Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Jm dritten Stück des zweiten Bandes pag. 70 steht ein ähnliches Beispiel: Ein von dem verstorbenen Hofrath Akermann in Hannover gestiftetes Armenhaus hatte nehmlich durch seine Einrichtung einen so glücklichen Einfluß auf die Verbesserung der Gemüther, daß ein Bettelknabe, der in dasselbe aufgenommen war, und dessen Denkungsart durch eine lange Gewohnheit zu betteln schon einen sehr hohen Grad von Niederträchtigkeit angenommen hatte, nach einiger Zeit, da er anfing, mit seinem Zustande zufrieden zu werden, die edelsten Gesinnungen der Großmuth und Dankbarkeit äußerte. Noch einige Aufsätze die Seelenheilkunde betreffend, stehen im ersten Stück des dritten Bandes von pag. 115 an. Der erste ist ein Brief von einem unstudierten Manne, der ohngeachtet des Schwärmerischen und Sonderbaren im Ausdruck mit vieler Naivität geschrieben ist; übrigens aber nicht sowohl ein Beitrag, als vielmehr nur einige Bemerkungen, die Seelenheilkunde betreffend, enthält. -- Er räth nehmlich unter andern, daß der Seelenarzt eine Art Metastasis bei den Seelenkrankheiten solle zu bewirken suchen. -- Der Seelenarzt muß bei den Kranken, wo die Gedanken
Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 70 steht ein aͤhnliches Beispiel: Ein von dem verstorbenen Hofrath Akermann in Hannover gestiftetes Armenhaus hatte nehmlich durch seine Einrichtung einen so gluͤcklichen Einfluß auf die Verbesserung der Gemuͤther, daß ein Bettelknabe, der in dasselbe aufgenommen war, und dessen Denkungsart durch eine lange Gewohnheit zu betteln schon einen sehr hohen Grad von Niedertraͤchtigkeit angenommen hatte, nach einiger Zeit, da er anfing, mit seinem Zustande zufrieden zu werden, die edelsten Gesinnungen der Großmuth und Dankbarkeit aͤußerte. Noch einige Aufsaͤtze die Seelenheilkunde betreffend, stehen im ersten Stuͤck des dritten Bandes von pag. 115 an. Der erste ist ein Brief von einem unstudierten Manne, der ohngeachtet des Schwaͤrmerischen und Sonderbaren im Ausdruck mit vieler Naivitaͤt geschrieben ist; uͤbrigens aber nicht sowohl ein Beitrag, als vielmehr nur einige Bemerkungen, die Seelenheilkunde betreffend, enthaͤlt. — Er raͤth nehmlich unter andern, daß der Seelenarzt eine Art Metastasis bei den Seelenkrankheiten solle zu bewirken suchen. — Der Seelenarzt muß bei den Kranken, wo die Gedanken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0040" n="38"/><lb/> nung</hi> nie erloͤschen konnte, und daß Fleiß und Ordnung und gesittetes Betragen <hi rendition="#b">bemerkt</hi> wurden. </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 70 steht ein aͤhnliches Beispiel: Ein von dem verstorbenen Hofrath <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0140"><note type="editorial">Alemann, Wilhelm August</note>Akermann</persName></hi> in Hannover gestiftetes Armenhaus hatte nehmlich durch seine Einrichtung einen so gluͤcklichen Einfluß auf die Verbesserung der Gemuͤther, daß ein Bettelknabe, der in dasselbe aufgenommen war, und dessen Denkungsart durch eine lange Gewohnheit zu betteln schon einen sehr hohen Grad von Niedertraͤchtigkeit angenommen hatte, nach einiger Zeit, da er anfing, mit seinem Zustande zufrieden zu werden, die <hi rendition="#b">edelsten Gesinnungen</hi> der Großmuth und Dankbarkeit aͤußerte. </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Noch einige Aufsaͤtze die Seelenheilkunde betreffend, stehen im ersten Stuͤck des dritten Bandes von pag. 115 an. Der erste ist ein Brief von einem <hi rendition="#b">unstudierten</hi> Manne, der ohngeachtet des Schwaͤrmerischen und Sonderbaren im Ausdruck mit vieler Naivitaͤt geschrieben ist; uͤbrigens aber nicht sowohl ein Beitrag, als vielmehr nur einige Bemerkungen, die Seelenheilkunde betreffend, enthaͤlt. — Er raͤth nehmlich unter andern, daß der Seelenarzt eine Art <hi rendition="#b">Metastasis</hi> bei den Seelenkrankheiten solle zu bewirken suchen. — Der Seelenarzt muß bei den Kranken, wo die Gedanken<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0040]
nung nie erloͤschen konnte, und daß Fleiß und Ordnung und gesittetes Betragen bemerkt wurden.
Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 70 steht ein aͤhnliches Beispiel: Ein von dem verstorbenen Hofrath Akermann in Hannover gestiftetes Armenhaus hatte nehmlich durch seine Einrichtung einen so gluͤcklichen Einfluß auf die Verbesserung der Gemuͤther, daß ein Bettelknabe, der in dasselbe aufgenommen war, und dessen Denkungsart durch eine lange Gewohnheit zu betteln schon einen sehr hohen Grad von Niedertraͤchtigkeit angenommen hatte, nach einiger Zeit, da er anfing, mit seinem Zustande zufrieden zu werden, die edelsten Gesinnungen der Großmuth und Dankbarkeit aͤußerte.
Noch einige Aufsaͤtze die Seelenheilkunde betreffend, stehen im ersten Stuͤck des dritten Bandes von pag. 115 an. Der erste ist ein Brief von einem unstudierten Manne, der ohngeachtet des Schwaͤrmerischen und Sonderbaren im Ausdruck mit vieler Naivitaͤt geschrieben ist; uͤbrigens aber nicht sowohl ein Beitrag, als vielmehr nur einige Bemerkungen, die Seelenheilkunde betreffend, enthaͤlt. — Er raͤth nehmlich unter andern, daß der Seelenarzt eine Art Metastasis bei den Seelenkrankheiten solle zu bewirken suchen. — Der Seelenarzt muß bei den Kranken, wo die Gedanken
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |