Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Jm dritten Stück des ersten Bandes pag. 102 steht ein Beitrag zur Seelenheilkunde, von einem ehemaligen Hypochondristen, welcher zum Beweise dienet, wie sehr wir über die durch Bücher und Umgang zuströmenden Jdeen wachen müssen, wenn man die Seele, in der das Gleichgewicht der Jdeen gegeneinander schon einmal gelitten hat, in einem gesunden Zustande erhalten will. -- Dieser Beitrag ist ein wahres Seelenrezept für Hypochondristen, dessen sich schon Personen, die ich kenne, mit Nutzen bedient haben. -- Jm zweiten Stück des zweiten Bandes pag. 129 steht ein merkwürdiges Beispiel, wie Zuchthäuser zu wirklichen Besserungshäusern gebraucht werden können, von einem Schuster, der dadurch, daß er beständig geschäftig und in Arbeit erhalten wurde, von den Lastern, die er vorher an sich hatte, gänzlich geheilt ward, und nachher noch ein wohlhabender Mann ward, der bei jeder guten Mahlzeit, die er that, auf die Gesundheit seines würdigen Zuchtmeisters im Raspelhause trank. -- Solche Beispiele sollte man doch mehrere sammlen, um dadurch aufmerksamer auf diesen wichtigen Gegenstand zu werden. -- Jn jenem Zuchthause war dafür gesorgt, daß bei den Strafbaren die Hoff-
Jm dritten Stuͤck des ersten Bandes pag. 102 steht ein Beitrag zur Seelenheilkunde, von einem ehemaligen Hypochondristen, welcher zum Beweise dienet, wie sehr wir uͤber die durch Buͤcher und Umgang zustroͤmenden Jdeen wachen muͤssen, wenn man die Seele, in der das Gleichgewicht der Jdeen gegeneinander schon einmal gelitten hat, in einem gesunden Zustande erhalten will. — Dieser Beitrag ist ein wahres Seelenrezept fuͤr Hypochondristen, dessen sich schon Personen, die ich kenne, mit Nutzen bedient haben. — Jm zweiten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 129 steht ein merkwuͤrdiges Beispiel, wie Zuchthaͤuser zu wirklichen Besserungshaͤusern gebraucht werden koͤnnen, von einem Schuster, der dadurch, daß er bestaͤndig geschaͤftig und in Arbeit erhalten wurde, von den Lastern, die er vorher an sich hatte, gaͤnzlich geheilt ward, und nachher noch ein wohlhabender Mann ward, der bei jeder guten Mahlzeit, die er that, auf die Gesundheit seines wuͤrdigen Zuchtmeisters im Raspelhause trank. — Solche Beispiele sollte man doch mehrere sammlen, um dadurch aufmerksamer auf diesen wichtigen Gegenstand zu werden. — Jn jenem Zuchthause war dafuͤr gesorgt, daß bei den Strafbaren die Hoff- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0039" n="37"/><lb/> und ihr Seelenarzt wurde, zur Heilung ihrer Krankheit mit ihnen einschlug! </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Jm dritten Stuͤck des ersten Bandes pag. 102 steht ein Beitrag zur Seelenheilkunde, von einem ehemaligen Hypochondristen, welcher zum Beweise dienet, wie sehr wir uͤber die durch Buͤcher und Umgang zustroͤmenden Jdeen wachen muͤssen, wenn man die Seele, in der das Gleichgewicht der Jdeen gegeneinander schon einmal gelitten hat, in einem gesunden Zustande erhalten will. — Dieser Beitrag ist ein wahres Seelenrezept fuͤr Hypochondristen, dessen sich schon Personen, die ich kenne, mit Nutzen bedient haben. — </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Jm zweiten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 129 steht ein merkwuͤrdiges Beispiel, wie Zuchthaͤuser zu wirklichen <hi rendition="#b">Besserungshaͤusern</hi> gebraucht werden koͤnnen, von einem Schuster, der dadurch, daß er bestaͤndig geschaͤftig und in Arbeit erhalten wurde, von den Lastern, die er vorher an sich hatte, gaͤnzlich geheilt ward, und nachher noch ein wohlhabender Mann ward, der bei jeder guten Mahlzeit, die er that, auf die Gesundheit seines wuͤrdigen Zuchtmeisters im Raspelhause trank. — Solche Beispiele sollte man doch mehrere sammlen, um dadurch aufmerksamer auf diesen wichtigen Gegenstand zu werden. — Jn jenem Zuchthause war dafuͤr gesorgt, daß bei den Strafbaren die <hi rendition="#b">Hoff-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0039]
und ihr Seelenarzt wurde, zur Heilung ihrer Krankheit mit ihnen einschlug!
Jm dritten Stuͤck des ersten Bandes pag. 102 steht ein Beitrag zur Seelenheilkunde, von einem ehemaligen Hypochondristen, welcher zum Beweise dienet, wie sehr wir uͤber die durch Buͤcher und Umgang zustroͤmenden Jdeen wachen muͤssen, wenn man die Seele, in der das Gleichgewicht der Jdeen gegeneinander schon einmal gelitten hat, in einem gesunden Zustande erhalten will. — Dieser Beitrag ist ein wahres Seelenrezept fuͤr Hypochondristen, dessen sich schon Personen, die ich kenne, mit Nutzen bedient haben. —
Jm zweiten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 129 steht ein merkwuͤrdiges Beispiel, wie Zuchthaͤuser zu wirklichen Besserungshaͤusern gebraucht werden koͤnnen, von einem Schuster, der dadurch, daß er bestaͤndig geschaͤftig und in Arbeit erhalten wurde, von den Lastern, die er vorher an sich hatte, gaͤnzlich geheilt ward, und nachher noch ein wohlhabender Mann ward, der bei jeder guten Mahlzeit, die er that, auf die Gesundheit seines wuͤrdigen Zuchtmeisters im Raspelhause trank. — Solche Beispiele sollte man doch mehrere sammlen, um dadurch aufmerksamer auf diesen wichtigen Gegenstand zu werden. — Jn jenem Zuchthause war dafuͤr gesorgt, daß bei den Strafbaren die Hoff-
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