war nicht mehr da. — Diese Geschichte kommt aus Pfeffels eignem Munde.


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[107/0107] nur mehr zum Aufschluß — sie drangen staͤrker in ihn, und endlich sagte er: Auf dem Flecke, wo er umkehrte, staͤnde eine weiße lange hagere Menschenfigur, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. Die Bruͤder schwiegen, den andern Tag aber, als sie wieder hier mit ihm spazierten, nahm ihn unvermerkt jeder beim Arme, und als sie an die benannte Stelle kamen, rissen sie ihn nach ihrer Verabredung mitten durch. Er war in der staͤrksten Erschuͤtterung, und wurde fast boͤse auf die Pfeffels. Die Figur stand nach seiner Aussage an der vorigen Stelle. Nun merkten die Bruͤder den Ort. Sie gruben Abends nach, und fanden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengeripp. Sie scharrten das Loch wieder zu, thaten das Gerippe in einen Sack, und befahlen einem Tageloͤhner, es aufs Feld zu vergraben. Der Kerl ging mit fort, als er aber uͤber einen Bach mußte, kam ihm eine Furcht an, und er schmiß den Sack ins Wasser. Dies hat Pfeffeln sehr leid gethan. Als der Pfarrer wieder mit ihm spazieren ging, und an die Stelle kam, wunderte er sich sehr, denn — die Gestalt war nicht mehr da. — Diese Geschichte kommt aus Pfeffels eignem Munde.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0303_1785/107>, abgerufen am 23.11.2024.