Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Nun bleibt freilich noch immer die Frage, warum stellte sich der Traum denn gerade an dem Morgen des Tages ein, da das Unglück geschahe? Gewiß war es keine andere Ursache, als weil der von seinem Freunde die Nachricht erhalten, daß derselbe an dem Tage eine kleine Spatzierfahrt nach der H.. machen würde, und ihn selbst dahin eingeladen hatte. Herr Pastor U.. Da also die Besorgniß für seinen Freund schon einmal die Einbildungskraft des erhitzt hatte, so war dieß ja wohl die natürlichste Veranlassung, wodurch die schon seit längerer Zeit gesammelten Bilder in derselben zum Ausbruch kamen, und sich in das Ganze eines Traums zusammenfügen mußten. Herrn Pastor U.. Eine eigentlich nicht hieher gehörige Frage ist die: wie kam es denn, daß die Ahndung des Freundes des so genau eintraf? Herrn Pastor U..
Nun bleibt freilich noch immer die Frage, warum stellte sich der Traum denn gerade an dem Morgen des Tages ein, da das Ungluͤck geschahe? Gewiß war es keine andere Ursache, als weil der von seinem Freunde die Nachricht erhalten, daß derselbe an dem Tage eine kleine Spatzierfahrt nach der H.. machen wuͤrde, und ihn selbst dahin eingeladen hatte. Herr Pastor U.. Da also die Besorgniß fuͤr seinen Freund schon einmal die Einbildungskraft des erhitzt hatte, so war dieß ja wohl die natuͤrlichste Veranlassung, wodurch die schon seit laͤngerer Zeit gesammelten Bilder in derselben zum Ausbruch kamen, und sich in das Ganze eines Traums zusammenfuͤgen mußten. Herrn Pastor U.. Eine eigentlich nicht hieher gehoͤrige Frage ist die: wie kam es denn, daß die Ahndung des Freundes des so genau eintraf? Herrn Pastor U.. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0021" n="19"/><lb/> drungen, und bei der Schlaͤfe wieder herausgekommen war, ist ein Umstand, der freilich merkwuͤrdiger scheinet, allein der <persName ref="#ref0083"><note type="editorial">Ulrici</note>Herr Pastor</persName> sagt nicht, ob derselbe genau eingetroffen sey — und gesetzt, man erinnert sich auch eines Traums noch so deutlich, so ist doch bei der anscheinenden Erfuͤllung desselben gemeiniglich noch etwas zuruͤckgeblieben, dessen man sich dann erst erinnert, und wo sich denn die Erinnerung mit der wirklichen Sache oft so sehr zu verschwimmen pflegt, daß es gar leicht ist, eines mit dem andern zu verwechseln. — </p> <p>Nun bleibt freilich noch immer die Frage, warum stellte sich der Traum denn gerade an dem Morgen des Tages ein, da das Ungluͤck geschahe? Gewiß war es keine andere Ursache, als weil der <persName ref="#ref0083"><note type="editorial">Ulrici</note>Herr Pastor U..</persName> von seinem Freunde die Nachricht erhalten, daß derselbe an dem Tage eine kleine Spatzierfahrt nach der H.. machen wuͤrde, und ihn selbst dahin eingeladen hatte. </p> <p>Da also die Besorgniß fuͤr seinen Freund schon einmal die Einbildungskraft des <persName ref="#ref0083"><note type="editorial">Ulrici</note>Herrn Pastor U..</persName> erhitzt hatte, so war dieß ja wohl die natuͤrlichste Veranlassung, wodurch die schon seit laͤngerer Zeit gesammelten Bilder in derselben zum Ausbruch kamen, und sich in das Ganze eines Traums zusammenfuͤgen mußten. </p> <p>Eine eigentlich nicht hieher gehoͤrige Frage ist die: wie kam es denn, daß die Ahndung des Freundes des <persName ref="#ref0083"><note type="editorial">Ulrici</note>Herrn Pastor U..</persName> so genau eintraf? </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0021]
drungen, und bei der Schlaͤfe wieder herausgekommen war, ist ein Umstand, der freilich merkwuͤrdiger scheinet, allein der Herr Pastor sagt nicht, ob derselbe genau eingetroffen sey — und gesetzt, man erinnert sich auch eines Traums noch so deutlich, so ist doch bei der anscheinenden Erfuͤllung desselben gemeiniglich noch etwas zuruͤckgeblieben, dessen man sich dann erst erinnert, und wo sich denn die Erinnerung mit der wirklichen Sache oft so sehr zu verschwimmen pflegt, daß es gar leicht ist, eines mit dem andern zu verwechseln. —
Nun bleibt freilich noch immer die Frage, warum stellte sich der Traum denn gerade an dem Morgen des Tages ein, da das Ungluͤck geschahe? Gewiß war es keine andere Ursache, als weil der Herr Pastor U.. von seinem Freunde die Nachricht erhalten, daß derselbe an dem Tage eine kleine Spatzierfahrt nach der H.. machen wuͤrde, und ihn selbst dahin eingeladen hatte.
Da also die Besorgniß fuͤr seinen Freund schon einmal die Einbildungskraft des Herrn Pastor U.. erhitzt hatte, so war dieß ja wohl die natuͤrlichste Veranlassung, wodurch die schon seit laͤngerer Zeit gesammelten Bilder in derselben zum Ausbruch kamen, und sich in das Ganze eines Traums zusammenfuͤgen mußten.
Eine eigentlich nicht hieher gehoͤrige Frage ist die: wie kam es denn, daß die Ahndung des Freundes des Herrn Pastor U.. so genau eintraf?
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